- bullseye 4.10.0-1
- bullseye-backports 4.18.1-1~bpo11+1
- testing 4.18.1-1
- unstable 4.18.1-1
SCANDIR(3) | Linux-Programmierhandbuch | SCANDIR(3) |
BEZEICHNUNG¶
scandir, scandirat, alphasort, versionsort - durchsucht ein Verzeichnis nach passenden Einträgen
ÜBERSICHT¶
#include <dirent.h>
int scandir(const char *Verzz, struct dirent ***namelist,
int (*filter)(const struct dirent *), int (*vergl)(const struct dirent **, const struct dirent **));
int alphasort(const struct dirent **a, const struct dirent **b);
int versionsort(const struct dirent **a, const struct dirent **b); #include <fcntl.h> /* Definition von AT_*-Konstanten */ #include <dirent.h>
int scandirat(int Verzdd, const char *Verzz, struct dirent ***namelist,
int (*filter)(const struct dirent *), int (*vergl)(const struct dirent **, const struct dirent **));
scandir(), alphasort():
|| /* Glibc-Versionen <= 2.19: */ _BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE
versionsort(): _GNU_SOURCE
scandirat(): _GNU_SOURCE
BESCHREIBUNG¶
Die Funktion scandir() durchsucht das Verzeichnis Verzz und ruft für jeden Verzeichniseintrag filter() auf. Einträge, für die filter() einen Wert ungleich 0 zurückgibt, werden in Zeichenketten gespeichert, derenSpeicher mit malloc(3) reserviert wird. Danach werden die Zeichenkettenmit qsort(3) unter Verwendung der Vergleichsfunktion vergl() sortiert und im Feld namelist gesammelt, dessen Speicher ebenfalls mit malloc(3) reserviert wird. Falls filter gleich NULL ist, werden alle Einträge ausgewählt.
Die Funktionen alphasort() und versionsort() können als die Vergleichsfunktion vergl() benutzt werden. Die erste sortiert die Verzeichniseinträge mittels strcoll(3), die letztere strverscmp(3) auf den Zeichenketten (*a)->d_name und (*b)->d_name.
scandirat()¶
Die Funktion scandirat() funktioniert genauso wie scandir(), abgesehen von den hier beschriebenen Unterschieden.
Falls der in Verzz angegebene Pfadname relativ ist, wird er relativ zu dem Verzeichnis interpretiert, auf das sich der Dateideskriptor Verzdd bezieht (statt relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses, so wie scandir() einen relativen Pfadnamen behandeln würde).
Falls Verzz relativ ist und Verzdd den besonderen Wert AT_FDCWD annimmt, wird Verzz als relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses interpretiert (wie von scandir()).
Falls Verzz absolut ist, wird Verzdd ignoriert.
Lesen Sie openat(2) für die Erklärung der Notwendigkeit von scandirat().
RÜCKGABEWERT¶
Die Funktion scandir() liefert die Anzahl ausgewählter Verzeichniseinträge oder im Fehlerfall -1 zurück, wobei errno gesetzt wird, um die Ursache des Fehlers anzuzeigen.
Die Funktionen alphasort() und versionsort() liefern eine Zahl kleiner als Null, Null, oder größer als Null zurück, wenn das erste Argument entsprechend als kleiner, gleich oder größer als das zweite Argument angesehen wird.
FEHLER¶
- ENOENT
- Der Pfad in Verzz existiert nicht.
- ENOMEM
- Der Speicher reicht nicht aus, um den Vorgang zu beenden.
- ENOTDIR
- Der Pfad in Verzz ist kein Verzeichnis.
Für scandirat() können die folgenden zusätzlichen Fehler auftreten:
VERSIONEN¶
versionsort() wurde der Glibc in Version 2.1 hinzugefügt.
scandirat() wurde der Glibc in Version 2.15 hinzugefügt.
ATTRIBUTE¶
Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.
Schnittstelle | Attribut | Wert |
scandir(), scandirat() | Multithread-Fähigkeit | MT-Safe |
alphasort(), versionsort() | Multithread-Fähigkeit | MT-Safe locale |
KONFORM ZU¶
alphasort(), scandir(): 4.3BSD, POSIX.1-2008.
versionsort() und scandirat() sind GNU-Erweiterungen.
ANMERKUNGEN¶
Seit Glibc 2.1 verwendet alphasort() strcoll(3); früher nutzte sie strcmp(3).
Vor Glibc 2.10 hatten die zwei Argumente von alphasort() und versionsort() den Typ const void *. Als alphasort() in POSIX.1-2008 standardisiert wurde, wurde der Argumententyp als typsicherer const struct dirent ** spezifiziert und Glibc 2.10 änderte die Definitionen von alphasort() (und dem nicht standardisierten versionsort()), um auf den Standard zu passen.
BEISPIELE¶
Das nachfolgende Programm gibt eine Liste von Dateien im aktuellen Verzeichnis in umgekehrter Reihenfolge aus.
Programmquelltext¶
#define _DEFAULT_SOURCE #include <dirent.h> #include <stdio.h> #include <stdlib.h> int main(void) {
struct dirent **Namensliste;
int n;
n = scandir(".", &Namensliste, NULL, alphasort);
if (n == -1) {
perror("scandir");
exit(EXIT_FAILURE);
}
while (n--) {
printf("%s\n", Namensliste[n]->d_name);
free(Namensliste[n]);
}
free(Namensliste);
exit(EXIT_SUCCESS); }
SIEHE AUCH¶
closedir(3), fnmatch(3), opendir(3), readdir(3), rewinddir(3), seekdir(3), strcmp(3), strcoll(3), strverscmp(3), telldir(3)
KOLOPHON¶
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 5.10 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können, sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Markus Kaufmann <markus.kaufmann@gmx.de>, Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzer.
9. Juni 2020 | GNU |