- bullseye 4.10.0-1
- bullseye-backports 4.18.1-1~bpo11+1
- testing 4.18.1-1
- unstable 4.18.1-1
SYSTEMD.RESOURCE-CONTROL(5) | systemd.resource-control | SYSTEMD.RESOURCE-CONTROL(5) |
BEZEICHNUNG¶
systemd.resource-control - Resourcensteuerungs-Unit-Einstellungen
ÜBERSICHT¶
Scheibe.slice, Bereich.scope, Dienst.service, Socket.socket, Einhängung.mount, Swap.swap
BESCHREIBUNG¶
Unit-Konfigurationsdateien für Dienste, Scheiben, Bereiche, Sockets, Einhängepunkte und Swap-Geräte nutzen eine Teilmenge der Konfigurationsoptionen für die Ressourcensteuerung von erzeugten Prozessen gemeinsam. Intern verlässt sich dies auf das Konzept der Linux Control Groups (cgroups) des Kernels zur Organisation von Prozessen in einem hierarchischen Baum benannter Gruppen zum Zwecke der Ressourcensteuerung.
Diese Handbuchseite listet die von diesen sechs Unit-Typen gemeinsam benutzten Optionen auf. Siehe systemd.unit(5) für die gemeinsamen Optionen aller Unit-Konfigurationsdateien und systemd.slice(5), systemd.scope(5), systemd.service(5), systemd.socket(5), systemd.mount(5) und systemd.swap(5) für weitere Informationen über die speziellen Unit-Konfigurationsdateien. Die Ressourcensteuerungskonfigurationsoptionen werden in den Abschnitten [Slice], [Scope], [Service], [Socket], [Mount] oder [Swap], abhängig vom Unit-Typ, konfiguriert.
Zusätzlich werden Optionen, die die verfügbaren Ressourcen der von Systemd gestarteten Programme steuern, in systemd.exec(5) aufgeführt. Diese Optionen ergänzen die hier aufgeführten Optionen.
Siehe die Neue Control-Gruppen-Schnittstellen[1] für eine Einführung, wie die Ressourcensteuerungs-APIs von Programmen genutzt werden können.
Ressourcensteuerungen für eine Cgroup zugehöriger Units setzen¶
Wie in systemd.unit(5) beschrieben, können die hier aufgeführten Einstellungen über die Hauptkonfigurationsdatei einer Unit und Ergänzungsschnipsel in *.d/-Verzeichnissen gesetzt werden. Die Liste der nach Ergänzungen durchsuchten Verzeichnisse enthält Namen, die durch wiederholtes Abschneiden des Units-Namens nach allen Gedankenstrichen geformt werden. Dies ist insbesondere praktisch, um Ressourcenbegrenzungen für eine Gruppe von Units mit ähnlichen Namen zu setzen.
Beispielsweise erhält jeder Benutzer seine eigene Scheibe user-nnn.slice. Ergänzungen mit lokaler Konfiguration, die Benutzer 1000 betreffen, können in /etc/systemd/system/user-1000.slice, /etc/systemd/system/user-1000.slice.d/*.conf, aber auch in /etc/systemd/system/user-.slice.d/*.conf abgelegt werden. Das letzte Verzeichnis gilt für alle Benutzer-Scheiben.
IMPLIZITE ABHÄNGIGKEITEN¶
Die folgenden Abhängigkeiten werden implizit hinzugefügt:
OPTIONEN¶
Units der oben aufgeführten Typen können Einstellungen für die Ressourcensteuerungskonfiguration haben:
CPUAccounting=
CPUWeight=Gewicht, StartupCPUWeight=Gewicht
Beachten Sie, dass dieser Wert nur bei Cgroup-V2 eine Auswirkung hat, bei Cgroup-V1 ist sie äquivalent zu der Minimalgewichtung.
Während StartupCPUWeight= für die Hoch- und Runterfahrphase des Systems gilt, gilt CPUWeight= während der normalen Laufzeit des Systems und falls ersteres nicht gesetzt ist, auch für die Hoch- und Runterfahrphasen. Durch Verwendung von StartupCPUWeight= ist eine abweichende Priorisierung bestimmter Dienste während des Hoch- und Runterfahrens des Systems im Vergleich zur normalen Laufzeit möglich.
CPUQuota=
Beispiel: CPUQuota=20% stellt sicher, dass der ausgeführte Prozess niemals mehr als 20% CPU-Zeit auf einer CPU erhält.
CPUQuotaPeriodSec=
Dies steuert das zweite Feld des Attributs »cpu.max« der vereinigten Control-Gruppenhierarchie und »cpu.cfs_period_us« auf der alten. Für Details über dieses Control-Gruppen-Attribut siehe Control-Gruppen v2[2] und CFS-Auftragsplaner[3].
