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SYSTEMD.TIMER(5) | systemd.timer | SYSTEMD.TIMER(5) |
BEZEICHNUNG¶
systemd.timer - Timer-Unit-Konfiguration
ÜBERSICHT¶
Timer.timer
BESCHREIBUNG¶
Eine Unit-Konfigurationsdatei, deren Namen auf ».timer« endet, kodiert Informationen über einen durch Systemd gesteuerten und überwachten Timer für die Timer-basierte Aktivierung.
Diese Handbuchseite führt die für diesen Unit-Typ spezifischen Konfigurationsoptionen auf. Siehe systemd.unit(5) für die gemeinsamen Optionen aller Unit-Konfigurationsdateien. Die gemeinsamen Konfigurationseinträge werden in den generischen Abschnitten »[Unit]« und »[Install]« konfiguriert. Die Timer-spezifischen Konfigurationsoptionen werden in dem Abschnitt »[Timer]« konfiguriert.
Für jede Timer-Datei muss eine passende Unit-Datei existieren, welche die zu aktivierende Unit, wenn der Timer abläuft, beschreibt. Beispiel: Eine Timer-Datei foo.timer aktiviert einen passenden Dienst foo.service. Die zu aktivierende Unit kann mit Unit= (siehe unten) gesteuert werden.
Beachten Sie, dass die Unit, die der Timer aktivieren soll, nicht neu gestartet wird, wenn sie beim Ablaufen des Timers bereits aktiv ist, sondern einfach weiterläuft. In diesem Fall gibt es kein Konzept des Startens neuer Dienste-Instanzen. Daher sind Dienste mit gesetztem RemainAfterExit= (die damit aktiv bleiben, selbst wenn sich der Hauptprozess des Dienstes beendet hat) in der Regel keine guten Kandidaten für die Aktivierung über wiederholende Timer, da sie nur einmal aktiviert werden und dann für immer verbleiben.
AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN¶
Implizite Abhängigkeiten¶
Die folgenden Abhängigkeiten werden implizit hinzugefügt:
Standardabhängigkeiten¶
Die folgenden Abhängigkeiten werden hinzugefügt, es sei denn, DefaultDependencies=no ist gesetzt:
OPTIONEN¶
Timer-Unit-Dateien können Abschnitte [Unit] und [Install] enthalten, die in systemd.unit(5) beschrieben sind.
Timer-Unit-Dateien müssen einen Abschnitt [Timer] enthalten, der Informationen über den durch sie definierten Timer transportiert. Die für den Abschnitt [Timer] von Timer-Units spezifischen Optionen sind die folgenden:
OnActiveSec=, OnBootSec=, OnStartupSec=, OnUnitActiveSec=, OnUnitInactiveSec=
Tabelle 1. Einstellungen und ihre Startpunkte
Einstellung | Bedeutung |
OnActiveSec= | Definiert einen Timer relativ zu dem Moment, zu dem die Timer-Unit selbst aktiviert wurde. |
OnBootSec= | Definiert einen Timer relativ zum Zeitpunkt des Systemstarts. Für die Systemverwalterinstanz wird dies in Containern auf OnStartupSec= abgebildet, wodurch beide äquivalent werden. |
OnStartupSec= | Definiert einen Timer relativ zum erstmaligen Start des Diensteverwalters. Für System-Timer-Units ist dies sehr ähnlich zu OnBootSec=, da der Systemdiensteverwalter im Allgemeinen sehr früh im Systemstartprozess gestartet wird. Es ist hauptsächlich nützlich, wenn dies in Units konfiguriert wird, die im benutzerbezogenen Diensteverwalter laufen, da der Benutzerdiensteverwalter im Allgemeinen nur beim erstmaligen Anmelden und nicht bereits während des Systemstarts gestartet wird. |
OnUnitActiveSec= | Definiert einen Timer relativ zu dem Zeitpunkt, zu dem die Unit, die der Timer aktiviert, letztmalig aktiviert wurde. |
OnUnitInactiveSec= | Definiert einen Timer relativ zu dem Zeitpunkt, zu dem die Unit, die der Timer aktiviert, letztmalig deaktiviert wurde. |
Mehrere Anweisungen vom gleichen oder von verschiedenen Typen können kombiniert werden. In diesem Fall werden die Timer-Units auslösen, wannimmer einer der festgelegten Timer-Ausdrücke abläuft. Beispielsweise ist es durch Kombination von OnBootSec= und OnUnitActiveSec= möglich, einen Timer zu definieren, der in regelmäßigen Abständen abläuft und jedes Mal einen bestimmten Dienst aktiviert. Desweiteren können sowohl monotone Zeit- als auch kalendarische OnCalendar=-Ausdrücke in der gleichen Timer-Unit kombiniert werden.
