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SYSTEMD.TIME(7) | systemd.time | SYSTEMD.TIME(7) |
BEZEICHNUNG¶
systemd.time - Zeit- und Datumsspezifikationen
BESCHREIBUNG¶
In Systemd werden Zeitstempel, Zeitspannen und Kalenderereignisse angezeigt und können in eng verwandten Syntaxen festgelegt werden.
ZEITSPANNEN DARSTELLEN¶
Zeitspannen beziehen sich auf Zeitdauern. Bei der Anzeige wird Systemd Zeitspannen als durch Leerzeichen getrennte Serien von Zeitwerten darstellen, an die jeweils eine Zeiteinheit angehängt ist. Beispiel:
2h 30min
Alle festgelegten Zeitwerte sind zum Addieren gedacht. Obiges bezieht sich daher auf 150 Minuten. Die Anzeige hängt nicht von der Locale ab, es werden nur englische Namen für die Zeiteinheiten verwandt.
ZEITSPANNEN AUSWERTEN ¶
Bei der Auswertung akzeptiert Systemd die gleiche Zeitspannensyntax. Trennende Leerzeichen können weggelassen werden. Die folgenden Zeiteinheiten werden verstanden:
Falls keine Zeiteinheit festgelegt ist, wird im Allgemeinen Sekunden angenommen, aber einige Ausnahmen existieren und sind als solche gekennzeichnet. In ein paar Fällen, wo die Granularität der Zeitspanne dies erlaubt, werden auch »ns« und »nsec« akzeptiert. Die Auswertung ist im Allgemeinen unabhängig von der Locale, übersetzte Namen für die Zeiteinheiten werden nicht akzeptiert.
Beispiele für gültige Zeitspannenspezifikationen:
2 h 2hours 48hr 1y 12month 55s500ms 300ms20s 5day
Zur Normierung einer textuellen Zeitspanne und zu Überprüfungszwecken kann der Befehl timespan von systemd-analyze(1) verwandt werden.
Intern arbeitet Systemd mit einer Mikrosekundengenauigkeit, während die Standardzeiteinheit in benutzerkonfigurierbaren Zeitdauern normalerweise Sekunden ist (siehe oben). Dieser Unterschied wird bemerkbar, wenn die gleichen Einstellungen in der (abstrakten) Unit-Datei-Syntax mit der passenden (systemnäheren) D-Bus-Eigenschaft verglichen wird, die der Befehl show von systemctl(1) anzeigt. Der Ersteren wird normalerweise »…Sec« angehängt, um die Standardeinheit Sekunden anzuzeigen, dem Letzteren typischerweise »…USec«, um die zugrundeliegende systemnahe Zeiteinheit anzuzeigen, selbst falls beide die genau gleichen Einstellungen kapseln.
ZEITSTEMPEL ANZEIGEN¶
Zeitstempel beziehen sich auf bestimmte, eindeutige Zeitpunkte. Bei der Anzeige wird Systemd diese in der lokalen Zeitzone wie folgt formatieren:
Fri 2012-11-23 23:02:15 CET
Der Wochentag wird in der abgekürzten englischen Sprachform angezeigt. Die Formatierung ist unabhängig von der Locale.
In bestimmten Fällen werden die Zeitstempel in der Zeitzone UTC (Weltzeit) statt in der lokalen Zeitzone angezeigt, was durch die Angabe »UTC« in der Ausgabe angezeigt wird.
In bestimmten Fällen werden die Zeitstempel mit einer Mikrosekundengenauigkeit angezeigt. In diesem Fall wird der Sekundenbruchteil durch einen Punkt von der Sekundenkomponente getrennt.
ZEITSTEMPEL AUSWERTEN¶
Bei der Auswertung akzeptiert Systemd eine ähnliche Syntax, erwartet aber keine Zeitzonenangabe, außer sie wird als direkte Zeichenkette »UTC« (für die UTC-Zeitzone) übergeben oder sie wird als lokal konfigurierte Zeitzone festgelegt oder der Zeitzonenname ist gemäß der IANA-Zeitzonendatenbankformat formatiert. Die vollständige Liste der auf Ihrem System unterstützten Zeitzonen kann mittels »timedatectl list-timezones« (siehe timedatectl(1)) erhalten werden. Die Verwendung des IANA-Formats gegenüber lokalen Zeitzonenformaten wird empfohlen, da es weniger fehleranfällig ist (z.B. ist es mit lokalen Zeitzonen möglich, im Winter eine Sommerzeit festzulegen, obwohl das nicht korrekt ist). Die Wochentagangabe ist optional, aber wenn der Wochentag festgelegt ist, muss er entweder in der abgekürzten (»Wed«) oder der nicht abgekürzten (»Wednesday«) englischen Sprachform vorliegen (Groß-/Kleinschreibung ist irrelevant); er unterliegt nicht der Wahl der Locale des Benutzers. Entweder darf der Datums- oder der Zeitteil entfallen, wodurch entweder das aktuelle Datum oder entsprechend 00:00:00 angenommen wird. Die Sekundenkomponente der Zeit darf auch entfallen, wodurch dann »:00« angenommen wird. Jahreszahlen dürfen vollständig oder abgekürzt (ohne Jahrhundert) festgelegt werden.
