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SYSTEMD-NOTIFY(1) systemd-notify SYSTEMD-NOTIFY(1)

BEZEICHNUNG

systemd-notify - Den Diensteverwalter über den Abschluss des Startens und andere Statusänderungen des Daemons benachrichtigen

ÜBERSICHT

systemd-notify [OPTIONEN…] [VARIABLE=WERT…]

systemd-notify --exec [OPTIONEN…] [VARIABLE=WERT…] ; [BEFEHLSZEILE…]

BESCHREIBUNG

systemd-notify kann von Dienste-Skripten zur Benachrichtigung des aufrufenden Diensteverwalters über Statusänderungen aufgerufen werden. Es kann zum Senden beliebiger Informationen, kodiert in einer umgebungsblockartigen Zeichenkettenliste, verwandt werden. Am wichtigsten ist der Einsatz zur Benachrichtigung über den Abschluss des Starts.

Dies ist hauptsächlich eine Hülle um sd_notify() und stellt diese Funktionalität Shell-Skripten zur Verfügung. Für Details siehe sd_notify(3).

Dieser Befehl kann eine Liste von Umgebungsvariablen transportieren, die als Teil der Statusaktualisierung gesandt werden sollen.

Beachten Sie, dass Systemd den Empfang von Statusaktualisierungen aus diesem Befehl verweigern wird, falls nicht NotifyAccess= geeignet für die Dienste-Unit, aus der dieser Befehl aufgerufen wird, gesetzt ist. Siehe systemd.service(5) für Details.

Beachten Sie, dass sd_notify()-Benachrichtigungen nur Units korrekt zugeordnet werden können, falls entweder der sendende Prozess noch zu dem Zeitpunkt vorhanden ist, zu dem der Diensteverwalter die Nachricht verarbeitet oder falls der sendende Prozess explizit vom Diensteverwalter laufzeitverfolgt ist. Letzteres ist der Fall, falls der Diensteverwalter den Prozess ursprünglich mit »fork« erzeugte, d.h. bei allen Prozessen, die auf NotifyAccess=main oder NotifyAccess=exec passen. Umgekehrt, falls ein Hilfsprozess einer Unit eine sd_notify()-Nachricht sendet und sich sofort beendet, könnte der Diensteverwalter nicht in der Lage sein, die Nachricht korrekt der Unit zuzuordnen und wird sie daher ignorieren, selbst falls NotifyAccess=all für sie gesetzt ist. Um dieses zu beheben, wird systemd-notify warten, bis alle Benachrichtigungsmeldungen durch den Diensteverwalter verarbeitet wurden. Wenn --no-block verwandt wird, wird diese Synchronisationen zum Empfang von Benachrichtigungen deaktiviert und daher kann der weiter oben erwähnte Ressourcenwettlauf stattfinden, falls der aufrufende Prozess nicht der Diensteverwalter ist oder von diesem erzeugt wurde.

systemd-notify wird zuerst versuchen, sd_notify() aufzurufen und dabei vorzugeben, die PID des übergeordneten Prozesses von systemd-notify (d.h. des aufrufenden Prozesses) zu besitzen. Dies gelingt nur, wenn der Aufruf mit ausreichenden Privilegien erfolgt. Beim Fehlschlag wird er dann auf den Aufruf unter seiner eigenen PID zurückfallen. Dieses Verhalten ist nützlich, damit der Shell-Prozess — und nicht der systemd-notify-Prozess — im Falle des Aufrufs des Werkzeugs aus einem Shell-Skript als Sender der Nachricht erscheint, was wiederum hilfreich ist, falls der Shell-Prozess aufgrund der Einschränkungen von NotifyAccess=all im Hauptprozess eines Dienstes erscheint. Verwenden Sie den Schalter --pid=, um dieses Verhalten anzupassen.

OPTIONEN

Die folgenden Optionen werden verstanden:

--ready

Informiert den aufrufenden Diensteverwalter über den Abschluss des Dienstestarts oder des Neuladens der Konfiguration. Dies ist zu systemd-notify READY=1 äquivalent. Für Details über die Semantik dieser Option siehe sd_notify(3).

--reloading

Informiert den aufrufenden Diensteverwalter über den Anfang eines Konfigurationsneuladezyklus. Die ist zu systemd-notify RELOADING=1 äquivalent (setzt aber implizit auch das für den Dienst Type=notify-reload benötigte Feld MONOTONIC_USEC=, siehe systemd.service(5) für Details). Für Details zur Semantik dieser Option siehe sd_notify(3).

--stopping

Informiert den aufrufenden Diensteverwalter über den Anfang der Herunterfahrphase des Dienstes. Dies ist zu systemd-notify STOPPING=1 äquivalent. Für Details über die Semantik dieser Option siehe sd_notify(3).

--pid=

Informiert den Diensteverwalter über die Haupt-PID des Dienstes. Akzeptiert eine PID als Argument. Falls das Argument als »auto« angegeben ist oder fehlt, wird die PID des systemd-notify aufrufenden Prozesses verwandt, außer falls dies der Diensteverwalter ist. Falls das Argument als »self« angegeben ist, wird die PID des Befehls systemd-notify selbst verwandt, und falls »parent« angegeben ist, wird die PID des aufrufenden Prozesses verwandt — selbst falls dies der Diensteverwalter selbst ist. Letzteres ist zu systemd-notify MAINPID=$PID äquivalent. Für Details über die Semantik dieser Option siehe sd_notify(3).