Beispiel: Mit CPUQuotaPeriodSec=10ms wird erbeten, das CPU-Kontingent in Perioden von 10 ms zu messen.
AllowedCPUs=, StartupAllowedCPUs=
Setzen von AllowedCPUs= oder StartupAllowedCPUs= garantiert nicht, dass sämtliche CPUs von den Prozessen verwandt werden, da es durch Eltern-Units eingeschränkt sein könnte. Die wirksame Konfiguration wird durch EffectiveCPUs= berichtet.
Während StartupAllowedCPU= nur für die Hoch- und Runterfahrphasen des Systems gelten, gilt AllowedCPUs= während der normalen Laufzeit des Systems und falls ersteres nicht gesetzt ist, auch für die Hoch- und Runterfahrphasen. Durch Verwendung von StartupAllowedCPUs= ist eine abweichende Priorisierung bestimmter Dienste während des Hoch- und Runterfahrens des Systems im Vergleich zur normalen Laufzeit möglich.
Diese Einstellung wird nur mit der vereinigten Control-Gruppenhierarchie unterstützt.
AllowedMemoryNodes=, StartupAllowedMemoryNodes=
Setzen von AllowedMemoryNodes oder StartupAllowedMemoryNodes= garantiert nicht, dass sämtliche Speicher-NUMA-Knoten von den Prozessen verwandt werden, da es durch Eltern-Units eingeschränkt sein könnte. Die wirksame Konfiguration wird durch EffectiveMemoryNodes= berichtet.
Während StartupAllowedMemoryNodes= für die Hoch- und Runterfahrphasen des Systems gilt, gilt AllowedMemoryNodes= während der normalen Laufzeit des Systems und falls ersteres nicht gesetzt ist, auch für die Hoch- und Runterfahrphasen. Durch Verwendung von StartupAllowedMemoryNodes= ist eine abweichende Priorisierung bestimmter Dienste während des Hoch- und Runterfahrens des Systems im Vergleich zur normalen Laufzeit möglich.
Diese Einstellung wird nur mit der vereinigten Control-Gruppenhierarchie unterstützt.
MemoryAccounting=
MemoryMin=Byte, MemoryLow=Byte
Damit ein Schutz wirksam wird, ist es im Allgemeinen notwendig, die entsprechende Zuweisung für alle Vorfahren zu setzen, die dann zwischen den Kindern verteilt wird (mit der Ausnahme der Wurzel-Scheibe). Jede Zuweisung MemoryMin= oder MemoryLow=, die nicht explizit zu den festgelegten Kindern verteilt wird, wird für einen gemeinsamen Schutz für alle Kinder verwandt. Da dies ein gemeinsamer Schutz ist, konkurrieren die Kinder frei um den Speicher.
Akzeptiert eine Speichergröße in Byte. Falls dem Wert K, M, G oder T angehängt wird, wird die angegebene Speichergröße in Kilobyte, Megabyte, Gigabyte bzw. Terabyte (zur Basis 1024) ausgewertet. Alternativ kann ein Prozentwert festgelegt werden, der relativ zum installierten physischen Speicher im System ist. Falls der besondere Wert »infinity« zugewiesen wird, wird sämtlicher Speicher geschützt. Dies kann nützlich sein, um immer sämtlichen, bei den Vorgängern aufgewandten Schutz zu erben. Dies steuert das Control-Gruppen-Attribut »memory.min« oder »memory.low«. Für Details über dieses Control-Gruppen-Attribut, siehe Speicherschnittstellen-Dateien[5].
Durch Angabe von DefaultMemoryMin= oder DefaultMemoryLow= (hat die gleiche Semantik wie MemoryMin= und MemoryLow=) können Units ihren Kindern einen Vorgabewert für »memory..min« oder »memory.low« verwenden lassen. Diese Einstellung beeinflusst nicht »memory..min« oder »memory.low« in der Unit selbst. Die Verwendung zum Setzen einer Vorgabe-Zuweisung ist nur auf Kerneln vor 5.7 nützlich, die die Cgroup2-Einhängeoption »memory_recursiveprot« nicht unterstützen.
MemoryHigh=Byte
Akzeptiert eine Speichergröße in Byte. Falls dem Wert K, M, G oder T angehängt wird, wird die angegebene Speichergröße in Kilobyte, Megabyte, Gigabyte bzw. Terabyte (zur Basis 1024) ausgewertet. Alternativ kann ein Prozentwert festgelegt werden, der relativ zum installierten physischen Speicher im System ist. Falls der besondere Wert »infinity« zugewiesen wird, wird keine Speicherdrosselung angewandt. Dies steuert das Control-Gruppen-Attribut »memory.high«. Für Details über dieses Control-Gruppen-Attribut, siehe Speicherschnittstellen-Dateien[5].
