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IFCONFIG(8) Handbuch für Linuxprogrammierer IFCONFIG(8)

NAME

ifconfig - Konfiguration einer Netzwerkskarte

SYNOPSIS

ifconfig [Schnittstelle]
ifconfig Schnittstelle [AF-Typ] Optionen | Adresse ...

BESCHREIBUNG

Ifconfig wird benutzt um kernel-residente Netzwerksschnittstellen zu konfigurieren. Es wird zur Systemstartzeit verwendet, um die Schnittstellen nach Notwendigkeit zu initialisieren. Danach wird es üblicherweise nur zur Fehlersuche oder zur Verfeinerung der Systemkonfiguration verwendet.

Wenn keine Argumente angegeben werden, dann zeigt ifconfig den Zustand der Augenblicklich aktiven Netzwerksschnittstellen. Wird ein einzelne Schnittstellenargument angegeben, so zeigt es nur den Zustand der angegebenen Netzwerksschnittstelle an. Wird ein einzelne -a Option angegeben, zeigt es den Zustand aller Schnittstellen an, selbst wenn diese inaktiviert sind. Ansonsten konfiguriert ifconfig eine Schnittstelle.

Adressfamilien

Wird das erste Argument hinter dem Schnittstellennamen als der Name einer unterstützten Adressfamilie erkannt, so wird diese Adressfamilie dazu benutzt um alle Protokolladressen zu dekodieren und darzustellen. Zur Zeit werden u.A. folgende Adressfamilien unterstützt. inet (TCP/IP, standard), inet6 (IPv6), ax25 (AMPR Packet Radio), ddp (Appletalk Phase 2), ipx (Novell IPX) and netrom (AMPR Packet radio).

OPTIONEN

Der Name einer Netzwerksschnittstelle. Dies ist üblicherweise ein Treiber gefolgt von einer laufenden Nummer, z.B. eth0 für die erste Ethernetschnittstelle
Diese Flagge aktiviert die Schnittstelle. Sie wird implizit gesetzt, wenn eine Adresse einer Schnittstelle zugewiesen wird.
Durch diese Flagge wird der Treiber für die Schnittstelle deaktiviert.
[-]arp
Schaltet das ARP-Protokoll auf dieser Schnittstelle ein oder aus.
[-]promisc
Ein-/Ausschalten des promiscuous Modus der Schnittstelle. Ist er eingeschaltet, so werden alle Pakete vom Netzwerk empfangen unabhängig davon ob sie an die Schnittstelle adressiert sind.
[-]allmulti
Ein-/Ausschalten des all-multicast Modus. Ist er eingeschaltet, so werden alle Multicastpakete vom Netzwerk empfangen unabhängig davon, ob sie an die Schnittstelle adressiert sind oder nicht.
Dieses Argument setzt die Maximum Transfer Unit (MTU) der Schnittstelle, das ist das größte Paket, dass gesendet werden kann.
Setzt die IP-Adresse der Gegenseite für Punkt-zu-Punkt-Verbinungen wie z.B. PPP. Dieses Schlüsselwort ist überholt; statt dessen sollte das pointopoint Schlüsselwort verwendet werden.
Setzt die IP Netzwerksmaske für diese Schnittstelle. Die Voreinstellung ist abhängig von der IP-Adresse der Schnittstelle die Maske für ein Klasse A, B oder C Netzwerk, kann aber auf jeden beliebigen Wert gesetzt werden.
Fügt der Schnittstelle eine IPv6-Adresse zu.
Entfernt eine IPv6-Adresse von der Schnittstelle.
Erzeugt ein neues SIT (IPv6-in-IPv4) Gerät, das Pakete zum angegebenen Ziel tunnelt.
Setzt die Interruptleitung, die von diesem Gerät benutzt wird. Nicht alle Geräte koennen ihre Interruptkonfiguration dynamisch ändern.
Setzt die I/O-Basisadresse für dieses Gerät.
Setzt die Startadresse für shared memory der von diesem Gerät benutzt wird. Dies wird nur von wenigen Geräten benötigt.
Setzt den physikalischen Anschluss oder den Mediumstyp, der vom Gerät verwendet wird. Nicht alle Geräte können diese Einstellung ändern, und bei denjenigen, bei denen dies möglich ist, variieren die unterstützten Werte. Typische Werte für Typ sind 10base2 (thin Ethernet), 10baseT (twisted-pair 10Mbps Ethernet), AUI (Externer Transceiver) und so weiter. Der spezielle Mediumstyp auto kann benutzt werden, damit der Treiber automatischen den Typ des Mediums erkennt. Wiederum unterstützen dies nicht alle Treiber.
[-]broadcast [Adr]
Wird das Adressargument gegeben, so wird die Protokolladresse für Broadcast für diese Schnittstelle gesetzt. Ansonsten wird die IFF_BROADCAST Flagge für diese Schnittstelle gesetzt bzw. gelöscht.
[-]pointopoint [Adr]
Dieses Schlüsselwort aktiviert den Punkt-zu-Punkt Modus einer Schnittstelle. Das bedeutet, daß eine Verbindung zwischen zwei Maschine direkt ist ohne daß weitere Maschinen mithören.
Wird auch ein Adressargument gegeben, so wird die Protokolladrsse auf der Gegenseite der Verbindung gesetzt, genau wie beim jetzt überholten dstaddr Schlüsselwort. Ansonsten wird die IFF_POINTOPOINT Flagge für die Schnittstelle gesetzt bzw. gelöscht.
Setzt die Hardwareadresse dieser Schnittstelle, wenn der Gerätetreiber diese Operation unterstützt. Das Schlüsselwort muß vom Namen der Hardwareklasse und der ASCII-Darstellung der Hardwareadresse gefolgt werden. Zur Zeit werden unter anderem folgende Hardwareklassen unterstützt: ether (Ethernet), ax25 (AMPR AX.25), ARCnet and netrom (AMPR NET/ROM).
Setzt die Multicastflagge der Schnittstelle. Dies sollte im Normalfall nicht benötigt werden, da die Treiber die Flagge selbst setzen.
Die IP-Adresse, die der Schnittstelle zugewiesen wird.
Setzt die Länge der Sendewarteschlange des Geräts. Es kann nützlich sein, diesen Wert auf eine kleinen Wert für langsame Geräte mit hoher Paketlaufzeit (Modems, ISDN) zu setzen um zu verhindern, daß schnelle Großübertragungen interaktiven Verkehr wie Telnet zu sehr stören.

BEMERKUNGEN

Seit Kernel Version 2.2 gibt es keine expliziten Statistiken für Schnittstellenaliase mehr. Die Statistiken für die Originaladresse werden mit allen Aliasen auf das gleiche Gerät geteilt. Um Statistiken per Adresse zu erhalten sollte explizite EInträge für die Adresse mit dem iptables(8) Kommando gemacht werden.

DATEIEN

/proc/net/dev
/proc/net/if_inet6

FEHLER

Während AppleTalk DDP und IPX Adressen angezeigt werden, können sie mit diesem Kommando nicht geändert werden.

SIEHE AUCH

route(8), netstat(8), arp(8), rarp(8), iptables(8), ifup(8), interfaces(5)

AUTOREN

Fred N. van Kempen, <waltje@uwalt.nl.mugnet.org>
Alan Cox, <Alan.Cox@linux.org>
Phil Blundell, <Philip.Blundell@pobox.com>
Andi Kleen,

Übersetzung

Ralf Bächle <ralf@linux-mips.org>

6. März 1999 net-tools