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DMESG(1) Dienstprogramme für Benutzer DMESG(1)

BEZEICHNUNG

dmesg - den Kernel-Ringpuffer anzeigen und steuern

ÜBERSICHT

dmesg [Optionen]

dmesg --clear
dmesg --read-clear [Optionen]
dmesg --console-level Stufe
dmesg --console-on
dmesg --console-off

BESCHREIBUNG

dmesg wird zur Untersuchung und Steuerung des Kernel-Ringpuffers verwendet.

Die Vorgabeaktion beinhaltet das Anzeigen aller Meldungen des Kernel-Ringpuffers.

OPTIONEN

Die Optionen --clear, --read-clear, --console-on, --console-off und --console-level schließen sich gegenseitig aus.

leert den Ringpuffer.
löscht den Inhalt des Ringpuffers, nachdem dessen Inhalt ausgegeben wurde.
deaktiviert die Ausgabe der Meldungen in der Konsole.
zeigt den Zeitstempel und die zwischen den Meldungen vergangene Zeit an. Wenn Sie dies zusammen mit --notime verwenden, werden nur die Zeiträume ohne Zeitstempel angezeigt.
aktiviert die Ausgabe der Meldungen in der Konsole.
zeigt die lokale Zeit und den Zeitversatz im menschenlesbaren Format an. Denken Sie daran, dass die Umwandlung in die lokale Zeit ungenau sein kann. Weitere Details finden Sie in den Erläuterungen zu -T.
liest die Syslog-Nachrichten aus der angegeben Datei. Beachten Sie, dass -F keine Nachrichten im Kmsg-Format unterstützt. Es wird nur das alte Syslog-Format unterstützt.
begrenzt die Ausgabe auf eine (durch Kommata getrennte) Liste der Einrichtungen. Zum Beispiel gibt

dmesg --facility=Daemon
ausschließlich Meldungen von Daemons (Systemdiensten) aus. Eine Liste aller möglichen Einrichtungen finden Sie in der Ausgabe des Befehls mit der Option --help.
aktiviert die menschenlesbare Ausgabe. Siehe auch die Optionen --color, --reltime und --nopager.
gibt Kernelmeldungen aus.
stellt die Ausgabe farbig dar. Das optionale Argument WANN kann auto, never oder always sein. Falls WANN nicht angegeben ist, ist auto die Voreinstellung. Die Farben können deaktiviert werden, für die aktuellen eingebauten Vorgabewerte schauen Sie sich die Ausgabe von --help an. Siehe auch den Abschnitt FARBEN weiter unten.
beschränkt die Ausgabe auf die (durch Kommata getrennte) Liste der Stufen. Zum Beispiel gibt

dmesg --level=err,warn
nur Fehlermeldungen und Warnungen aus. Rufen Sie dmesg --help auf, um eine Liste aller unterstützten Stufen zu sehen.
setzt die Stufe (die Protokollierstufe) für die Ausgabe der Meldungen in der Konsole. Stufe ist dabei als Nummer oder Abkürzung des Namens der Stufe anzugeben. Rufen Sie dmesg --help auf, um eine Liste der unterstützten Stufen anzeigen zu lassen.

Zum Beispiel unterdrücken -n 1 oder -n emerg alle Meldungen außer Notfallmeldungen (»panic«). Sämtliche Nachrichtenstufen werden noch nach /proc/kmsg geschrieben, so dass Sie mit syslogd(8) steuern können, wo Kernelmeldungen erscheinen. Mit der Option -n gibt dmesg keine Meldungen aus und löscht den Ringpuffer nicht.

Die nicht darstellbaren und potenziell unsicheren Zeichen (zum Beispiel beschädigte Multibyte-Sequenzen, Terminal-Steuerzeichen usw.) werden aus Sicherheitsgründen standardmäßig im Format \x<hex> maskiert. Diese Option deaktiviert dieses Funktionsmerkmal völlig. Es ist zum Beispiel zusammen mit --raw für Debugging-Zwecke nützlich. Seien Sie vorsichtig und verwenden Sie es nicht standardmäßig.
leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter. Ein Textanzeigeprogramm ist in der Voreinstellung aktiviert, wenn die Option --human verwendet wird.
Fügt Einrichtungs-, Stufen- oder Zeitstempelinformationen zu jeder Zeile einer mehrzeiligen Nachricht hinzu.
zeigt den unverarbeiteten Meldungspuffer an. Die Präfixe der Protokollierstufen werden nicht entfernt, aber alle nicht darstellbaren Zeichen sind noch maskiert (siehe auch --noescape).