MemoryMax=Byte
Akzeptiert eine Speichergröße in Byte. Falls dem Wert K, M, G oder T angehängt wird, wird die angegebene Speichergröße in Kilobyte, Megabyte, Gigabyte bzw. Terabyte (zur Basis 1024) ausgewertet. Alternativ kann ein Prozentwert festgelegt werden, der relativ zum installierten physischen Speicher im System ist. Falls der besondere Wert »infinity« zugewiesen wird, wird keine Speicherbegrenzung angewandt. Dies steuert das Control-Gruppen-Attribut »memory.max«. Für Details über dieses Control-Gruppen-Attribut, siehe Speicherschnittstellen-Dateien[5].
MemorySwapMax=Bytes
Akzeptiert eine Auslagerungsgröße in Byte. Falls dem Wert K, M, G oder T angehängt wird, wird die angegebene Auslagerungsgröße in Kilobyte, Megabyte, Gigabyte bzw. Terabyte (zur Basis 1024) ausgewertet. Falls der besondere Wert »infinity« zugewiesen wird, wird keine Auslagerungsbegrenzung angewandt. Dies steuert das Control-Gruppen-Attribut »memory.swap.max«. Für Details über dieses Control-Gruppen-Attribut, siehe Speicherschnittstellen-Dateien[5].
TasksAccounting=
TasksMax=N
Die Systemvorgabe für diese Einstellung kann mit DefaultTasksMax= in systemd-system.conf(5) gesteuert werden.
IOAccounting=
IOWeight=Gewicht, StartupIOWeight=Gewicht
Während StartupIOWeight= in der Hoch- und Runterfahrphase des Systems angewandt wird, wird IOWeight= später zur Laufzeit des Systems angewandt und falls erstere nicht gesetzt ist, auch während der Hoch- und Runterfahrphasen. Dies erlaubt es, bestimmte Dienste beim Hoch- und Runterfahren anders als zur Laufzeit zu priorisieren.
IODeviceWeight=Gerät Gewicht
Der festgelegte Geräteknoten sollte ein Blockgerät referenzieren, der einen E/A-Scheduler zugeordnet hat, d.h. er sollte sich nicht auf eine Partition oder Loopback-Blockgeräte beziehen, sondern auf das ursprüngliche, physische Gerät. Wenn ein Pfad zu einer regulären Datei oder einem regulären Verzeichnis angegeben wird, wird versucht, das korrekte ursprüngliche, zugrundeliegende Geräte für den festgelegten Pfad zu entdecken. Dies funktioniert nur für die einfacheren Fälle korrekt, bei denen das Dateisystem direkt auf einer Partition oder einem physischen Blockgerät angelegt ist, oder bei denen einfache 1:1-Verschlüsselung mittels dm-crypt/LUKS verwandt wird. Diese Erkennung deckt komplexe Speicher und insbesondere RAID und Datenträger-Verwaltungs-Speichergeräte nicht ab.
IOReadBandwidthMax=Gerät Byte, IOWriteBandwidthMax=Gerät Byte
Ähnliche Beschränkungen für die Blockgeräte-Erkennung gelten wie bei IODeviceWeight=, siehe oben.
IOReadIOPSMax=Gerät EAPS, IOWriteIOPSMax=Gerät EAPS
Ähnliche Beschränkungen für die Blockgeräte-Erkennung gelten wie bei IODeviceWeight=, siehe oben.
IODeviceLatencyTargetSec=Gerät Ziel
Impliziert »IOAccounting=yes«.
Diese Einstellungen werden nur unterstützt, falls die vereinigte Control-Gruppenhierarchie verwandt wird.
Ähnliche Beschränkungen für die Blockgeräte-Erkennung gelten wie bei IODeviceWeight=, siehe oben.
IPAccounting=
Wenn diese Option in Socket-Units verwandt wird, wird sie auf alle hierzu zugeordneten IPv4- und IPv6-Socket (einschließlich der auf Anfragen wartenden und der Verbindugssockets, wo dies zutrifft) angewandt. Beachten Sie, dass für Socket-aktivierte Dienste diese Konfigurationseinstellung und die Buchuführungsdaten der Dienste-Unit und der Socket-Unit getrennt bleiben und getrennt dargestellt werden. Es erfolgt keine Weitergabe der Einstellung und der gesammelten Daten, in keine Richtung. Zudem wird sämtlicher Verkehr, der auf einem der Sockets der Socket-Unit empfangen oder gesandt wird für die Socket-Unit buchgeführt — und niemals für die Dienste-Unit, die sie aktiviert haben könnte, selbst falls der Socket von dieser verwandt wird.
