table of contents
- BEZEICHNUNG
- ÜBERSICHT
- BESCHREIBUNG
- ZEICHENKETTENMASKIERUNG FÜR DIE AUFNAHME IN UNIT-NAMEN
- AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN
- UNIT-DATEI-LADEPFAD
- UNIT-MÜLLABFUHR
- [UNIT]-ABSCHNITT-OPTIONEN
- ABBILDUNG VON UNIT-EIGENSCHAFTEN AUF IHR INVERSES
- [INSTALL]-ABSCHNITT-OPTIONEN
- KENNZEICHNER
- BEISPIELE
- SIEHE AUCH
- ANMERKUNGEN
- ÜBERSETZUNG
- bullseye 4.10.0-1
- bullseye-backports 4.18.1-1~bpo11+1
- testing 4.18.1-1
- unstable 4.18.1-1
SYSTEMD.UNIT(5) | systemd.unit | SYSTEMD.UNIT(5) |
BEZEICHNUNG¶
systemd.unit - Unit-Konfiguration
ÜBERSICHT¶
Dienst.service, Socket.socket, Gerät.device, Einhängung.mount, Selbsteinhängung.automount, Auslagerung.swap, Ziel.target, Pfad.path, Timer.timer, Scheibe.slice, Bereich.scope
System-Unit-Suchpfad¶
/etc/systemd/system.control/* /run/systemd/system.control/* /run/systemd/transient/* /run/systemd/generator.early/* /etc/systemd/system/* /etc/systemd/systemd.attached/* /run/systemd/system/* /run/systemd/systemd.attached/* /run/systemd/generator/* … /lib/systemd/system/* /run/systemd/generator.late/*
Benutzer-Unit-Suchpfad¶
~/.config/systemd/user.control/* $XDG_RUNTIME_DIR/systemd/user.control/* $XDG_RUNTIME_DIR/systemd/transient/* $XDG_RUNTIME_DIR/systemd/generator.early/* $XDG_CONFIG_HOME/systemd/user/* $XDG_CONFIG_DIRS/systemd/user/* /etc/systemd/user/* $XDG_RUNTIME_DIR/systemd/user/* /run/systemd/user/* $XDG_RUNTIME_DIR/systemd/generator/* $XDG_DATA_HOME/systemd/user/* $XDG_DATA_DIRS/systemd/user/* … /usr/lib/systemd/user/* $XDG_RUNTIME_DIR/systemd/generator.late/*
BESCHREIBUNG¶
Eine Unit-Konfigurationsdatei ist eine reine Textdatei im Ini-Format, die Informationen über einen Dienst, ein Socket, ein Gerät, einen Einhängepunkt, einen Selbsteinhängepunkt, eine Auslagerungsdatei oder -partition, ein Startziel, einen überwachten Dateipfad, einen von systemd(1) gesteuerten und überwachten Timer, eine Ressourcenverwaltungsscheibe oder eine Gruppe von extern erstellten Prozessen kodiert. Siehe systemd.syntax(7) für eine allgemeine Beschreibung der Syntax.
Diese Handbuchseite führt die gemeinsamen Konfigurationsoptionen aller Unit-Typen auf. Diese Optionen müssen in den Abschnitten [Unit] oder [Install] der Unit-Dateien konfiguriert werden.
Zusätzlich zu den hier beschriebenen generischen Abschnitten [Unit] und [Install] kann jede Unit einen typspezifischen Abschnitt haben, z.B. [Service] für eine Dienste-Unit. Siehe die respektiven Handbuchseiten für weitere Informationen: systemd.service(5), systemd.socket(5), systemd.device(5), systemd.mount(5), systemd.automount(5), systemd.swap(5), systemd.target(5), systemd.path(5), systemd.timer(5), systemd.slice(5), systemd.scope(5).
Unit-Dateien werden von einer Reihe von Pfaden, die während der Compilierung bestimmt werden, geladen. Dies wird im nächsten Abschnitt beschrieben.
Gültige Unit-Namen bestehen aus einen »Namensvorsatz« und einem Punkt und einer Endung, die den Unit-Typ festlegt. Der »Unit-Vorsatz« muss aus einem oder mehreren gültigen Zeichen (ASCII-Buchstaben, Ziffern, »:«, »-«, »_«, ».« und »\« bestehen). Die Gesamtlänge des Unit-Names einschließlich der Endung darf 256 Zeichen nicht überschreiten. Die Typ-Endung muss entweder ».service«, ».socket«, ».device«, ».mount«, ».automount«, ».swap«, ».target«, ».path«, ».timer«, ».slice« oder ».scope« sein.
Unit-Namen können durch einen einzelnen Parameter, genannt »Instanzenname«, parametrisiert werden. Die Unit wird dann, basierend auf einer »Vorlagendatei«, die als Definition mehrerer Dienste oder anderer Units dient, konstruiert. Eine Vorlagendatei muss ein einzelnes »@« am Ende des Namens haben (direkt vor der Typendung). Der Name der kompletten Unit wird durch Einfügung des Instanzennamens zwischen dem @ und der Unit-Typendung gebildet. In der Unit-Datei selbst kann auf den Instanzenparameter mittels »%i« und anderen Kennzeichnern Bezug genommen werden, siehe unten.
Unit-Dateien dürfen zusätzliche zu den hier aufgeführten Optionen enthalten. Falls Systemd auf eine unbekannte Option stößt, wird es eine Warnprotokollnachricht schreiben, aber mit dem Laden der Unit fortfahren. Falls vor einer Option oder einem Abschnittnamen ein X- steht, wird diese(r) von Systemd komplett ignoriert. Optionen innerhalb eines ignorierten Abschnittes benötigen die vorangestellte Kennung nicht. Anwendungen können dies dazu verwenden, zusätzliche Informationen in den Unit-Dateien aufzunehmen.
Aliase (alternative Namen) können für Units angelegt werden, indem ein Symlink vom neuen Namen auf den alten Namen in einem der Unit-Suchpfade angelegt wird Beispielsweise hat systemd-networkd.service den Alias dbus-org.freedesktop.network1.service, der während der Installation als ein Symlink erstellt wird, so dass systemd auf die Anfrage über D-Bus, dbus-org.freedesktop.network1.service zu laden, systemd-networkd.service laden wird. Als weiteres Beispiel ist default.target — das Standard-Systemziel, was beim Systemstart gestartet wird — oft über einen Symlink (Alias) mit entweder multi-user.target oder graphical.target verbunden, um auszuwählen, was standardmäßig gestartet wird. Aliasnamen können in Befehlen wie disable, start, stop, status und ähnlichen und in allen Unit-Abhängigkeitsanweisungen einschließlich Wants=, Requires=, Before=, After= verwandt werden. Aliase können nicht mit dem Befehl preset verwandt werden.
Alias unterliegen den folgenden Beschränkungen: Eine Unit eines bestimmten Typs (».service«, ».socket«, …) kann nur ein Alias auf einen Namen mit der gleichen Typendung werden. Eine einfache Unit (keine Vorlage oder Instanz) darf nur ein Alias auf einen einfachen Namen werden. Eine Vorlageninstanz darf nur durch eine andere Vorlageninstanz einen Alias erhalten und der Instanzanteil muss identisch sein. Eine Vorlage darf durch eine andere Vorlage einen Alias erhalten (dann gilt der Alias für alle Instanzen der Vorlage). Eine Vorlageninstanz (z.B. »alias@inst.service«) darf als Spezialfall ein Symlink auf eine andere Vorlage sein (z.B. »template@inst.service«). In diesem Fall wird nur für diese spezielle Instanz ein Alias angelegt, während andere Instanzen dieser Vorlage (z.B. »alias@foo.service«, »alias@bar.service«) keinen Alias erhalten. Diese Regeln erhalten die Anforderung, dass die Instanz (falls vorhanden) immer eindeutig für eine gegebene Unit und alle ihre Aliase definiert ist.
