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CRYPT(3) Library Functions Manual CRYPT(3)

BEZEICHNUNG

crypt, crypt_r, crypt_rn, crypt_raHashen von Passphrasen

BIBLIOTHEK

Crypt Library (libcrypt, -lcrypt)

ÜBERSICHT

<crypt.h> char * (const char *phrase, const char *setting); char * crypt_r(const char *phrase, const char *setting, struct crypt_data *data); char * (const char *phrase, const char *setting, struct crypt_data *data, int size); char * (const char *phrase, const char *setting, void **data, int *size);

BESCHREIBUNG

Die Funktionen crypt, crypt_r, crypt_rn und crypt_ra führen einen nicht umkehrbaren »Hash« der phrase mit einer »Hash-Methode« zur Speicherung in der Systempasswortdatenbank (shadow(5)) durch. Das Ergebnis dieser Aktion wird »gehashte Passphrase« oder einfach nur »Hash« genannt. Die Hash-Methoden sind in crypt(5) beschrieben.

setting steuert, welche Hash-Methode verwandt werden soll und stellt auch verschiedene Parameter für die ausgewählte Methode bereit, am wichtigsten ein zufälliges »salt«, das sicherstellt, dass keine zwei Hashes identisch sind, selbst falls die Zeichenketten phrase identisch sind.

Das Argument data von crypt_r ist eine Struktur des Typs struct crypt_data. Sie hat mindestens die folgenden Felder:

struct crypt_data {
    char output[CRYPT_OUTPUT_SIZE];
    char setting[CRYPT_OUTPUT_SIZE];
    char input[CRYPT_MAX_PASSPHRASE_SIZE];
    char initialized;
};

Wird von crypt_r erfolgreich zurückgekehrt, dann wird die gehashte Passphrase in output gespeichert. Anwendungsprogrammierer werden ermutigt (es ist aber nicht verpflichtend), die Felder input und setting zu verwenden, um die Zeichenketten zu speichern, die sie als input phrase und setting an crypt_r übergeben. Dies erleichtert es, sämtliche sensitiven Daten zu löschen, wenn diese nicht mehr benötigt werden.

Das Feld initialized muss auf Null gesetzt werden, bevor erstmalig ein Objekt struct crypt_data in einem Aufruf an () verwandt wird. Wir empfehlen vor dem ersten Einsatz, das gesamte Objekt mit Nullen zu überschreiben, nicht nur initialized und die dokumentierten Felder. (Natürlich sollte dies erfolgen, bevor Sie etwas in setting und input speichern.)

Das Argument data von crypt_rn sollte auch auf ein Objekt struct crypt_data zeigen und size sollte die Größe dieses Objektes sein, nach einem Cast auf int. Wird dies zusammen mit crypt_rn verwandt, dann muss das gesamte Objekt data (außer den Feldern input und setting) vor dem ersten Einsatz mit Nullen überschrieben werden; dies ist nicht nur eine Empfehlung, wie bei crypt_r. Abgesehen davon haben die Felder die gleichen Zwecke wie bei crypt_r.

Beim ersten Aufruf von crypt_ra sollte data die Adresse einer Variablen void *, die auf NULL gesetzt ist, sein, und size sollte die Adresse einer Variablen int sein, die auf Null gesetzt ist. crypt_ra wird mittels malloc(3) ein Objekt struct crypt_data reservieren und initialisieren und seine Adresse und Größe in die Variablen schreiben, auf die data und size zeigen. Dies kann in nachfolgenden Aufrufen wiederverwertet werden. Nachdem die Anwendung mit dem Hashen von Passwörtern fertig ist, sollte sie das Objekt struct crypt_data mittels free(3) freigeben.