Die Systemvorgabe für diese Einstellung kann mit DefaultIPAccounting= in systemd-system.conf(5) gesteuert werden.
IPAddressAllow=ADRESSE[/PRÄFIXLÄNGE]…, IPAddressDeny=ADRESSE[/PRÄFIXLÄNGE]…
Die mit dieser Option konfigurierten Zugriffslisten werden auf allen von dieser Unit erstellten Sockets (oder im Falle von Socket-Units, allen der Unit zugeordneten) angewandt. Die Liste wird implzit mit jeder für irgendeine Elternscheibe, bei der diese Unit Mitglied sein könnte, kombiniert. Standardmäßig sind beide Zugriffslisten leer. Durch diese Einstellung wird sowohl ein- als auch ausgehender Verkehr gefiltert. Im Falle des eingehenden Verkehrs wird die Quell-IP-Adresse gegen diese Zugriffslisten geprüft, im Falle des ausgehenden Verkehrs wird die Ziel-IP-Adresse geprüft. Die folgenden Regeln werden nacheinander angewandt:
Um eine IP-Firewall mit Positivliste zu implementieren, wird empfohlen, eine Einstellung IPAddressDeny=any in einer höherstufigen Scheiben-Unit (wie der Wurzel-Scheibe -.slice oder der Scheibe, die alle Systemdienste enthält, system.slice – siehe systemd.special(7) für Details über diese Scheiben-Units) zu verwenden, ergänzt um individuelle, dienstebezogene IPAddressAllow=-Zeilen, die Netzwerkzugriff auf relevante Dienste, und nur diese, erlauben.
Beachten Sie, dass für Socket-aktivierte Dienste die IP-Zugriffsliste, die in der Socket-Unit konfiguriert ist, auf alle direkt zugeordneten Sockets angewandt wird, aber nicht auf irgendein Socket, das von den dafür schließlich aktivierten Diensten erstellt wurde. Umgekehrt werden die für die Dienste konfigurierten IP-Zugriffslisten nicht auf irgendein Socket angewandt, das dem Dienst über Socket-Aktivierung weitergegeben wird. Daher ist es im Allgemeinen eine gute Idee, die IP-Zugriffsliste sowohl in der Socket- als auch der Dienste-Unit zu replizieren. Es kann sinnvoll sein, eine Liste offener und eine Liste beschränkter zu verwalten, abhängig vom Einsatzfall.
Falls diese Einstellungen mehrfach in der gleichen Unit verwandt werden, werden die angegebenen Listen kombiniert. Falls diesen Einstellungen eine leere Zeichenkette zugewiesen wird, werden die angegebenen Zugriffslisten zurückgesetzt und alle vorherigen Einstellungen aufgehoben.
Anstelle expliziter IPv4- oder IPv6-Adressen und Präfixlängenfestlegungen kann auch eine kleine Gruppe von symbolischen Namen verwandt werden. Die folgenden Namen sind definiert:
Tabelle 1. Besondere Adress-/Netzwerknamen
Symbolischer Name | Definition | Bedeutung |
any | 0.0.0.0/0 ::/0 | jeder Rechner |
localhost | 127.0.0.0/8 ::1/128 | alle Adressen auf dem lokalen Loopback |
link-local | 169.254.0.0/16 fe80::/64 | alle linklokalen IP-Adressen |
multicast | 224.0.0.0/4 ff00::/8 | alle IP-multicasting-Adressen |
Beachten Sie, dass diese Einstellungen auf einigen Systemen nicht unterstützt werden könnten (beispielsweise falls eBPF-Control-Gruppen-Unterstützung nicht im unterliegenden Kernel oder Container-Verwalter aktiviert ist). Diese Einstellungen haben in diesem Fall keine Auswirkung. Falls Kompatibilität mit solchen Systemen gewünscht ist, wird daher empfohlen, sich nicht exklusiv auf sie für IP-Sicherheit zu verlassen.
IPIngressFilterPath=BPF_FS_PROGRAM_PATH, IPEgressFilterPath=BPF_FS_PROGRAM_PATH
Die mit dieser Option konfigurierten Filter werden auf allen von dieser Unit erstellten Sockets (oder im Falle von Socket-Units, allen der Unit zugeordneten) angewandt. Die Filter werden zusätzlich zu den Filter aller Eltern-Scheiben-Units, bei denen diese Unit ein Mitglied sein könnte, sowie sämtlichen IPAddressAllow=- und IPAddressDeny=-Filtern in jeden dieser Units geladen. Standardmäßig sind keine Filter festgelegt.
Falls diese Einstellungen mehrfach in der gleichen Unit verwandt werden, werden alle angegebenen Programme angehängt. Falls diesen Einstellungen eine leere Zeichenkette zugewiesen wird, wird die Programmliste zurückgesetzt und alle vorher angegebenen Programme ignoriert.