Ein Zeitstempel wird als ungültig betrachtet, falls ein Wochentag festgelegt wurde, dieser aber nicht auf den festgelegten Tag der Woche passt.
Bei der Auswertung wird Systemd auch ein paar besondere Platzhalter anstelle von Zeitstempeln akzeptieren: »now« kann zur Bezeichnung der aktuellen Zeit (oder zum Aufruf des Befehls, der derzeit ausgeführt wird) verwandt werden. »today«, »yesterday« und »tomorrow« beziehen sich auf 00:00:00 des aktuellen Tages, des Vortages bzw. des nächsten Tages.
Bei der Auswertung wird Systemd auch relative Zeitangaben akzeptieren. Eine Zeitdauer (siehe oben), der »+« vorangestellt ist, wird auf die aktuelle Zeit plus der festgelegten Zeitdauer ausgewertet. Entsprechend wird eine Zeitdauer, der »-« vorangestellt ist, auf die aktuelle Zeit minus der festgelegten Zeitdauer evaluiert. Anstatt vor die Zeitdauer »+« oder »-« zu stellen, kann ihr auch ein Leerzeichen und das Wort »left« oder »ago« angehängt werden.
Schließlich wird eine Zeitspanne, der »@« vorangestellt ist, relativ zu der UNIX-Zeit-Epoch 1.Januar 1970, 00:00, evaluiert.
Beispiele für gültige Zeitstempel und ihre normierte Form (unter der Annahme, das die aktuelle Zeit 2012-11-23 18:15:22 und die Zeitzone UTC+8, beispielsweise »TZ=Asia/Shanghai«, ist):
Fri 2012-11-23 11:12:13 → Fri 2012-11-23 11:12:13
2012-11-23 11:12:13 → Fri 2012-11-23 11:12:13
2012-11-23 11:12:13 UTC → Fri 2012-11-23 19:12:13
2012-11-23 → Fri 2012-11-23 00:00:00
12-11-23 → Fri 2012-11-23 00:00:00
11:12:13 → Fri 2012-11-23 11:12:13
11:12 → Fri 2012-11-23 11:12:00
now → Fri 2012-11-23 18:15:22
today → Fri 2012-11-23 00:00:00
today UTC → Fri 2012-11-23 16:00:00
yesterday → Fri 2012-11-22 00:00:00
tomorrow → Fri 2012-11-24 00:00:00 tomorrow Pacific/Auckland → Thu 2012-11-23 19:00:00
+3h30min → Fri 2012-11-23 21:45:22
-5s → Fri 2012-11-23 18:15:17
11min ago → Fri 2012-11-23 18:04:22
@1395716396 → Tue 2014-03-25 03:59:56
Beachten Sie, dass Zeitstempel, die von Systemen in der Ferne mit einer unpassenden Zeitzone angezeigt werden, normalerweise lokal nicht auswertbar sind, da die Zeitzonenkomponente nicht verstanden wird (außer sie ist »UTC«).
Zeitzonen können auch mit Mikrosekundengenauigkeit festgelegt werden. Es wird erwartet, dass der Sekundenbruchteil durch einen Satzpunkt von der Sekundenkomponente abgetrennt ist. Beispiel:
2014-03-25 03:59:56.654563
In einigen Fällen wird Systemd einen relativen Zeitstempel anzeigen (relativ zu der aktuellen Zeit oder zu dem Aufrufzeitpunkt des Befehls), statt als absoluter Zeitstempel (oder als Addition zu diesem wie oben beschrieben). Ein relativer Zeitstempel ist wie folgt formatiert:
2 months 5 days ago
Beachten Sie, dass ein relativer Zeitstempel auch akzeptiert wird, wo ein Zeitstempel erwartet wird (siehe oben).
Verwendet den Befehl timestamp von systemd-analyze(1), um Zeitstempel zu Testzwecken zu validieren und normieren.
KALENDEREREIGNISSE¶
Kalenderereignisse können als Referenz auf einen oder mehrere Zeitpunkte in einem einzigen Ausdruck verwandt werden. Sie stellen eine Obermenge der oben erklärten absoluten Zeitstempel dar:
Thu,Fri 2012-*-1,5 11:12:13
Vorheriges bezieht sich auf 11:12:13 vom ersten oder fünften Tag des Monats des Jahres 2012, aber nur falls dieser Tag ein Donnerstag oder Freitag ist.
Die Wochentagangabe ist optional. Falls angegeben, sollte sie aus einem oder mehreren Wochentagnamen auf englisch bestehen, entweder in der abgekürzten (Wed) oder nicht abgekürzten (Wednesday) Form (Groß-/Kleinschreibung ist egal), getrennt durch Kommata. Werden zwei Wochentage, getrennt durch »..«, festgelegt, bezieht sich das auf einen Bereich fortlaufender Wochentage. »,« und »..« können frei kombiniert werden.