Zusätzlich können Unit-Dateien Aliase mittels der Anweisung Alias= im Abschnitt [Install] festlegen. Wenn die Unit aktiviert ist, werden Symlinks für diese Namen erstellt und wieder entfernt, wenn die Unit deaktiviert wird. Beispielsweise legt reboot.target Alias=ctrl-alt-del.target so fest, dass der Symlink /etc/systemd/systemd/ctrl-alt-del.service auf die Datei reboot.target bei der Aktivierung erstellt wird und wenn Strg-Alt-Entf gedrückt wird, systemd nach ctrl-alt-del.service suchen und reboot.service ausführen wird. systemd schaut während des normalen Betriebs überhaupt nicht in den Abschnitt [Install], daher haben sämtliche Direktiven in diesem Abschnitt nur durch während der Aktivierung erstellte Symlinks eine Wirkung.
Das Verzeichnis foo.service.wants/ kann zusammen mit der Unit-Datei foo.service existieren. Alle Unit-Dateien, die von so einem Verzeichnis mittels Symlink verknüpft sind, werden implizit als Abhängigkeiten vom Typ Wants= für die Unit hinzugefügt. Eine ähnliche Funktionalität existiert auch für Abhängigkeiten vom Typ Requires=, die Verzeichnisendung ist in diesem Fall .requires/. Diese Funktionalität ist nützlich, um Units in den Start von anderen Units einzuhängen, ohne ihre Unit-Dateien zu verändern. Für Details über die Semantik von Wants= siehe unten. Die bevorzugte Art, Symlinks in den Verzeichnissen .wants/ oder .requires/ einer Unit-Datei zu erstellen, ist über Einbettung der Abhängigkeit in den Abschnitt [Install] der Ziel-Unit und Erstellung des Symlinks im Dateisystem mittel des Befehls enable oder preset von systemctl(1).
Zusammen mit einer Unit-Datei foo.service kann ein »Ergänzungs«-Verzeichnis foo.service.d/ existieren. Alle Dateien mit der Endung ».conf« aus diesem Verzeichnis werden, nachdem die Unit-Datei selbst ausgewertet wurde, ausgewertet. Dies ist nützlich, um die Konfigurationseinstellungen für eine Unit zu verändern oder zu ergänzen, ohne die Unit-Dateien selbst verändern zu müssen. Ergänzungsdateien müssen geeignete Abschnittskopfzeilen enthalten. Für instanziierte Units wird diese Logik zuerst nach dem Instanzen-Unterverzeichnis ».d/« (z.B. »foo@bar.service.d/«) schauen und dessen ».conf«-Dateien lesen, gefolgt von dem Vorlagenunterverzeichnis ».d/« (z.B. »foo@.service.d/«) und den ».conf«-Dateien dort. Für Unit-Namen, die desweiteren Bindestriche (»-«) enthalten, wird die Menge der Verzeichnisse, die durch Abschneiden des Unit-Namens nach allen Bindestrichen entsteht, auch durchsucht. Insbesondere wird für einen Unit-Namen foo-bar-baz.service.d/ sowohl foo-bar-.service.d/ als auch foo-.service.d/ durchsucht. Dies ist nützlich, um gemeinsame Ergänzungen für eine Gruppe von zusammengehörigen Units zu definieren, deren Namen mit einem gemeinsamen Anfang beginnen. Dieses Schema ist insbesondere für Einhänge-, Automount- und Scheiben-Units, deren systematische Benennungsstruktur rund um Bindestriche als Komponententrenner aufgebaut ist, nützlich. Beachten Sie, dass gleichbenannte Ergänzungsdateien weiter unten in der Anfangshierarchie solche weiter oben außer Kraft setzen, d.h. foo-bar-.service.d/10-override.conf setzt foo-.service.d/10-override.conf außer Kraft.
Im Falle von (den oben beschriebenen) Unit-Aliasen, werden die Ergänzungen für die Aliasnamen und alle Aliasse geladen. Falls beispielsweise default.target ein Alias für graphical.target ist, würden default.target.d/, default.target.wants/, default.target.requires/, graphical.target.d/, graphical.target.wants/, graphical.target.requires/ alle gelesen. Für Vorlagen werden die Ergänzungen für die Vorlage, alle Vorlagen-Aliasse, die Vorlageninstanz und alle Alias-Instanzen gelesen. Wird nur für eine bestimmte Vorlageninstanz ein Alias angelegt, dann werden die Ergänzungen für die Zielvorlage, die Zielvorlageninstanz und die Alias-Vorlageninstanz gelesen.
Zusätzlich zu /etc/systemd/system können Ergänzungs-».d/«-Verzeichnisse in die Verzeichnisse /lib/systemd/system oder /run/systemd/system abgelegt werden. Ergänzungsdateien in /etc/ haben Vorrang vor denen in /run/, die wiederum Vorrang vor denen in /lib/ haben. Ergänzungsdateien unter all diesen Verzeichnissen haben Vorrang vor der Haupt-Netdev-Datei, wo auch immer sich diese befindet. Mehrere Ergänzungsdateien mit verschiedenen Namen werden in lexikographischer Reihenfolge angewandt, unabhängig von dem Verzeichnis, in dem sie sich befinden.
Units unterstützen auch ein Ergänzungs-Typ.d/-Verzeichnis auf oberster Ebene, wobei Typ z.B. »service« oder »socket« sein darf. Dies erlaubt es, die Einstellungen aller entsprechenden Unit-Dateien auf dem System zu verändern oder zu ergänzen. Die Formatierung und die Vorrangregeln bei der Anwendung von Ergänzungskonfigurationen folgen dem oben definiertem. Konfigurationen in Typ.d/ haben den niedrigsten Vorrang im Vergleich zu Einstellungen in den namensspezifischen Außerkraftsetzungsverzeichnissen. Daher würden die Inhalte von foo-.service.d/10-override.conf service.d/10-override.conf außer Kraft setzen.
Beachten Sie, dass Systemd zwar ein flexibles Abhängigkeitssystem zwischen Units bereitstellt, es aber empfohlen wird, diese Funktionalität nur sparsam zu verwenden und stattdessen auf Techniken wie Bus-basierte oder Socket-basierte Aktivierung zu setzen, wodurch Abhängigkeiten implizit werden und damit sowohl ein einfacheres als auch flexibleres System entsteht.
Wie oben erwähnt können Units von Vorlagendateien instanziiert werden. Dies erlaubt die Erstellung mehrere Units aus einer einzelnen Konfigurationsdatei. Falls Systemd nach einer Unit-Konfigurationsdatei schaut, wird es zuerst nach dem wörtlichen Dateinamen in dem Dateisystem suchen. Falls das zu keinem Erfolg führt und der Unit-Name das Zeichen »@« enthält, wird Systemd nach einer Unit-Vorlage suchen, die auch den gleichen Namen hat, aber mit einer entfernten Instanzzeichenkette (d.h. der Teil zwischen dem »@«-Zeichen und der Endung entfernt). Beispiel: Falls ein Dienst getty@tty3.service angefragt wird und keine Datei mit diesem Namen gefunden wird, dann wird Systemd nach getty@.service suchen und einen Dienst aus dieser Konfigurationsdatei instanziieren, falls sie gefunden wurde.
Um sich innerhalb der Konfigurationsdatei auf die Instanziierungszeichenkette zu beziehen, können Sie den speziellen Kennzeichner »%i« in vielen Konfigurationsoptionen verwenden. Siehe unten für Details.
Falls eine Unit-Datei leer ist (d.h. die Größe 0 hat) oder ein Symlink ist, der auf /dev/null zeigt, wird seine Konfiguration nicht geladen und sie erscheint mit einem Ladezustand »masked« und kann nicht aktiviert werden. Verwenden Sie dies als wirksame Methode, um eine Unit komplett zu deaktivieren und es somit unmöglich zu machen, sie sogar manuell zu starten.