Falls der Pfad BPF_FS_PROGRAM_PATH in der Zuweisung IPIngressFilterPath= bereits durch einen Eingangs-Hook BPFProgram= gehandhabt wird, z.B. BPFProgram=ingress:BPF_FS_PROGRAM_PATH, dann wird die Zuweisung immer noch als gültig betrachtet und das Programm an eine Cgroup angehängt. Genauso für den Pfad IPEgressFilterPath= und den Hook egress.
Beachten Sie, dass für Socket-aktivierte Dienste die IP-Filterprogramme, die in der Socket-Unit konfiguriert sind, auf alle direkt zugeordneten Sockets angewandt werden, aber nicht auf irgendein Socket, das von den dafür schließlich aktivierten Diensten erstellt wurde. Umgekehrt werden die für die Dienste konfigurierten IP-Filterprogramme nicht auf irgendein Socket angewandt, das dem Dienst über Socket-Aktivierung weitergegeben wird. Daher ist es im Allgemeinen eine gute Idee, die IP-Filterprogramme sowohl in der Socket- als auch der Dienste-Unit zu replizieren, allerdings ergibt es oft Sinn, eine Konfiguration offener und eine andere beschränkter zu verwalten, abhängig vom Einsatzfall.
Beachten Sie, dass diese Einstellungen auf einigen Systemen nicht unterstützt werden könnten (beispielsweise falls eBPF-Control-Gruppen-Unterstützung nicht im unterliegenden Kernel oder Container-Verwalter aktiviert ist). Diese Einstellungen führen in diesem Fall zu einem Fehlschlag des Dienstes. Falls Kompatibilität mit solchen Systemen gewünscht ist, wird daher empfohlen, ihre Filter manuell (benötigt Delegate=yes) anzuhängen, statt diese Einstellung zu verwenden.
BPFProgram=Typ:Programmpfad
BPFProgram= erlaubt das Anhängen von BPF-Hooks an die Cgroup einer Systemd-Unit. (Dies verallgemeinert die mittels IPEgressFilterPath= für ausgehenden und IPIngressFilterPath= für eingehenden Verkehr offengelegte Funktionalität.) Cgroup-bpf-Hooks in der Form von BPF-Programmen, die in das BPF-Dateisystem geladen werden, werden mit den durch die Unit ermittelten Cgroup-Bpf-Anhänge-Schaltern angehängt. Für Details über Anhänge-Typen und Schalter siehe https://git.kernel.org/pub/scm/linux/kernel/git/torvalds/linux.git/plain/include/uapi/linux/bpf.h. Für allgemeine BPF-Dokumentation lesen Sie bitte https://docs.kernel.org/bpf/index.html.
Die Spezifikation eines BPF-Programms besteht aus einem Typ gefolgt von einem Programmpfad mit einem »:« als Trenner: Typ:Programmpfad.
Typ ist der auch in bpftool verwandte Zeichenkettenname des BFP-Anhängetyps. Typ kann sein: egress, ingress, sock_create, sock_ops, device, bind4, bind6, connect4, connect6, post_bind4, post_bind6, sendmsg4, sendmsg6, sysctl, recvmsg4, recvmsg6, getsockopt, setsockopt.
Durch Setzen von BPFProgram= auf einen leeren Wert werden vorherige Zuweisungen unwirksam.
Mehrfache Zuweisungen des gleichen Werts von Typ:Programmpfad haben die gleiche Auswirkung wie eine einzelne Zuweisung: Das Programm mit dem Pfad Programmpfad wird an den Cgroup-Hook Typ nur einmal angehängt.
Falls das auf Programmpfad befestigte BPF-egress bereits durch IPEgressFilterPath= behandelt wird, wird die Zuweisung BPFProgram= als gültig betrachtet und BPFProgram= an eine Cgroup angehängt. Ähnlich für den Hook ingress die Zuweisung IPIngressFilterPath=.
Mit BPFProgram= übergebene BPF-Programme werden an die Cgroup einer Unit mit dem BFP-Anhängeschalter multi angehängt, der weitere Anhängungen des gleichen Typs innerhalb der Cgroup-Hierarchie mit der Unit-Cgroup an der Spitze erlaubt.
Beispiele:
BPFProgram=egress:/sys/fs/bpf/egress-hook BPFProgram=bind6:/sys/fs/bpf/sock-addr-hook
SocketBindAllow=Binderegel, SocketBindDeny=Binderegel
Binderegel beschreibt Socket-Eigenschaften wie Adressfamilie, Transportprotokoll und IP-Ports.