RÜCKGABEWERTE

Nach erfolgreichem Abschluss liefern crypt, crypt_r, crypt_rn und crypt_ra einen Zeiger auf eine Zeichenkette zurück, die sowohl die gehashte Passphrase als auch die Einstellungen, die zur Kodierung verwandt wurden, enthält. Diese Zeichenkette kann direkt als setting in anderen Aufrufen von crypt, crypt_r, crypt_rn und crypt_ra und als prefix in Aufrufen von crypt_gensalt, crypt_gensalt_rn und crypt_gensalt_ra verwandt werden. Sie wird komplett in ASCII darstellbar sein und wird keine Leerraumzeichen oder die Zeichen »:«, »;«, »*«, »!« oder »\« enthalten. Siehe crypt(5) für weitere Details über das Format der gehashten Passphrasen.

crypt legt sein Ergebnis in einem statischen Speicherbereich ab, der bei nachfolgenden Aufrufen von crypt überschrieben wird. Es ist nicht sicher, crypt aus verschiedenen Threads simultan aufzurufen.

crypt_r, crypt_rn und crypt_ra legen ihr Ergebnis in dem Feld output ihres Arguments data ab. Es ist sicher, sie aus mehreren Threads simultan aufzurufen, solange separate data -Objekte für jeden Thread verwandt werden.

Im Fehlerfall schreiben crypt_r, crypt_rn und crypt_ra eine gehashte Passphrase in das Feld output ihres Arguments data und crypt schreibt einen ungültigen Hash in seinen statischen Speicherbereich. Diese Zeichenkette wird kürzer als 13 Zeichen sein und mit einem »*« beginnen und bei Vergleichen nicht mit setting übereinstimmen.

Im Fehlerfall liefern crypt_rn und crypt_ra einen Nullzeiger zurück. crypt_r und crypt können auch einen Nullzeiger zurückliefern oder sie können einen Zeiger auf einen ungültigen Hash zurückliefern, abhängig davon, wie Libcrypt konfiguriert wurde. (Die Option, einen Zeiger auf einen ungültigen Hash zurückzuliefern, dient der Kompatibilität zu alten Anwendungen, die annehmen, dass crypt keinen Nullzeiger zurückliefern kann. Siehe HINWEISE ZUR PORTABILITÄT weiter unten.)

Alle vier Funktionen setzen errno beim Fehlschlag.

FEHLER

EINVAL
setting ist ungültig oder es wurde eine nicht unterstützte Hash-Methode erbeten.
ERANGE
phrase ist zu lang (mehr als CRYPT_MAX_PASSPHRASE_SIZE Zeichen; einige Hash-Methoden könnten niedrigere Begrenzungen haben).
Nur crypt_rn: size ist zu klein für die durch setting erbetene Hash-Methode.
ENOMEM
Interner Zwischenspeicher konnte nicht reserviert werden.
Nur crypt_ra: Speicher für data konnte nicht reserviert werden.
ENOSYS oder EOPNOTSUPP
Das Hashen der Passphrase wird auf dieser Plattform überhaupt nicht unterstützt oder die in setting erbetene Hash-Methode wird nicht unterstützt. Diese Fehlercodes werden von dieser Libcrypt-Version nicht verwandt, könnten aber auf anderen Plattformen beobachtet werden.

HINWEISE ZUR PORTABILITÄT

crypt ist Teil von POSIX, aber crypt_r, crypt_rn und crypt_ra kommen in keinem der Standards vor.

POSIX legt keine Hash-Methode fest und verlangt nicht, dass gehashte Passphrasen zwischen Systemen portierbar sind. In der Praxis sind gehashte Passphrasen portierbar, solange beide Systeme die verwandte Hash-Methode unterstützen. Allerdings unterscheidet sich die Gruppe der unterstützten Hash-Methoden zwischen Systemen deutlich.