Das Unit-Dateiformat wird durch die Schnittstellenportabilitäts- und -stabilitätszusage[1] abgedeckt.
ZEICHENKETTENMASKIERUNG FÜR DIE AUFNAHME IN UNIT-NAMEN¶
Manchmal ist es nützlich, eine beliebige Zeichenkette in Unit-Namen umzuwandeln. Um dies zu unterstützen, wird eine Zeichenkettenmaskierungsmethode verwandt, um Zeichenketten, die beliebige Byte-Werte (außer NUL) enthalten, in gültige Namen und ihren begrenzten Zeichensatz umzuwandeln. Ein häufiger Spezialfall sind Unit-Namen, die Pfade zu Objekten in der Dateisystemhierarchie widerspiegeln. Beispiel: eine Geräte-Unit dev-sda.device bezieht sich auf ein Gerät mit dem Geräteknoten /dev/sda in dem Dateisystem.
Der Maskieralgorithmus funktioniert wie folgt: in einer gegebenen Zeichenkette wird jedes »/«-Zeichen durch »-« und alle anderen Zeichen außer den alphanumerischen ASCII-Zeichen oder »_« werden durch ihr C-artige »\x2d«-Maskierung ersetzt. Wenn ».« als erstes Zeichen in der maskierten Zeichenkette auftauchen würde, wird es zusätzlich mit seiner C-artigen Maskierung ersetzt.
Wenn die Eingabe als absoluter Systempfad geeignet ist, wird dieser Algorithmus leicht erweitert: der Pfad zum Wurzelverzeichnis »/« wird als einzelner Bindestrich »-« kodiert. Zusätzlich werden alle führenden, abschließenden oder doppelten »/« Zeichen vor der Umwandlung aus der Zeichenkette entfernt. Beispiel: /foo//bar/baz/ wird »foo-bar-baz«.
Diese Maskierung ist komplett umkehrbar, solange bekannt ist, ob die maskierte Zeichenkette ein Pfad war (die demaskierten Ergebnisse unterscheiden sich für Pfad- und Nichtpfadzeichenketten). Verwenden Sie systemd-escape --path, um Pfade zu maskieren und andernfalls systemd-escape ohne --path.
AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN¶
Implizite Abhängigkeiten¶
Eine Reihe von Unit-Abhängigkeiten werden implizit aufgebaut, abhängig vom Unit-Typ und der Unit-Konfiguration. Diese impliziten Abhängigkeiten können die Unit-Konfiguration erleichtern. Bitte lesen Sie den Abschnitt »Implizite Abhängigkeiten« in der Handbuchseite des jeweiligen Unit-Typs.
Beispielsweise erlangen Dienste-Units mit Type=dbus automatisch Abhängigkeiten vom Typ Requires= und After= von dbus.socket. Siehe systemd.service(5) für Details.
Standardabhängigkeiten¶
Standardabhängigkeiten sind ähnlich impliziten Abhängigkeiten, können aber durch Setzen von DefaultDependencies= auf yes (die Vorgabe) und no an- und abgeschaltet werden, während implizite Abhängigkeiten immer wirksam sind. Siehe Abschnitt »Standard-Abhängigkeiten« in den jeweiligen Handbuchseiten für den Effekt der Aktivierung von DefaultDependencies= in jedem Unit-Typ.
Beispielsweise werden Ziel-Units alle konfigurierten Abhängigkeiten des Typs Wants= oder Requires= mit Abhängigkeiten vom Typ After= ergänzen, außer DefaultDependencies=no ist in den festgelegten Units gesetzt. Siehe systemd.target(5) für Details. Beachten Sie, dass dieses Verhalten durch Setzen von DefaultDependencies=no abgeschaltet werden kann.
UNIT-DATEI-LADEPFAD¶
Unit-Dateien werden von einer Reihe von Pfaden geladen, die während der Kompilierung bestimmt werden, wie dies in den zwei Tabellen unten beschrieben ist. Unit-Dateien, die in früher aufgeführten Verzeichnissen gefunden werden, setzen Dateien mit dem gleichen Namen in Verzeichnissen, die weiter unten in der Liste aufgeführt sind, außer Kraft.
Wenn die Variable $SYSTEMD_UNIT_PATH gesetzt ist, setzt der Inhalt dieser Variable den Unit-Ladepfad außer Kraft. Falls $SYSTEMD_UNIT_PATH mit einer leeren Komponente (»:«) endet, wird der normale Unit-Ladepfad an den Inhalt der Variablen angehängt.
Tabelle 1. Ladepfad beim Betrieb im Systemmodus
(--system).
Pfad | Beschreibung |
/etc/systemd/system.control | Mittels Dbus-API erstellte dauerhafte und flüchtige Konfiguration |
/run/systemd/system.control | |
/run/systemd/transient | Dynamische Konfiguration für flüchtige Units |
/run/systemd/generator.early | Erstellte Units mit hoher Priorität (siehe early-dir in systemd.generator(7)) |
/etc/systemd/system | System-Units, die vom Administrator erstellt wurden |
/run/systemd/system | Laufzeit-Units |
/run/systemd/generator | Erstellte Units mit mittlerer Priorität (siehe normal-dir in systemd.generator(7)) |
/usr/local/lib/systemd/system | System-Units, die vom Administrator installiert wurden |
/lib/systemd/system | System-Units, die durch den Paketverwalter der Distribution installiert wurden |
/run/systemd/generator.late | Erstellte Units mit niedriger Priorität (siehe late-dir in systemd.generator(7)) |
Tabelle 2. Ladepfad bei der Ausführung im
Benutzermodus
(--user).
Pfad | Beschreibung |
$XDG_CONFIG_HOME/systemd/user.control oder ~/.config/systemd/user.control | Dauerhafte und flüchtige Konfiguration, die mittels des DBus-APIs erstellt wird (($XDG_CONFIG_HOME wird verwandt, falls gesetzt, andernfalls ~/.config) |
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/user.control | |
/run/systemd/transient | Dynamische Konfiguration für flüchtige Units |
/run/systemd/generator.early | Erstellte Units mit hoher Priorität (siehe early-dir in systemd.generator(7)) |
$XDG_CONFIG_HOME/systemd/user oder $HOME/.config/systemd/user | Benutzerkonfiguration ($XDG_CONFIG_HOME wird verwandt, falls gesetzt, andernfalls ~/.config) |
$XDG_CONFIG_DIRS/systemd/user oder /etc/xdg/systemd/user | Zusätzliche Konfigurationsverzeichnisse, wie diese durch die XDG-Basisverzeichnis-Spezifikation festgelegt werden ($XDG_CONFIG_DIRS wird verwandt, falls gesetzt, andernfalls /etc/xdg) |
/etc/systemd/user | Benutzer-Units, die vom Administrator erstellt wurden |
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/user | Laufzeit-Units (nur verwandt, falls $XDG_RUNTIME_DIR gesetzt ist) |
/run/systemd/user | Laufzeit-Units |
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/generator | Erstellte Units mit mittlerer Priorität (siehe normal-dir in systemd.generator(7)) |
$XDG_DATA_HOME/systemd/user oder $HOME/.local/share/systemd/user | Units von Paketen, die im Home-Verzeichnis installiert wurden ($XDG_DATA_HOME wird verwandt, falls gesetzt, andernfalls ~/.local/share) |
$XDG_DATA_DIRS/systemd/user oder /usr/local/share/systemd/user und /usr/share/systemd/user | Zusätzliche Datenverzeichnisse, wie diese durch die XDG-Basisverzeichnis-Spezifikation festgelegt werden ($XDG_DATA_DIRS wird verwandt, falls gesetzt, andernfalls /usr/local/share und /usr/share) |
$dir/systemd/user für jedes $dir in $XDG_DATA_DIRS | Zusätzliche Orte für installierte Benutzer-Units, einen für jeden Eintrag in $XDG_DATA_DIRS |
/usr/local/lib/systemd/user | Benutzer-Units, die durch den Administrator installiert wurden |
/usr/lib/systemd/user | Benutzer-Units, die durch den Paketverwalter der Distribution installiert wurden |
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/generator.late | Erstellte Units mit niedriger Priorität (siehe late-dir in systemd.generator(7)) |
Die Gruppe der Ladepfade für die Benutzerverwalterinstanzen kann mittels verschiedener Umgebungsvariablen ergänzt oder geändert werden. Und Umgebungsvariablen können wiederum mittels Umgebungsgeneratoren gesetzt werden, siehe systemd.environment-generator(7). Insbesondere $XDG_DATA_HOME und $XDG_DATA_DIRS können leicht mittels systemd-environment-d-generator(8) gesetzt werden. Daher sind die hier aufgeführten Verzeichnisse nur die Vorgaben. Um die tatsächlich verwandte Liste, basierend auf den Compiler-Optionen und der aktuellen Umgebung, zu sehen, verwenden Sie
systemd-analyze --user unit-paths
Desweiteren können zusätzliche Units aus Verzeichnissen, die nicht im Unit-Ladepfad sind, in Systemd hereingeladen werden, indem ein Symlink erstellt wird, der auf eine Unit-Datei im Verzeichnis zeigt. Sie können systemctl link für diese Aktion verwenden. Siehe systemctl(1) für seine Verwendung und Vorsichtsmaßnahmen.