Binderegel := { [Adressfamilie:][Transportprotokoll:][IP-Ports] | any }
Adressfamilie := { ipv4 | ipv6 }
Transportprotokoll := { tcp | udp }
IP-Ports:= { IP-Port | IP-Port-Bereich }
Eine optionale Adressfamilie erwartet die Werte ipv4 oder ipv6. Falls nicht angegeben, passt eine Regel auf sowohl IPv4- als auch IPv6-Adressen und wird abhängig von anderen Socket-Felder angewendet, z.B. Transportprotokoll, IP-Port.
Ein optionales Transportprotokoll erwartet den Transportprotokollnamen tcp oder udp. Falls nicht festgelegt, passt eine Regel auf jedes Transportprotokoll.
Ein optionaler Wert IP-Port muss innerhalb des Intervalls 1…65535 (einschließlich) liegen, d.h. der dynamische Port 0 ist nicht erlaubt. Ein Bereich von fortlaufenden Ports wird durch IP-Port-Bereich IP-Port-niedrig-IP-Port-hoch beschrieben, wobei IP-Port-niedrig kleiner oder gleich IP-Port-hoch ist und beide innerhalb von 1…65535 (einschließlich) liegen.
Ein besonderer Wert any kann zum Anwenden einer Regel für jede Adressfamilie, jedes Transportprotokoll und jeden Port mit einem positiven Wert verwandt werden.
Um mehrere Regeln zu erlauben, weisen Sie SocketBindAllow= oder SocketBindDeny= mehrfach zu. Um eine Zuweisung zurückzusetzen, übergeben Sie eine leere Zuweisung SocketBindAllow= oder SocketBindDeny=.
Für sowohl SocketBindAllow= als auch SocketBindDeny= ist die maximale Anzahl an Zuweisungen 128.
Die Funktionalität ist mit Cgroup-BPF-Hooks cgroup/bind4 und cgroup/bind6 implementiert.
Beispiele:
... # Erlaubt das Anbinden von IPv6-Socket-Adressen mit Ports größer oder gleich 10000. [Service] SocketBindAllow=ipv6:10000-65535 SocketBindDeny=any … # Erlaubt das Anbinden von IPv4- und IPv6-Socket-Adressen mit 1234 und 4321 Ports. [Service] SocketBindAllow=1234 SocketBindAllow=4321 SocketBindDeny=any … # Verweigert das Anbinden von IPv6-Socket-Adressen. [Service] SocketBindDeny=ipv6 … # Verweigert das Anbinden von IPv4- und IPv6-Socket-Adressen. [Service] SocketBindDeny=any … # Erlaubt das Anbinden nur über TCP [Service] SocketBindAllow=tcp SocketBindDeny=any … # Erlaubt das Anbinden nur über IPv6/TCP [Service] SocketBindAllow=ipv6:tcp SocketBindDeny=any … # Erlaubt das Anbinden von Ports innerhalb des Bereichs 10000-65535 über IPv4/UDP. [Service] SocketBindAllow=ipv4:udp:10000-65535 SocketBindDeny=any …
RestrictNetworkInterfaces=
Diese Option kann mehrfach aufauchen, dann werden die Netzwerkschnittstellennamen vereinigt. Falls die leere Zeichenkette zugewiesen wird, wird die Gruppe zurückgesetzt, alle vorherigen Zuweisungen haben keine Wirkung.
Falls Sie beide Typen dieser Option festlegen (d.h. Erlaubnisliste und Verbotsliste), wird die zuerst vorkommende Vorrang haben und die Standardaktion vorgeben (erlauben oder verbieten). Dann wird das nächste Vorkommen dieser Option die aufgeführten Netzwerkschnittstellennamen zu der Menge hinzufügen oder sie daraus entfernen, abhängig von seinem Typ und der Vorgabeaktion.
Die Loopback-Schnittstelle (»lo«) wird auf keine Weise besonders behandelt, Sie müssen sie explizit in der Unit-Datei konfigurieren.
Beispiel 1: Erlaubnisliste
RestrictNetworkInterfaces=eth1 RestrictNetworkInterfaces=eth2
Programme in dieser Unit-Datei werden nur in der Lage sein, die Netzwerkschnittstellen eth1 und eth2 zu verwenden.
Beispiel 2: Verbotsliste
RestrictNetworkInterfaces=~eth1 eth2
Programme in dieser Unit-Datei werden in der Lage sein, alle Netzwerkschnittstellen außer eth1 und eth2 zu verwenden.
Beispiel 3: gemischt
RestrictNetworkInterfaces=eth1 eth2 RestrictNetworkInterfaces=~eth1
Programme in der Unit-Datei werden nur in der Lage sein, die Netzwerkschnittstelle eth2 zu verwenden.
DeviceAllow=
Wenn der Zugriff auf alle physischen Geräte verboten werden soll, kann stattdessen PrivateDevices= verwandt werden. Siehe systemd.exec(5).