In der Datums- und Zeitangabe kann jede Komponente als »*« spezifiziert werden. In diesem Fall wird jeder Wert passen. Alternativ kann jede Komponente als durch Kommata getrennte Liste von Werten festgelegt werden. Den Werten kann »/« und ein Wiederholungswert angehängt werden, der anzeigt, dass der Wert selber und der Wert plus alle Vielfachen des Wiederholungswertes passen. Zwei durch »..« getrennte Werte können verwandt werden, um einen Wertebereich anzuzeigen; an Bereiche kann auch ein »/« und ein Wiederholungswert angehängt werden. In letzterem Fall passt der Ausdruck auf alle Zeiten, die mit dem Startwert beginnen und mit allen Vielfachen des Wiederholungswertes für den Startwert fortfahren und spätestens beim Endwert enden.
Eine Datumsangabe darf »~« verwenden, um den letzten Tag eines Monats anzuzeigen. Beispielsweise bedeutet »*-02~03« »der drittletzte Tag im Februar« und »Mon *-05~07/1« bedeutet »der letzte Montag im Mai«.
Die zweite Komponente darf dezimale Bruchteile sowohl im Wert als auch in der Wiederholung enthalten. Alle Nachkommastellen werden auf 6 Dezimalstellen gerundet.
Die Angabe entweder der Zeit oder des Datums darf entfallen. In diesem Fall wird der aktuelle Tag bzw. 00:00:00 impliziert. Falls die zweite Komponente nicht festgelegt ist, wird »:00« angenommen.
Zeitzonen können als wörtliche Zeichenkette »UTC« oder als lokale Zeitzone festgelegt werden, ähnlich der unterstützten Syntax von Zeitstempeln (siehe oben) oder der Zeitzone in dem IANA-Zeitzonendatenbankformat (siehe auch oben).
Die folgenden besonderen Ausdrücke können als Abkürzungen für längere normierte Formen verwandt werden:
minutely → *-*-* *:*:00
hourly → *-*-* *:00:00
daily → *-*-* 00:00:00
monthly → *-*-01 00:00:00
weekly → Mon *-*-* 00:00:00
yearly → *-01-01 00:00:00
quarterly → *-01,04,07,10-01 00:00:00 semiannually → *-01,07-01 00:00:00
Beispiele für gültige Zeitstempel und ihre normierte Form:
Sat,Thu,Mon..Wed,Sat..Sun → Mon..Thu,Sat,Sun *-*-* 00:00:00
Mon,Sun 12-*-* 2,1:23 → Mon,Sun 2012-*-* 01,02:23:00
Wed *-1 → Wed *-*-01 00:00:00
Wed..Wed,Wed *-1 → Wed *-*-01 00:00:00
Wed, 17:48 → Wed *-*-* 17:48:00 Wed..Sat,Tue 12-10-15 1:2:3 → Tue..Sat 2012-10-15 01:02:03
*-*-7 0:0:0 → *-*-07 00:00:00
10-15 → *-10-15 00:00:00
monday *-12-* 17:00 → Mon *-12-* 17:00:00
Mon,Fri *-*-3,1,2 *:30:45 → Mon,Fri *-*-01,02,03 *:30:45
12,14,13,12:20,10,30 → *-*-* 12,13,14:10,20,30:00
12..14:10,20,30 → *-*-* 12..14:10,20,30:00
mon,fri *-1/2-1,3 *:30:45 → Mon,Fri *-01/2-01,03 *:30:45
03-05 08:05:40 → *-03-05 08:05:40
08:05:40 → *-*-* 08:05:40
05:40 → *-*-* 05:40:00
Sat,Sun 12-05 08:05:40 → Sat,Sun *-12-05 08:05:40
Sat,Sun 08:05:40 → Sat,Sun *-*-* 08:05:40
2003-03-05 05:40 → 2003-03-05 05:40:00
05:40:23.4200004/3.1700005 → *-*-* 05:40:23.420000/3.170001
2003-02..04-05 → 2003-02..04-05 00:00:00
2003-03-05 05:40 UTC → 2003-03-05 05:40:00 UTC
2003-03-05 → 2003-03-05 00:00:00
03-05 → *-03-05 00:00:00
hourly → *-*-* *:00:00
daily → *-*-* 00:00:00
daily UTC → *-*-* 00:00:00 UTC
monthly → *-*-01 00:00:00
weekly → Mon *-*-* 00:00:00
weekly Pacific/Auckland → Mon *-*-* 00:00:00 Pacific/Auckland
yearly → *-01-01 00:00:00
annually → *-01-01 00:00:00
*:2/3 → *-*-* *:02/3:00
Kalenderereignisse werden von Timer-Units verwandt, siehe systemd.timer(5) für Details.
Verwenden Sie den Befehl calendar von systemd-analyze(1), um Kalenderzeitangaben zu Testzwecken zu prüfen und zu normieren. Das Werkzeug berechnet auch, wann ein festgelegtes Kalenderereignis als nächstes eintreten würde.
SIEHE AUCH¶
systemd(1), journalctl(1), systemd.timer(5), systemd.unit(5), systemd.directives(7), systemd-analyze(1)
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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