UNIT-MÜLLABFUHR¶
Der System- und Diensteverwalter lädt die Konfiguration einer Unit automatisch, wenn die Unit das erste Mal referenziert wird. Er wird die Unit-Konfiguration und den Zustand wieder entladen, wenn die Unit nicht mehr benötigt wird (»Müllabfuhr«). Eine Unit kann über eine Reihe von Mechanismen referenziert werden:
Die Müllabfuhrlogik kann mit der Option CollectMode= verändert werden. Diese Option erlaubt die Konfiguration, ob automatisches Entladen von Units, die im Zustand failed sind, erlaubt ist, siehe unten.
Beachten Sie, dass beim Entladen der Konfiguration und des Zustandes einer Unit alle Ausführungsergebnisse, wie Exit-Codes, Exit-Signale und Resourcenverbrauch- und andere Statistiken, verloren gehen, außer für den Anteil, der im Protokolluntersystem gespeichert ist.
Verwenden Sie systemctl daemon-reload oder einen äquivalenten Befehl, um die Unit-Konfiguration neu zu laden, während die Unit bereits geladen ist. In diesem Fall werden alle Konfigurationseinstellungen rausgeschoben und durch die neue Konfiguration ersetzt (die allerdings nicht sofort in Kraft sein muss), allerdings wird sämtlicher Laufzeitzustand gespeichert/wiederhergestellt.
[UNIT]-ABSCHNITT-OPTIONEN¶
Die Unit-Datei kann einen Abschnitt [Unit] enthalten, der generische Informationen über die Unit transportiert, der nicht vom Unit-Typ abhängt:
Description=
Documentation=
Wants=
In dieser Option aufgeführte Units werden gestartet, wenn die konfigurierende Unit es wird. Falls allerdings die aufgeführte Unit nicht startet oder der Transaktion nicht hinzugefügt werden kann, hat dies keine Auswirkungen auf die Gültigkeit der Transaktion als Ganzes und diese Unit wird dennoch gestartet. Dies ist die empfohlene Art, das Starten einer Unit in den Start einer anderen Unit einzuhängen.
Beachten Sie, dass Anforderungsabhängigkeiten nicht die Reihenfolge beeinflussen, in der Dienste gestartet oder gestoppt werden. Dies muss unabhängig davon mit den Optionen After= oder Before= konfiguriert werden. Falls die Unit foo.service die Unit bar.service wie mit Wants= konfiguriert hereinzieht und mit After= oder Before= keine Ordnung konfiguriert ist, dann werden beide Units gleichzeitig und ohne Verzögerung untereinander gestartet, wenn foo.service aktiviert wird.
Requires=
Falls diese Unit aktiviert wird, werden die aufgeführten Units ebenfalls aktiviert. Falls die Aktivierung einer der anderen Units fehlschlägt und eine Ordnungsabhängigkeit After= auf die fehlgeschlagene Unit gesetzt ist, dann wird diese Unit nicht gestartet. Darüberhinaus wird diese Unit gestoppt, falls eine der anderen Units explizit gestoppt wird, unahängig davon, ob After= gesetzt ist oder nicht.
Oft ist es eine bessere Wahl, Wants= statt Requires= zu verwenden, um ein System zu erreichen, das im Umgang mit fehlschlagenden Diensten robuster ist.
Beachten Sie, dass dieser Abhängigkeitstyp nicht impliziert, dass andere Units immer im aktiven Zustand sein müssen, wenn diese Unit läuft. Insbesondere: Fehlschlagende Bedingungsüberprüfungen (wie ConditionPathExists=, ConditionPathIsSymbolicLink=, … — siehe unten) führen nicht dazu, dass der Start einer Unit mit einer Requires=-Abhängigkeit darauf fehlschlägt. Auch können sich einige Unit-Typen von selbst deaktivieren (beispielsweise kann sich ein Diensteprozess entscheiden, sich sauber zu beenden, oder ein Gerät könnte von einem Benutzer ausgesteckt werden), was nicht an die Units mit einer Requires=-Abhängigkeit übertragen wird. Verwenden Sie den Abhängigkeitstyp BindsTo= zusammen mit After=, um sicherzustellen, dass sich eine Unit niemals im aktiven Zustand befindet, ohne dass eine andere Unit sich auch in einem aktiven Zustand befindet (siehe unten).
Requisite=
Wenn Requisite=b.service auf a.service benutzt wird, wird diese Abhängigkeit als RequisiteOf=a.service in der Eigenschaftsliste von b.service angezeigt. RequisiteOf=-Abhängigkeiten können nicht direkt festgelegt werden.
BindsTo=
Bei der Verwendung in Verbindung mit After= auf die gleiche Unit ist das Verhalten von BindsTo= sogar noch stärker. In diesem Falle muss die angebundene Unit sogar in einem aktiven Zustand sein, damit diese Unit auch in einem aktiven Zustand ist. Dies bedeutet nicht nur, dass eine Unit, die an eine andere Unit angebunden ist, die plötzlich in einen inaktiven Zustand eintritt, sondern auch, die an eine andere Unit angebunden ist, die aufgrund einer fehlenden Bedingungsprüfung (wie ConditionPathExists=, ConditionPathIsSymbolicLink=, … \m siehe unten) übersprungen wird, gestoppt wird, sollte sie laufen. Daher ist es in vielen Fällen am besten, BindsTo= mit After= zu kombinieren.
Wenn BindsTo=b.service auf a.service benutzt wird, wird diese Abhängigkeit als BoundBy=a.service in der Eigenschaftsliste von b.service angezeigt. BoundBy=-Abhängigkeiten können nicht direkt festgelegt werden.
PartOf=
Wenn PartOf=b.service auf a.service benutzt wird, wird diese Abhängigkeit als ConsistsOf=a.service in der Eigenschaftsliste von b.service angezeigt. ConsistsOf=-Abhängigkeiten können nicht direkt festgelegt werden.
Conflicts=
Beachten Sie, dass diese Einstellung keine Ordnungsabhängigkeit impliziert, ähnlich der vorher beschriebenen Abhängigkeiten Wants= und Requires=. Das bedeutet, dass eine Abhängigkeit After= oder Before= erklärt werden muss, um sicherzustellen, dass die in Konflikt stehende Unit gestoppt wird, bevor die andere Unit gestartet wird. Es spielt keine Rolle, welche der Ordnungsabhängigkeiten verwandt wird, da Stopp-Aufträge immer vor Start-Aufträgen sortiert werden, siehe die nachfolgende Diskussion von Before=/After=.