Das Verhalten von crypt bei Fehlern ist nicht gut standardisiert. Einige Implementierungen können schlicht nicht fehlschlagen (außer durch Absturz des Programms), andere liefern einen Nullzeiger oder eine bestimmte Zeichenkette zurück. Die meisten Implementierungen setzen errno nicht, andere wiederum tun dies. POSIX legt fest, dass ein Nullzeiger zurückgeliefert und errno gesetzt werden soll, es definiert aber nur einen möglichen Fehler, ENOSYS, falls crypt überhaupt nicht unterstützt wird. Einige ältere Anwendungen sind nicht in der Lage, mit durch crypt zurückgelieferten Nullzeigern umzugehen. Das oben für diese Implementierung beschriebene Verhalten, d.h. das Setzen von errno und dem Zurückliefern einer ungültigen gehashten Passphrase, die sich von setting unterscheidet, wurde gewählt, um diese Anwendungen zu einem Fehlschlag zu bewegen, wenn ein Fehler auftritt.

Aufgrund historischer Einschränkungen zum Export von kryptographischer Software aus den USA ist crypt eine optionale POSIX-Komponente. Anwendungen sollten daher darauf vorbereitet sein, dass crypt nicht verfügbar ist oder zur Laufzeit einen Fehler zurückliefern ( errno auf ENOSYS setzen).

POSIX spezifiziert, dass crypt in <unistd.h> deklariert ist, aber nur falls das Makro _XOPEN_CRYPT definiert ist und einen Wert größer oder gleich Null hat. Da Libcrypt nicht <unistd.h> bereitstellt, deklariert es stattdessen crypt, crypt_r, crypt_rn und crypt_ra in <crypt.h> .

Auf einer Minderzahl an Systemen (insbesondere neueren Versionen von Solaris) verwendet crypt einen Thread-sicheren statischen Speicherpuffer, wodurch es sicher ist, es von mehreren Threads aus simultan aufzurufen, aber nicht verhindert, dass jeder Aufruf innerhalb eines Threads die Ergebnisse des vorherigen Aufrufs überschreibt.

FEHLER

Im Fehlerfall liefern einige Implementierungen von crypt einen ungültigen Hash zurück, der an einem nur-lesbaren Ort gespeichert oder nur einmal initialisiert wird, was bedeutet, dass es nur sicher ist, dass der Puffer gelöscht wird, auf den vom Rückgabewert von crypt gezeigt wird, wenn kein Fehler auftrat.

struct crypt_data könnte recht groß sein (32 kB in dieser Implementierung von Libcrypt; mehr als 128 kB in einigen anderen Implementierungen). Dies ist groß genug, so dass es nicht ratsam sein könnte, dieses auf dem Stack zu reservieren.

Einige neu entwickelte Hash-Methoden benötigen noch mehr Zwischenspeicher, aber die Schnittstelle crypt_r ermöglicht es, die Größe von struct crypt_data zu ändern, ohne die Binärkompatibilität zu brechen. Die Schnittstelle crypt_rn könnte größere Reservierungen für bestimmte Hash-Methoden berücksichtigen, aber der Aufrufende von crypt_rn hat keine Möglichkeit zu erkennen, wieviel Speicher reserviert werden muss. crypt_ra erledigt die Reservierung selbst, aber kann malloc(3) nur ein einziges Mal aufrufen.

ATTRIBUTE

Siehe attributes (7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.

Schnittstelle Attribut Wert
crypt Multithread-Fähigkeit MT-Unsafe race:crypt
crypt_r , crypt_rn , crypt_ra Multithread-Fähigkeit MT-Safe

GESCHICHTE

Eine Rotor-basierende Funktion crypt erschien in Version 6 AT&T UNIX. Das »traditionelle«, DES-basierende crypt erschien erstmalig in Version 7 AT&T UNIX.

crypt_r entstammt der GNU-C-Bibliothek. Es gibt auch eine Funktion crypt_r unter HP-UX und MKS Toolkit, allerdings unterscheiden sich deren Prototyp und Semantik.

crypt_rn und crypt_ra entstammen dem Openwall-Projekt.

SIEHE AUCH

crypt_gensalt(3), getpass(3), getpwent(3), shadow(3), login(1), passwd(1), crypt(5), passwd(5), shadow(5), pam(8)

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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11. Oktober 2017 Openwall-Projekt