Falls dieser Schalter im Aufruf von systemd-notify aus einem Prozess, der der neue Hauptprozess des Dienstes werden soll – und der nicht der vom Diensteverwalter mit Fork erzeugte Prozess ist (oder der aktuelle Hauptprozess) – verwandt wird, dann ist es wesentlich, NotifyAccess=all in der Dienste-Unit-Datei zu setzen oder andernfalls wird die Benachrichtigung aus Sicherheitsgründen ignoriert. Siehe systemd.service(5) für Details.

--uid=BENUTZER

Setzt die Benutzerkennung von der die Benachrichtigung gesendet werden soll. Akzeptiert einen UNIX-Benutzernamen oder eine numerische UID. Wenn angegeben, wird die Benachrichtigungsmeldung mit der angegebenen UID als Absender gesandt, anstelle die des Benutzers, unter der es aufgerufen wurde. Diese Option benötigt ausreichende Privilegien, um in der Lage zu sein, die Benutzerkennung des Prozesses zu verändern.

--status=

Sendet eine formlose, menschenlesbare Statuszeichenkette für den Daemon an den Dienste-Verwalter. Diese Option akzeptiert die Statuszeichenkette als Argument. Dies ist zu systemd-notify STATUS=… äquivalent. Für Details über die Semantik dieser Option siehe sd_notify(3). Diese Information wird unter anderem in der Ausgabe von systemctl(1) status angezeigt.

--booted

Liefert 0 zurück, falls das System mit Systemd gestartet wurde, einen anderen Wert andernfalls. Falls diese Option übergeben wurde, wird keine Nachricht gesandt. Diese Option hat daher keinen Bezug zu den anderen Optionen. Für Details über die Semantik dieser Option, siehe sd_booted(3). Eine alternative Art, auf diesen Zustand zu prüfen, ist der Aufruf systemctl(1) mit dem Befehl is-system-running. Er wird »offline« zurückliefern, falls das System nicht mit Systemd gestartet wurde.

--no-block

Wartet nicht synchron auf den Abschluss der angefragten Option. Der Einsatz dieser Option wird nur empfohlen, wenn systemd-notify vom Diensteverwalter erzeugt wurde oder wenn der aufrufende Prozess direkt durch den Diensteverwalter erzeugt wurde und über genug Privilegien verfügt, um systemd-notify zu erlauben, die Benachrichtigungen an seiner Stelle zu senden. Das Senden von Benachrichtigungen mit dieser Option ist in allen anderen Fällen anfällig für Ressourcenwettläufe.

--exec

Falls angegeben wird systemd-notify eine andere Befehlszeile ausführen, nachdem es seine Aktion abgeschlossen hat, und seinen eigenen Prozess ersetzen. Falls verwandt, muss die Liste der Zuweisungen, die in der versandten Meldung aufgenommen werden soll, von einem Zeichen »;« gefolgt werden (als getrenntes Argument), gefolgt von der auszuführenden Befehlszeile. Dies erlaubt das »Verketten« von Befehlen, d.h. dem Ausgeben einer Aktionen mit sofort folgender zweiten, ohne die PID zu verändern.

Beachten Sie, dass viele Shells »;« als ihr eigenes Trennzeichen für Befehlszeilen interpretieren, daher muss das Semikolon normalerweise als »\;« maskiert werden, wenn systemd-notify von der Shell aufgerufen wird.

--fd=

Sendet zusammen mit der Benachrichtigungsmeldung einen Dateideskriptor. Dies ist in Diensten nützlich, bei denen die Einstellung FileDescriptorStoreMax= aktiviert ist; siehe systemd.service(5) zu Details. Der angegebene Dateideskriptor muss beim Aufruf an systemd-notify übergeben werden. Diese Option kann mehrfach verwandt werden, um mehrere Dateideskriptoren in einer einzelnen Benachrichtigungsmeldung zu übergeben.

Um diese Funktionalität von einer bash(1)-Shell zu verwenden, nutzen Sie einen Ausdruck der folgenden Art:

systemd-notify --fd=4 --fd=5 4</eine/Datei 5</eine/andere/Datei

--fdname=

Setzt einen Namen, der einem mittels --fd= übergebenen Dateideskriptor zugewiesen werden soll (siehe oben). Dies steuert das Feld »FDNAME«. Diese Einstellung darf nur einmal angegeben werden und gilt für alle übergebenen Dateideskriptoren. Rufen Sie dieses Werkzeug mehrfach auf, falls mehrere Dateideskriptoren mit verschiedenen Dateideskriptorennamen eingereicht werden sollen.

-h, --help

Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

--version

Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

EXIT-STATUS

Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

BEISPIEL

Example 1. Startbenachrichtigungen und Statusaktualisierungen

Ein einfacher Shell-Daemon, der Startbenachrichtigungen versendet, nachdem er einen Kommunikationskanal eingerichtet hat. Während der Laufzeit sendet er weitere Statusaktualisierungen an das Init-System:

#!/bin/sh
mkfifo /tmp/waldo
systemd-notify --ready --status="Warte auf Daten…"
while : ; do

read -r a < /tmp/waldo
systemd-notify --status="Verarbeite $a"
# Mache etwas mit $a …
systemd-notify --status="Warten auf Daten…" done

SIEHE AUCH

systemd(1), systemctl(1), systemd.unit(5), systemd.service(5), sd_notify(3), sd_booted(3)

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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