Falls Unit A, die in Konflikt zu Unit B steht, zum gleichzeitigen Start mit B eingeplant ist, wird die Transaktion entweder fehlschlagen (falls beide benötigte Teile der Transaktion sind) oder so verändert, dass dies behoben wird (falls eine oder beide Aufträge ein nicht benötigter Teil der Transaktion sind). In letzterem Fall wird der Auftrag, der nicht benötigt ist, entfernt, oder falls beide nicht benötigt werden, wird die den Konflikt auslösende Unit gestartet und die in Konflikt stehende gestoppt.
Before=, After=
Diese zwei Einstellungen konfigurieren Ordnungsabhängigkeiten zwischen Units. Falls Unit foo.service die Einstellung Before=bar.service enthält und beide Units gestartet werden, wird das Starten von bar.service verzögert, bis der Start von foo.service abgeschlossen ist.After= ist das Inverse von Before=, d.h. während Before= sicherstellt, dass die konfigurierte Unit gestartet wird, bevor die aufgeführten Unit mit dem Starten beginnt, stellt After= das Gegenteil sicher, dass die aufgeführte Unit vollständig gestartet ist, bevor die konfigurierte Unit gestartet wird.
Beim Herunterfahren von zwei Units, zwischen denen eine Ordnungsabhängigkeit besteht, das Inverse der Start-Reihenfolge angewandt wird. Dies bedeutet, falls eine Unit mit After= auf eine andere Unit konfiguriert ist, wird die erstere vor letzterer gestoppt, falls beide heruntergefahren werden. Existiert zwischen zwei Units eine Ordnungsabhängigkeit und wird eine Unit gestoppt und die andere gestartet, dann wird das Herunterfahren vor dem Hochfahren einsortiert. Dabei spielt es in diesem Fall keine Rolle, ob die Ordnungsabhängigkeit After= oder Before= ist. Es spielt auch keine Rolle, welcher der beiden heruntergefahren wird, solange eine heruntergefahren und die andere gestartet wird. Das Herunterfahren wird in allen Fällen vor dem Starten eingeordnet. Falls zwischen zwei Units keine Ordnungsabhängigkeit besteht, dann werden sie gleichzeitig heruntergefahren und gestartet und es findet keine Ordnung statt. Es hängt vom Unit-Typ ab, wann genau der Start einer Unit abgeschlossen ist. Am wichtigsten ist, dass für Dienste-Units das Starten für die Zwecke von Before=/After= als abgeschlossen betrachtet wird, wenn alle ihre konfigurierten Startbefehle aufgerufen wurden und entweder fehlschlugen oder Erfolg meldeten. Beachten Sie, dass dies ExecStartPost einschließt (oder ExecStopPost für den Herunterfahr-Fall).
Beachten Sie, dass diese Einstellungen unabhängig von und orthogonal zu den mit Requires=, Wants=, Requisite= oder BindsTo= konfigurierten Anforderungsabhängigkeit sind. Es ist ein häufiges Muster, einen Unit-Namen sowohl in die Optionen After= als auch in WantWants= aufzunehmen; in diesem Fall wird die aufgeführte Unit vor der Unit, die mit diesen Optionen konfiguriert ist, gestartet.
Beachten Sie, dass Before=-Abhängigkeiten für Geräte-Units nicht wirksam sind und nicht unterstützt werden. Geräte werden im Allgemeinen aufgrund externer Einsteck-Ereignisse verfügbar und Systemd erstellt die entsprechende Geräte-Unit unverzüglich.
OnFailure=
PropagatesReloadTo=, ReloadPropagatedFrom=
JoinsNamespaceOf=
RequiresMountsFor=
Mit noauto markierte Einhängepunkte werden nicht durch local-fs.target automatisch eingehängt, werden für den Zweck dieser Option aber weiterhin berücksichtigt, d.h. sie werden von dieser Unit hereingezogen.
OnFailureJobMode=
IgnoreOnIsolate=
StopWhenUnneeded=
RefuseManualStart=, RefuseManualStop=
AllowIsolate=
DefaultDependencies=
CollectMode=
FailureAction=, SuccessAction=
Falls none gesetzt ist, wird keine Aktion ausgelöst. reboot verursacht einen Neustart nach der normalen Herunterfahrprozedur (d.h. äquivalent zu systemctl reboot). reboot-force führt zu einem erzwungenen Neustart, der alle Prozesse zwangsweise beenden wird, aber beim Neustart kein unsauberes Dateisystem erzeugen sollte (d.h. äquivalent zu systemctl reboot -f) und reboot-immediate führt zu einer sofortigen Ausführung des Systemaufrufs reboot(2), was zu Datenverlust führen kann (d.h. äquivalent zu systemctl reboot -ff). Ähnlich haben poweroff, poweroff-force, poweroff-immediate die Wirkung des Herunterfahrens des Systems mit ähnlichen Semantiken. exit führt dazu, dass sich der Verwalter beendet, wobei er der normalen Herunterfahrprozedur folgt, und exit-force führt dazu, dass er sich ohne Herunterfahren der Dienste beendet. Wenn exit oder exit-force verwandt werden, wird standardmäßig der Exit-Status des Hauptprozesses der Unit (falls dies zutrifft) vom Diensteverwalter zurückgeliefert. Dies kann allerdings mit FailureActionExitStatus=/SuccessActionExitStatus= außer Kraft gesetzt werden, siehe unten.
FailureActionExitStatus=, SuccessActionExitStatus=
JobTimeoutSec=, JobRunningTimeoutSec=
JobTimeoutAction=, JobTimeoutRebootArgument=
StartLimitIntervalSec=Intervall, StartLimitBurst=Häufung
Wenn eine Unit aufgrund der Müllabführlogik entladen wird (siehe oben) werden auch ihre Ratenbegrenzungszähler entleert. Das bedeutet, dass die Konfiguration einer Startratenbegrenzung für eine Unit, die nicht kontinuierlich referenziert wird, keine Wirkung hat.
StartLimitAction=
RebootArgument=
SourcePath=
Bedingungen und Zusicherungen¶
Unit-Dateien können auch eine Reihe von Bedingung…=- und Zusicherung…=-Einstellungen enthalten. Bevor die Unit gestartet wird, wird Systemd nachweisen, dass die festgelegten Bedingungen wahr sind. Falls nicht, wird das Starten der Unit (fast ohne Ausgabe) übersprungen. Fehlschlagende Bedingungen führen nicht dazu, dass die Unit in den Zustand »failed« überführt wird. Die Bedingungen werden zum Zeitpunkt überprüft, zu dem der Start-Auftrag in der Warteschlange ausgeführt wird. Die Ordnungsabhängigkeiten werden weiterhin berücksichtigt, so dass andere Units weiterhin hereingezogen und einsortiert werden, als ob die Unit erfolgreich aktiviert worden wäre. Verwenden Sie Bedingungsausdrücke, um Units zu überspringen, die auf dem lokalen System nicht zutreffen, beispielsweise da der Kernel oder die Laufzeitumgebung ihre Funktionalität nicht benötigt.
Falls mehrere Bedingungen festgelegt sind, wird die Unit ausgeführt, falls alle von ihnen zutreffen (d.h. es wird ein logisches UND angewandt). Den Bedingungsprüfungen kann ein Pipe-Symbol (|) nach dem Gleichheitszeichen verwendet (»Bedingung…=!…«) werden, was dazu führt, dass die Bedingung eine auslösende Bedingung wird. Falls für eine Unit mindestens eine auslösende Bedingung definiert ist, dann wird die Unit ausgeführt, falls mindestens eine der auslösenden Bedingungen und alle der nicht auslösenden Bedingungen zutreffen. Falls Sie einem Argument das Pipe-Symbol und ein Ausrufezeichen voranstellen, muss das Pipe-Symbol zuerst und das Ausrufezeichen als zweites übergeben werden. Falls einer der Optionen die leere Zeichenkette zugewiesen wird, wird die Liste der Bedingungen komplett zurückgesetzt und alle vorhergehenden Bedingungseinstellungen (jeder Art) werden keine Wirkung haben.