Die Argumente für die Anweisung sind in Sekunden konfigurierte Zeitspannen. Beispiel: »OnBootSec=50« bedeutet 50 s nach Systemstart. Das Argument kann auch Zeiteinheiten enthalten. Beispiel: »OnBootSec=5h 30min« bedeutet 5 Stunden und 30 Minuten nach Systemstart. Für Details über die Syntax von Zeitspannen, siehe systemd.time(7).
Falls ein mit OnBootSec= oder OnStartupSec= konfigurierter Timer bereits in der Vergangenheit liegt, wenn die Timer-Unit aktiviert wird, wird er sofort ablaufen und die konfigurierte Unit wird gestartet. Dies ist bei Timern, die in anderen Anweisungen definiert sind, nicht der Fall.
Es gibt monotone Timer, die von der Standarduhrzeit und Zeitzonen unabhängig sind. Falls der Computer vorübergehend suspendiert wird, pausiert auch die monotone Uhr. Beachten Sie, dass eine andere monotone Uhr ausgewählt wird, die während der Systemsuspendierung weiter fortschreitet, falls WakeSystem= verwandt wird, und die daher als Auslöser zum Wiederaufnehmen des Systems verwandt werden kann.
Falls einer dieser Optionen die leere Zeichenkette zugewiesen wird, wird die Liste der Timer zurückgesetzt (sowohl monotoner Timer als auch OnCalendar=-Timer, siehe unten) und alle vorhergehenden Zuweisungen haben keine Auswirkung.
Beachten Sie, dass Timer nicht notwendigerweise zu dem exakten Zeitpunkt, der mit diesen Einstellungen konfiguriert ist, auslaufen. Sie unterliegen der Einstellung AccuracySec= (siehe weiter unten).
OnCalendar=
Beachten Sie, dass Timer nicht notwendigerweise zu dem exakten Zeitpunkt, der mit dieser Einstellung konfiguriert ist, auslaufen. Sie unterliegen der Einstellung AccuracySec= (siehe weiter unten).
Kann mehr als einmal angegeben werden, wodurch die Timer-Unit ausgelöst wird, wannimmer einer der festgelegten Ausdrücke abläuft. Desweiteren können Kalender-Timer und monotone Timer (siehe oben) in der gleichen Timer-Unit kombiniert werden.
Falls einer dieser Optionen die leere Zeichenkette zugewiesen wird, wird die Liste der Timer zurückgesetzt (sowohl OnCalendar=-Timer als auch monotone Timer, siehe oben) und alle vorhergehenden Zuweisungen haben keine Auswirkung.
Beachten Sie, dass Kalender-Timer zu unerwarteten Zeitpunkten ausgelöst werden können, wenn die Echtzeituhr des Systems nicht korrekt gesetzt ist. Insbesondere auf Systemen, denen eine Batterie-gestützte Echtzeituhr (RTC) fehlt, könnte es ratsam sein, systemd-time-wait-sync.service zu aktivieren, um sicherzustellen, dass die Uhr mit einer Netzwerkzeit angepasst wird, bevor das Timer-Ereignis eingerichtet wird. Timer-Units mit mindestens einem Ausdruck OnCalendar= werden automatisch nach time-sync.target sortiert, wobei systemd-time-wait-sync.service davor einsortiert ist.
Wenn ein System temporär in den Schlafzustand gelegt wird (d.h. Systemsupendierung oder Ruhezustand), pausiert die Echtzeituhr nicht. Wenn ein Kalender-Timer abläuft, während das System schläft, wird nicht sofort darauf reagiert, aber sobald das System später wieder aufgenommen wird, wird es das nachholen und alle Timer verarbeiten, die während des Schlafzustandes ausgelöst hatten. Beachten Sie, dass der Timer nur zu einer einzelnen Dienste-Aktivierung führen wird, selbst falls ein Kalender-Timer mehrfach ablief, während das System im Schlafzustand war. Falls (das nachfolgend beschriebene) WakeSystem= aktiviert ist, führt das Ablaufen eines Timer-Ereignisses während das Ssytem suspendiert ist zu dem Aufwachen (unter der Bedingung, dass die Hardware des Systems das Zeit-ausgelöste Aufwachen unterstützt).