Der Geräteknotenkennzeichner ist entweder ein Pfad zu einem Geräteknoten in dem Dateisystem, beginnend mit /dev/, oder eine Zeichenkette, die entweder mit »char-« oder »block-« beginnt und von einem Gerätegruppennamen, wie in /proc/devices aufgeführt, gefolgt wird. Letzteres ist nützlich, um eine Positivliste aller aktuellen und zukünftigen Geräte, die zu einer bestimmten Gerätegruppe gehören, auf einmal anzulegen. Die Gerätegruppe wird entsprechend der Dateinamen-Glob-Muster-Regeln abgeglichen, Sie können daher die Metazeichen »*« und »?« verwenden. (Beachten Sie, dass solche Glob-Metazeichen nicht für Geräteknotenpfadspezifikationen verfügbar sind) Um Geräteknoten gemäß Major-/Minor-Nummern abzugleichen, verwenden Sie Geräteknotenpfade in den Verzeichnissen /dev/char/ und /dev/block/. Allerdings wird das Abgleichen von Geräten mittels Major-/Minor-Nummer im Allgemeinen nicht empfohlen, da die Zuweisungen zwischen Systemen oder verschiedenen Kernelversionen weder stabil noch portierbar sind.
Beispiel: /dev/sda5 ist ein Pfad zu einem Geräteknoten, der sich auf ein ATA- oder SCSI-Blockgerät bezieht. »char-pts« und »char-alsa« sind Kennzeichner für alle Pseudo-TTY- bzw. alle ALSA-Sound-Geräte. »char-cpu/*« ist ein Kennzeichner, der auf alle Gerätegruppen mit CPU-Bezug passt.
Beachten Sie, dass auf diese Weise definierte Positivlisten nur Gerätegruppen referenzieren sollten, die zum Startzeitpunkt der Unit auflösbar sind. Sämtliche Geräte, die zu diesem Zeitpunkt nicht auflösbar sind, werden nicht zur Positivliste hinzugefügt. Um diese Einschränkung zu umgehen, können Sie Dienste-Units um eine Paar von After=modprobe@xyz.service- und Wants=modprobe@xyz.service-Zeilen ergänzen, die die notwendigen Kernelmodule laden, die die Gerätegruppe implementieren, falls sie fehlen. Beispiel:
... [Unit] Wants=modprobe@loop.service After=modprobe@loop.service [Service] DeviceAllow=block-loop DeviceAllow=/dev/loop-control …
DevicePolicy=auto|closed|strict
strict
closed
auto
Slice=
Diese Option kann zur Anordnung von Systemd-Units in einer Hierarchie von Scheiben verwandt werden, bei der bei jeder Scheibe Ressourceneinstellungen angewandt werden können.
Für Units vom Typ »Scheibe« ist der einzige für diese Einstellung akzeptierte Wert die Elternscheibe. Da der Name einer Scheiben-Unit die Elternscheibe impliziert, ist es daher immer redundant, diesen Parameter direkt für Scheiben-Units zu setzen.
Besondere Vorsicht sollten Sie walten lassen, wenn Sie sich auf die Vorgabe-Scheibenzuweisung in vorlagenbasierten Dienste-Units, die DefaultDependencies=no gesetzt haben, verlassen, siehe systemd.service(5) Abschnitt »Standardabhängigkeiten« für Details.
Delegate=
Beachten Sie, dass Controller-Delegation an weniger privilegierten Code nur auf der vereinigten Control-Gruppenhierarchie sicher ist. Entsprechend wird der Zugriff auf die angegebenen Controller nicht an unprivilegierte Dienste auf der veralteten Hierarchie gewährt, selbst falls dies angefragt wurde.
Die folgenden Controller-Namen können festgelegt werden: cpu, cpuacct, cpuset, io, blkio, memory, devices, pids, bpf-firewall, und bpf-devices.
Nicht alle dieser Controller sind allerdings auf allen Kerneln verfügbar und einige sind spezifisch für die vereinigte Hierarchie, während andere für die veraltete Hierarchie spezifisch sind. Beachten Sie auch, dass der Kernel weitere Controller unterstützen könnte, die hier noch nicht berücksichtigt sind, da Delegation hierfür überhaupt noch nicht unterstützt wird oder noch nicht sauber definiert ist.
Für weitere Details über das Delegationsmodell ziehen Sie bitte Control-Gruppen-APIs und Delegierung[8] heran.
DisableControllers=
Es mag nicht möglich sein, einen Controller erfolgreich zu deaktivieren, falls die Unit oder eines der Kinder dieser Unit Controller an seine Kinder delegiert, da kein delegierter Unterbaum der Control-Gruppenhierarchie durch Systemd verwaltet wird.