Die Optionen AssertArchitecture=, AssertVirtualization=, … stellen einen ähnlichen Mechanismus bereit, der dazu führt, dass Aufträge fehlschlagen (statt übersprungen zu werden). Die fehlgeschlagene Prüfung wird protokolliert. Units mit fehlgeschlagenen Bedingungen werden als in einem sauberen Zustand betrachtet und der Speicher wird aufgeräumt, falls sie nicht referenziert werden. Dies bedeutet, dass bei Abfragen die Fehlerbedingung im Zustand der Unit angezeigt werden könnte oder auch nicht.
Beachten Sie, dass weder eine Zusicherung noch ein Bedingungsausdruck zu Unit-Zustandsänderungen führt. Beachten Sie auch, dass beide zum Zeitpunkt geprüft werden, zu dem der Auftrag ausgeführt werden soll, d.h. lange nachdem abhängige Aufträge und er selbst in die Warteschlange eingereiht wurden. Daher sind weder die Bedingungs- noch die Zusicherungsausdrücke dazu geeignet, Unit-Abhängigkeitsbedingungen auszudrücken.
Der Unterbefehl condition aus systemd-analyze(1) kann zum Testen von Bedingungen und Zusicherungsausdrücken verwandt werden.
Außer für ConditionPathIsSymbolicLink= folgen alle Pfadprüfungen Symlinks.
ConditionArchitecture=
Die Architektur wird aus der durch uname(2) zurückgelieferten Information bestimmt und unterliegt daher personality(2). Beachten Sie, dass eine Einstellung Personality= in der gleichen Unit-Datei keine Auswirkung auf diese Bedingung hat. Ein besonderer Architekturname »native« wird auf die Architektur, für die der Systemverwalter selbst kompiliert wurde, abgebildet. Der Test kann durch Voranstellung eines Ausrufezeichens negiert werden.
ConditionVirtualization=
ConditionHost=
ConditionKernelCommandLine=
ConditionKernelVersion=
Beachten Sie, dass die Verwendung der Kernelversionszeichenkette eine unzuverlässige Art ist, um zu bestimmen, welche Funktionalitäten vom Kernel unterstützt werden, da häufig Funktionalitäten eines Kernels und Korrekturen von neueren Kerneln der Originalautoren in ältere, von Distributionen bereitgestellte Versionen zurückportiert werden. Daher ist die Prüfung inhärent unportierbar und sollte nicht für Units verwandt werden, die auf verschiedenen Distributionen verwandt werden könnten.
ConditionEnvironment=
ConditionSecurity=
ConditionCapability=
ConditionACPower=
ConditionNeedsUpdate=
Falls die Option systemd.condition-needs-update= auf der Kernelbefehlszeile angegeben ist (sie akzeptiert einen logischen Wert), wird sie das Ergebnis dieser Zustandsüberprüfung außer Kraft setzen und Vorrang vor allen Dateiänderungsprüfungen haben. Falls dies verwandt wird, wird systemd-update-done.service keine direkte Auswirkung auf die nachfolgenden ConditionNeedsUpdate=-Überprüfungen haben, bis das System neu gestartet und dabei die Kernelbefehlszeilenoption nicht mehr angegeben wird.
ConditionFirstBoot=
Zur Robustheit sollten sich Units mit ConditionFirstBoot=yes vor first-boot-complete.target anordnen und dieses passive Ziel mit Wants= hereinziehen. Dies stellt sicher, dass bei einem abgebrochenen ersten Systemstart die Units erneut beim nächsten Systemstart ausgeführt werden.
Falls die Option systemd.condition-first-boot= auf der Kernelbefehlszeile angegeben ist (sie akzeptiert einen logischen Wert), wird sie das Ergebnis dieser Zustandsüberprüfung außer Kraft setzen und Vorrang vor /etc/machine-id-Existenzprüfungen haben.
ConditionPathExists=
ConditionPathExistsGlob=
ConditionPathIsDirectory=
ConditionPathIsSymbolicLink=
ConditionPathIsMountPoint=
ConditionPathIsReadWrite=
ConditionPathIsEncrypted=
ConditionDirectoryNotEmpty=
ConditionFileNotEmpty=
ConditionFileIsExecutable=
ConditionUser=
ConditionGroup=
ConditionControlGroupController=
ConditionMemory=
ConditionCPUs=
AssertArchitecture=, AssertVirtualization=, AssertHost=, AssertKernelCommandLine=, AssertKernelVersion=, AssertSecurity=, AssertCapability=, AssertACPower=, AssertNeedsUpdate=, AssertFirstBoot=, AssertPathExists=, AssertPathExistsGlob=, AssertPathIsDirectory=, AssertPathIsSymbolicLink=, AssertPathIsMountPoint=, AssertPathIsReadWrite=, AssertDirectoryNotEmpty=, AssertFileNotEmpty=, AssertFileIsExecutable=, AssertUser=, AssertGroup=, AssertControlGroupController=
ABBILDUNG VON UNIT-EIGENSCHAFTEN AUF IHR INVERSES¶
Unit-Einstellungen, die eine Beziehung zu einer zweiten Unit erstellen, zeigen sich normalerweise als Eigenschaften in beiden Units, beispielsweise in der Ausgabe von systemctl show. In einigen Fällen (aber nicht immer) ist der Name der Eigenschaft identisch mit dem Namen der Konfigurationseinstellung. Diese Tabelle listet die Eigenschaften auf, die in zwei Units angezeigt werden, die durch eine Abhängigkeit verbunden sind. Sie zeigt, welche Eigenschaft aus der »Quell«-Unit welcher Eigenschaft aus der »Ziel«-Unit entspricht.
Tabelle 3. Vorwärts- und
Rückwärts-Unit-Eigenschaften
»Vorwärts«-Eigenschaft | »Rückwärts«-Eigenschaft | Wo benutzt | |
Before= | After= | [Unit]-Abschnitt | |
After= | Before= | ||
Requires= | RequiredBy= | [Unit]-Abschnitt | [Install]-Abschnitt |
Wants= | WantedBy= | [Unit]-Abschnitt | [Install]-Abschnitt |
PartOf= | ConsistsOf= | [Unit]-Abschnitt | eine automatische Eigenschaft |
BindsTo= | BoundBy= | [Unit]-Abschnitt | eine automatische Eigenschaft |
Requisite= | RequisiteOf= | [Unit]-Abschnitt | eine automatische Eigenschaft |
Triggers= | TriggeredBy= | automatische Eigenschaften, siehe Hinweise unten | |
Conflicts= | ConflictedBy= | [Unit]-Abschnitt | eine automatische Eigenschaft |
PropagatesReloadTo= | ReloadPropagatedFrom= | [Unit]-Abschnitt | |
ReloadPropagatedFrom= | PropagatesReloadTo= | ||
Following= | n.Z. | eine automatische Eigenschaft |
Beachten Sie: WantedBy= und RequiredBy= werden im Abschnitt [Install] verwandt, um Symlinks in .wants/- und .requires/-Verzeichnissen zu erstellen. Sie können nicht in Unit-Konfigurationseinstellungen direkt verwandt werden.
Beachten Sie: ConsistsOf=, BoundBy=, RequisiteOf=, ConflictedBy= werden zusammen mit ihren Inversen implizit erstellt und können nicht direkt festgelegt werden.
Beachten Sie: Triggers= wird implizit zwischen einem Socket, einer Pfad-Unit oder einer Automount-Unit und der sie aktivierenden Unit erstellt. Standardmäßig wird eine Unit mit dem gleichen Namen ausgelöst, dies kann aber mit den Einstellungen Sockets=, Service= und Unit= außer Kraft gesetzt werden. Siehe systemd.service(5), systemd.socket(5), systemd.path(5) und systemd.automount(5) für ihre Details. TriggeredBy= wird implizit von der ausgelösten Unit erstellt.