AccuracySec=
Bechten Sie, dass diese Einstellung primär eine Energiesparoption ist, die das Vereinigen des Aufwachens von CPUs ermöglicht. Sie sollte nicht mit RandomizedDelaySec= (siehe unten) durcheinandergebracht werden, die einen zufälligen Wert zu dem Zeitpunkt hinzufügt, an dem der Timer das nächste Mal ablaufen soll und dessen Zweck das Gegenteil ist: um das Ablaufen von Timer-Ereignissen über eine längere Periode zu strecken, um Lastspitzen zu reduzieren. Lesen Sie weiter unten weitere Details und Erklärungen, wie beide Einstellungen zusammenwirken.
RandomizedDelaySec=
Diese Einstellung ist nützlich, um das Absetzen von ähnlich konfigurierten Timer-Ereignissen über ein Zeitintervall auszudehnen, um zu verhindern, dass sie alle gleichzeitig auslösen und damit möglicherweise zu einer Ressourcenüberlastung führen.
Beachten Sie die Beziehung zu AccuracySec= (weiter oben): Letzteres erlaubt dem Diensteverwalter, Timer-Ereignisse innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zusammenzuführen, um das Aufwachen zu minimieren während diese Einstellung das Gegenteil macht: sie verteilt Timer-Ereignisse über ein Intervall, damit gleichzeitiges Feuern unwahrscheinlich wird. Falls RandomizedDelaySec= und AccuracySec= zusammen verwandt werden, wird zuerst die zufällige Verzögerung addiert und dann wird das Ergebnis möglicherweise weiter verschoben, um es mit anderen, auf dem System stattfindenden Timer-Ereignissen zusammenzuführen. Wie oben erwähnt, ist die Vorgabe für AccuracySec= 1 Minute und für RandomizedDelaySec= 0, wodurch das Zusammenführen von Timer-Ereignissen ermutigt wird. Um Timer-Ereignisse optimal über eine bestimmte Zeitspanne zu verteilen, setzen Sie AccuracySec=1us und RandomizedDelaySec= auf einen höheren Wert.
FixedRandomDelay=
Diese Einstellung hat keine Wirkung, falls RandomizedDelaySec= auf 0 gesetzt ist. Standardmäßig false.
OnClockChange=, OnTimezoneChange=
Unit=
Persistent=
Verwenden Sie systemctl clean --what=state … auf der Timer-Unit, um den durch diese Option verwalteten Zeitstempel auf der Platte zu entfernen. Verwenden Sie diesen Befehl insbesondere bevor Sie eine Timer-Unit deinstallieren. Siehe systemctl(1) für Details.
WakeSystem=
Beachten Sie, dass diese Funktionalität Privilegien benötigt und daher im Allgemeinen nur im Systemdiensteverwalter verfügbar ist.
Beachten Sie, dass das Verhalten monotoner Uhrzeitgeber (wie mit OnActiveSec=, OnBootSec=, OnStartupSec=, OnUnitActiveSec=, OnUnitInactiveSec= konfiguriert, siehe oben) abhängig von dieser Option geändert wird. Falls falsch, wird eine monotone Uhr verwandt, die während der Systemsuspendierung pausiert ((CLOCK_MONOTONIC), falls wahr, wird eine andere monotone Uhr verwandt, die während der Systemsupendierung weiterläuft (CLOCK_BOOTTIME), siehe clock_getres(2) für Details.
RemainAfterElapse=
Lesen Sie systemd.unit(5), systemd.exec(5) und systemd.kill(5) für weitere Einstellungen.
SIEHE AUCH¶
Für die ausgelösten Units werden Umgebungsvariablen mit Details über den Trigger gesetzt. Siehe den Abschnitt »Vom Diensteverwalter gesetzte oder ausgebreitete Umgebungsvariablen« in systemd.exec(5) für weitere Details.
systemd(1), systemctl(1), systemd.unit(5), systemd.service(5), systemd.time(7), systemd.directives(7), systemd-system.conf(5), prctl(2)
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
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