Es können mehrere Controller durch Leerzeichen getrennt angegeben werden. Sie können auch DisableControllers= mehrfach angeben, dann wird jede neue Instanz einen anderen Controller zum Deaktivieren hinzufügen. Wird DisableControllers= selbst ohne vorhandenen Controller-Namen übergeben, dann wird die Liste der deaktivierten Controller zurückgesetzt.
Die folgenden Controller-Namen können festgelegt werden: cpu, cpuacct, cpuset, io, blkio, memory, devices, pids, bpf-firewall, und bpf-devices.
ManagedOOMSwap=auto|kill, ManagedOOMMemoryPressure=auto|kill
Wird dies auf kill gesetzt, dann wird die Unit ein Kandidat für die Überwachung durch systemd-oomd. Falls die Cgroup die durch oomd.conf(5) oder die Unit-Konfiguration gesetzten Beschränkungen überschreitet, dann wird systemd-oomd eine Nachkommens-Cgroup auswählen und SIGKILL an alle darunter befindlichen Prozesse senden. Sie erhalten weitere Details über Kandidaten und das Tötenverhalten unter systemd-oomd.service(8) und oomd.conf(5).
Wird eine dieser Eigenschaften auf kill gesetzt, führt dies zu Abhängigkeiten After= und Wants= auf systemd-oomd.service außer DefaultDependencies=no.
Wird dies auf auto gesetzt, dann wird systemd-oomd nicht aktiv diese Cgroup-Daten zur Überwachung und Erkennung verwenden. Falls allerdings eine Vorfahr-Cgroup eine dieser Eigenschaften auf kill gesetzt hat, dann kann eine Unit mit auto weiterhin ein Kandidat für systemd-oomd zum Beenden sein.
ManagedOOMMemoryPressureLimit=
ManagedOOMPreference=none|avoid|omit
Bei der Berechnung von Kandidaten, um die Verwendung des Auslagerungsspeichers zu reduzieren, wird systemd-oomd diese erweiterten Attribute nur respektieren, falls die Cgroup der Unit root gehört.
Bei der Berechnung von Kandidaten, um Speicherdruck zu reduzieren, wird systemd-oomd diese erweiterten Attribute nur respektieren, falls der Eigentümer der Cgroup und der des Vorgängers identisch sind. Falls beispielsweise systemd-oomd Kandiaten für -.slice berechnet, werden die auf die Nachfahren von /user.slice/user-1000.slice/user@1000.service/ gesetzten erweiterten Attribute ignoriert, da die Nachfahren UID 1000 gehören und -.slice UID 0 gehört. Falls aber Kandidaten für /user.slice/user-1000.slice/user@1000.service/ berechnet werden, dann werden auf die Nachfahren gesetzte erweiterte Attribute respektiert.
Falls diese Eigenschaft auf avoid gesetzt ist, wird der Diensteverwalter dies systemd-oomd mitteilen, der diese Cgroup nur auswählen wird, wenn es keinen anderen brauchbaren Kandidaten gibt.
Falls diese Eigenschaft auf omit gesetzt ist, wird der Diensteverwalter dies systemd-oomd mitteilen, der diese Cgroup als Kandidat ignorieren und keinerlei Aktion auf ihr ausführen wird.
Es wird empfohlen, avoid und omit nur vereinzelt zu verwenden, da es das Kill-Verhalten von systemd-oomd negativ beeinflussen kann. Beachten Sie auch, dass diese erweiterten Attribute nicht rekursiv auf Cgroups unterhalb der Cgroup dieser Unit angewandt werden.
Standardmäßig none, was bedeutet, dass systemd-oomd die Cgroup dieser Unit wie in systemd-oomd.service(8) und oomd.conf(5) definiert einordnen wird.
GESCHICHTE¶
systemd 252
SIEHE AUCH¶
systemd(1), systemd-system.conf(5), systemd.unit(5), systemd.service(5), systemd.slice(5), systemd.scope(5), systemd.socket(5), systemd.mount(5), systemd.swap(5), systemd.exec(5), systemd.directives(7), systemd.special(7), systemd-oomd.service(8), Die Dokumentation für Control-Gruppen und bestimmte Controller im Linux-Kernel: Control-Gruppen v2[2].
ANMERKUNGEN¶
- 1.
- Neue Control-Gruppen-Schnittstellen
- 2.
- Control-Gruppen v2
- 3.
- CFS-Scheduler
- 4.
- CFS-Bandbreitensteuerung
- 5.
- Speicherschnittstellen-Dateien
- 6.
- PIDS-Controller
- 7.
- E/A-Schnittstellen-Dateien
- 8.
- Control-Gruppen-APIs und Delegierung
- 9.
- Control-Gruppen Version 1
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
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