Beachten Sie: Following= wird zur Gruppierung von Geräte-Aliassen und -Punkten zu der »primären«-Geräte-Unit, die Systemd zur Nachverfolgung des Gerätezustandes verwendet, verwandt, normalerweise entspricht dies einem Sysfs-Pfad. Dies taucht nicht in der »Ziel«-Unit auf.
[INSTALL]-ABSCHNITT-OPTIONEN¶
Unit-Dateien können einen Abschnitt »[Install]« enthalten, der Installationsinformationen für die Unit transportiert. Dieser Abschnitt wird von systemd(1) während der Laufzeit nicht interpretiert; er wird von den Befehlen enable und disable des Werkzeugs systemctl(1) während der Installation einer Unit verwandt.
Alias=
WantedBy=, RequiredBy=
WantedBy=foo.service in einem Dienst bar.service ist größtenteils äquivalent zu Alias=foo.service.wants/bar.service in der gleichen Datei. Im Falle von Vorlagen-Units muss systemctl enable mit einem Instanzennamen aufgerufen werden und diese Instanz wird zu der .wants/- oder .requires/-Liste der aufgeführten Unit hinzugefügt. So wird z.B. WantedBy=getty.target in einem Dienst getty@.service dazu führen, dass systemctl enable getty@tty2.service einen Link getty.target.wants/getty@tty2.service auf getty@.service erstellt.
Also=
Diese Option kann mehr als einmal verwandt werden oder eine Lerraum-getrennte Liste von Unit-Namen kann übergeben werden.
DefaultInstance=
Die folgenden Kennzeicher werden in dem Abschnitt Install interpretiert: %a, %b, %B, %g, %G, %H, %i, %j, %l, %m, %n, %N, %o, %p, %u, %U, %v, %w, %W, %% . Ihre Bedeutung ist im nächsten Abschnitt beschrieben.
KENNZEICHNER¶
Viele Einstellungen klären Kennzeichner, die zum Schreiben generischer Unit-Dateien verwandt werden können, die sich auf Laufzeit- oder Unit-Parameter beziehen, die ersetzt werden, wenn die Unit-Dateien geladen werden. Kennzeichner müssen bekannt und auflösbar sein, damit die Einstellungen gültig sind. Die folgenden Kennzeichner werden verstanden:
Tabelle 4. In Unit-Dateien verfügbare
Kennzeichner
Kennzeichner | Bedeutung | Details |
"%a" | Architektur | Eine kurze Zeichenkette, die die Architektur des lokalen Systems identifiziert. Eine Zeichenkette wie x86, x86-64 oder arm64. Siehe die für ConditionArchitecture= weiter oben definierten Architekturen für die vollständige Liste. |
"%b" | Boot-Kennung | Die Boot-Kennung des laufenden Systems, formatiert als Zeichenkette. Siehe random(4) für weitere Informationen. |
"%B" | Betriebssystembaukennung | Die Betriebssystembaukennung des laufenden Systems, wie aus dem Feld BUILD_ID= in /etc/os-release ausgelesen. Falls nicht gesetzt, wird es zur leeren Zeichenkette aufgelöst. Siehe os-release(5) für weitere Informationen. |
"%C" | Wurzelverzeichnis des Zwischenspeichers | Dies ist entweder /var/cache (für den Systemverwalter) oder worauf der Pfad »$XDG_CACHE_HOME« zeigt (für Benutzerverwalter). |
"%E" | Wurzelverzeichnis der Konfiguration | Dies ist entweder /etc/ (für den Systemverwalter) oder worauf der Pfad »$XDG_CONFIG_HOME« zeigt (für Benutzerverwalter). |
"%f" | Demaskierter Dateiname | Dies ist entweder der demaskierte Instanzenname (falls zutreffend), dem / vorangestellt wurde (falls zutreffend), oder der desmaskierte Präfixname, dem / vorangestellt wurde. Hiermit wird das Demaskieren entsprechend den oben beschriebenen Regeln des Maskierens absoluter Dateisystempfade implementiert. |
"%g" | Benutzergruppe | Dies ist der Name der Gruppe, die die Diensteverwalterinstanz ausführt. Im Falle des Systemverwalters löst sich dies auf »root« auf. |
"%G" | Benutzer-GID | Dies ist die numerische GID des Benutzers, der die Diensteverwalterinstanz ausführt. Im Falle des Systemverwalters löst sich dies auf »0« auf. |
"%h" | Benutzer-Home-Verzeichnis. | Dies ist das Home-Verzeichnis des Benutzers, der die Diensteverwalterinstanz ausführt. Im Falle des Systemverwalters löst sich dies auf »/root« auf. Beachten Sie, dass diese Einstellung nicht von der im Abschnitt [Service] der Dienste-Unit konfigurierbaren Einstellung User= beeinflusst wird. |
"%H" | Rechnername | Der Rechnername des laufenden Systems zum Zeitpunkt des Ladens der Unit-Konfiguration. |
"%i" | Instanzenname | Für instanziierte Units ist dies die Zeichenkette zwischen dem ersten »@«-Zeichen und der Typendung. Leer für nichtinstanziierte Units. |
"%I" | Demaskierter Instanzenname | Identisch zu »%i«, aber mit zurückgenommener Maskierung. |
"%j" | Abschließende Komponente des Präfixes | Dies ist die Zeichenkette zwischen dem letzten »-« und dem Ende des Präfixnamens. Falls es kein »-« gibt, ist dies zu »%p« identisch. |
"%J" | Nicht maskierte abschließende Komponente des Präfixes | Identisch zu »%j«, aber mit zurückgenommener Maskierung. |
"%l" | Kurzer Rechnername | Der Rechnername des laufenden Systems zum Zeitpunkt des Ladens der Unit-Konfiguration, abgeschnitten am ersten Punkt, um alle Domain-Komponenten zu entfernen. |
"%L" | Wurzel des Protokollierverzeichnisses | Dies ist entweder /var/log (für den Systemverwalter) oder worauf der Pfad »$XDG_CONFIG_HOME« zeigt, mit angehängtem /log (für Benutzerverwalter). |
"%m" | Maschinenkennung | Die Maschinenkennung des laufenden Systems, formatiert als Zeichenkette. Siehe machine-id(5) für weitere Informationen. |
"%n" | Vollständiger Unit-Name | |
"%N" | Vollständiger Unit-Name | Identisch zu »%n«, aber mit entfernter Typendung. |
"%o" | Betriebssystemkennung | Die Betriebssystemkennung des laufenden Systems, wie aus dem Feld ID= in /etc/os-release ausgelesen. Siehe os-release(5) für weitere Informationen. |
"%p" | Präfixname | Für instanziierte Units bezieht sich das auf die Zeichenkette vor dem ersten »@«-Zeichen des Unit-Namens. Für nicht instanziierte Units identisch zu »%N«. |
"%P" | Nicht maskierter Präfixname | Identisch zu »%p«, aber mit zurückgenommener Maskierung. |
"%s" | Benutzer-Shell | Dies ist die Shell des Benutzers, der die Diensteverwalterinstanz ausführt. Im Falle des Systemverwalters wird dies auf »/bin/sh« aufgelöst. |
"%S" | Wurzel des Zustandsverzeichnisses | Dies ist entweder /var/lib (für den Systemverwalter) oder worauf der Pfad »$XDG_CONFIG_HOME« zeigt (für Benutzerverwalter). |
"%t" | Wurzel des Laufzeitverzeichnisses | Dies ist entweder /run/ (für den Systemverwalter) oder worauf der Pfad »$XDG_RUNTIME_DIR« zeigt (für Benutzerverwalter). |
"%T" | Verzeichnis für temporäre Dateien | Dies ist entweder /tmp oder der Pfad, auf den »$TMPDIR«, »$TEMP« oder »$TMP« gesetzt ist. (Beachten Sie, dass das Verzeichnis ohne abschließenden Schrägstrich angegeben werden kann.) |