Beachten Sie, dass das reale unverarbeitete Format davon abhängt, wie dmesg(1) Kernelmeldungen liest. Das Gerät /dev/kmsg verwendet ein anderes Format als syslog(2). Um Abwärtskompatibilität zu gewährleisten, gibt dmesg(1) die Daten stets im syslog(2)-Format zurück. Es ist dennoch möglich, dass die echten Rohdaten, beispielsweise mit dem Befehl »dd if=/dev/kmsg iflag=nonblock« aus /dev/kmsg gelesen werden.

erzwingt, dass dmesg die syslog(2)-Kernelschnittstelle zum Lesen der Kernelmeldungen verwendet. In der Voreinstellung wird seit Kernel 3.5.0 /dev/kmsg anstatt syslog(2) bevorzugt.
verwendet einen Puffer der angegebenen Größe zur Abfrage des Kernel-Ringpuffers. Die vorgegebene Größe ist 16392. (Die Vorgabegröße war in der Vergangenheit zunächst 4096, dann 8192 seit Kernel 1.3.54 und 16384 seit Kernel 2.1.113) Falls Sie den Kernelpuffer größer gewählt haben als die Vorgabe, kann diese Option zur Anzeige des gesamten Puffers verwendet werden.
gibt menschenlesbare Zeitstempel aus.
Der Zeitstempel könnte allerdings ungenau sein! Die für die Protokollierung verwendete Zeit wird nach SUSPEND- und RESUME-Vorgängen nicht erneut abgeglichen. Zeitstempel werden anhand der aktuellen Differenz zwischen Startzeit- und monotonen Uhren abgeglichen; das funktioniert nur für Meldungen, die nach dem letzten Aufwachen ausgegeben wurden.
verhindert die Ausgabe von Zeitstempeln des Kernels.
gibt Zeitstempel im angegebenen Format aus, welches ctime, reltime, delta oder iso sein kann. Die ersten drei Formate sind Aliase der Zeitformat-spezifischen Optionen. Das iso-Format ist eine dmesg-Implementierung des Zeitstempelformats ISO-8601. Dieses Format dient dazu, den Vergleich der Zeitstempel zweier Systeme und deren weitere Verarbeitung zu erleichtern. Die Definition des iso-Zeitstempels lautet: YYYY-MM-DD<T>HH:MM:SS,<Mikrosekunden><-+><Zeitzonenversatz zur Weltzeit>.
Das iso-Format hat das gleiche Problem wie ctime: Die Zeit kann ungenau sein, wenn ein System in einen Energiesparmodus versetzt und wieder aufgeweckt wird.
gibt Meldungen der Anwendungsebene aus.
wartet auf neue Meldungen. Dieses Funktionsmerkmal wird nur auf Systemen unterstützt, auf denen /dev/kmsg lesbar ist (seit Kernel 3.5.0).
wartet und gibt nur neue Meldungen aus.
dekodiert die Einrichtungs- und Stufennummer (Priorität) in menschenlesbare Präfixe.
zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.
zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

FARBEN

Implizites Einfärben kann deaktiviert werden, indem Sie eine leere Datei /etc/terminal-colors.d/dmesg.disable anlegen. In terminal-colors.d(5) finden Sie weitere Details über die Konfiguration der Farbdarstellung.

Folgende logische Farbnamen werden von dmesg unterstützt:

Das Subsystem-Präfix der Meldung (z.B. »ACPI:«).
Der Zeitstempel der Meldung.
zeigt den Zeitstempel der Meldung im gekürzten ctime-Format in der Ausgabe mit --reltime oder --human.
zeigt den Text der Meldung mit der Protokollpriorität »alert« an.
zeigt den Text der Meldung mit der Protokollpriorität »critical« an.
zeigt den Text der Meldung mit der Protokollpriorität »error« an.
zeigt den Text der Meldung mit der Protokollpriorität »warning« an.
Der Text der Meldung, die über Speicherzugriffsfehler informiert.

EXIT-STATUS

dmesg kann fehlschlagen und einen Zugriffsrechteverweigerungsfehler melden. Dies wird normalerweise durch die Kerneleinstellung dmesg_restrict hervorgerufen, siehe bitte syslog(2) für weitere Details.

AUTOREN

Karel Zak

dmesg wurde ursprünglich von Theodore Ts'o geschrieben.

SIEHE AUCH

terminal-colors.d(5), syslogd(8)

VERFÜGBARKEIT

Der Befehl dmesg ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux Kernel-Archiv. heruntergeladen werden kann.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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Juli 2012 util-linux