"%u" | Benutzername | Dies ist der Name des Benutzers, der die Diensteverwalterinstanz ausführt. Im Falle des Systemverwalters löst sich dies auf »root« auf. Beachten Sie, dass diese Einstellung nicht von der im Abschnitt [Service] der Dienste-Unit konfigurierbaren Einstellung User= beeinflusst wird. |
"%U" | Benutzer-UID | Dies ist die numerische UID des Benutzers, der die Diensteverwalterinstanz ausführt. Im Falle des Systemverwalters löst sich dies auf »0« auf. Beachten Sie, dass diese Einstellung nicht von der im Abschnitt [Service] der Dienste-Unit konfigurierbaren Einstellung User= beeinflusst wird. |
"%v" | Kernelveröffentlichung | Identisch zur Ausgabe von uname -r. |
"%V" | Verzeichnis für größere und dauerhafte temporäre Dateien | Dies ist entweder /var/tmp oder der Pfad, auf den »$TMPDIR«, »$TEMP« oder »$TMP« gesetzt ist. (Beachten Sie, dass das Verzeichnis ohne abschließenden Schrägstrich angegeben werden kann.) |
"%w" | Betriebssystemversionskennung | Die Betriebssystemversionskennzeichnung des laufenden Systems, wie aus dem Feld VERSION_ID= in /etc/os-release ausgelesen. Falls nicht gesetzt wird es die leere Zeichenkette. Siehe os-release(5) für weitere Informationen. |
"%W" | Betriebssystemvariantenkennung | Die Betriebssystemvariantenkennung des laufenden Systems, wie aus dem Feld VARIANT_ID= in /etc/os-release ausgelesen. Falls nicht gesetzt wird es die leere Zeichenkette. Siehe os-release(5) für weitere Informationen. |
"%%" | Einzelnes Prozentzeichen | Verwenden Sie »%%« anstelle von »%«, um ein einzelnes Prozentzeichen anzugeben. |
BEISPIELE¶
Beispiel 1. Units erlauben, freigegeben zu werden
Der nachfolgende Schnipsel (hervorgehoben) erlaubt es einer Unit (z.B. foo.service), mittels systemctl enable freigegeben zu werden:
[Unit] Description=Foo [Service] ExecStart=/usr/sbin/foo-daemon [Install] WantedBy=multi-user.target
Nach der Ausführung von systemctl enable verlinkt ein Symlink /etc/systemd/system/multi-user.target.wants/foo.service auf die tatsächlich zu erstellende Unit-Datei. Er teilt Systemd mit, die Unit beim Starten von multi-user.target hereinzuziehen. Das inverse systemctl disable wird diesen Symlink wieder entfernen.
Beispiel 2. Lieferanteneinstellungen außer Kraft setzen
Es gibt zwei Methoden, die Lieferanteneinstellungen in Unit-Dateien außer Kraft zu setzen: Kopieren der Unit-Datei aus /lib/systemd/system nach /etc/systemd/system und Anpassen der gewählten Einstellungen oder alternativ durch Anlage eines Verzeichnisses namens Unit.d/ innerhalb von /etc/systemd/system und darin einer Ergänzungsdatei Name.conf, die nur die speziellen Einstellungen, an denen Sie interessiert sind, ändert. Beachten Sie, dass diese Ergänzungsdateien in lexikalischer Reihenfolge ihres Dateinamens verarbeitet werden, falls mehrere vorhanden sind.
Der Vorteil der ersten Methode besteht darin, dass normalerweise die komplette Unit außer Kraft gesetzt wird und die Unit des Lieferanten überhaupt nicht mehr ausgewertet wird. Der Nachteil besteht darin, dass Verbesserungen an der Unit-Datei durch den Lieferanten bei Aktualisierungen nicht mehr automatisch mit berücksichtigt werden.
Der Vorteil der zweiten Methode besteht darin, dass nur die genau gewünschten Einstellungen außer Kraft gesetzt und Aktualisierungen vom Lieferanten angewandt werden. Dies hat den Nachteil, dass zukünftige Aktualisierungen vom Lieferanten zu den lokalen Änderungen inkompatibel sein könnten.
Dies gilt auch für Benutzerinstanzen von Systemd, aber mit anderen Orten für die Unit-Dateien. Siehe den Abschnitt über Unit-Ladepfade für weitere Details.
Lassen Sie uns annehmen, dass es eine vom Lieferanten bereitgestellte Unit /lib/systemd/system/httpd.service mit dem folgenden Inhalt gibt:
[Unit] Description=Ein HTTP-Server After=remote-fs.target sqldb.service Requires=sqldb.service AssertPathExists=/srv/webserver [Service] Type=notify ExecStart=/usr/sbin/some-fancy-httpd-server Nice=5 [Install] WantedBy=multi-user.target
Jetzt möchten Sie als Administrator einige Einstellungen ändern: zuerst könnte in der lokalen Installation /srv/webserver nicht existieren, da der Webserver stattdessen auf /srv/www konfiguriert ist. Zweitens hängt der HTTP-Server aufgrund der lokalen Konfiguration auch von einem Arbeitsspeicherzwischenspeicherdienst, memcached.service ab, der (mittels Requires=) hereingezogen und auch entsprechend angeordnet (mittels After=) werden soll. Drittens möchte der Administrator zur weiteren Härtung des Dienstes die Einstellung PrivateTmp= (siehe systemd.exec(5) für Details) setzen. Schließlich möchte der Administrator die Einstellung des Nice-Wertes des Dienstes auf den Vorgabewert 0 zurücksetzen.
Die erste Möglichkeit besteht darin, die Unit-Datei nach /etc/systemd/system/httpd.service zu kopieren und die ausgewählten Einstellungen zu ändern:
[Unit] Description=Ein HTTP-Server After=remote-fs.target sqldb.service memcached.service Requires=sqldb.service memcached.service AssertPathExists=/srv/www [Service] Type=notify ExecStart=/usr/sbin/some-fancy-httpd-server Nice=0 PrivateTmp=yes [Install] WantedBy=multi-user.target
Alternativ könnte der Administrator eine Ergänzungsdatei in /etc/systemd/system/httpd.service.d/local.conf mit folgendem Inhalt erstellen:
[Unit] After=memcached.service Requires=memcached.service # Setzt alle Zusicherungen zurück and fügt dann die gewünschten Bedingungen hinzu AssertPathExists= AssertPathExists=/srv/www [Service] Nice=0 PrivateTmp=yes
Beachten Sie, dass bei Einstellungen, die als Liste ausgewertet werden (und die keine Abhängigkeit sind), wie AssertPathExists= (oder z.B. ExecStart= in Dienste-Units), zuerst die Liste bereinigt werden muss, bevor Einträge (ohne den zu entfernenden) hinzugefügt werden, falls Sie einen Eintrag von einer Einstellung entfernen möchten. Abhängigkeiten (After=, usw.) können nicht auf die leere Liste zurückgesetzt werden, daher können in Ergänzungsdateien Abhängigkeiten nur hinzugefügt werden. Falls Sie eine Abhängigkeit entfernen möchten, müssen Sie die gesamte Unit außer Kraft setzen.
SIEHE AUCH¶
systemd(1), systemctl(1), systemd-system.conf(5), systemd.special(7), systemd.service(5), systemd.socket(5), systemd.device(5), systemd.mount(5), systemd.automount(5), systemd.swap(5), systemd.target(5), systemd.path(5), systemd.timer(5), systemd.scope(5), systemd.slice(5), systemd.time(7), systemd-analyze(1), capabilities(7), systemd.directives(7), uname(1)
ANMERKUNGEN¶
- 1.
- Schnittstellenportabilitäts- und -stabilitätszusage
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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