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NETSTAT(8) Handbuch für Linuxprogrammierer NETSTAT(8)

NAME

netstat - Anzeige von Netzwerksverbindungen, Routentabellen, Schnittstellenstatistiken, maskierten Verbindungen, Netlink-Nachrichten und Mitgliedschaft in Multicastgruppen

SYNOPSIS

netstat [-venaoc] [--tcp|-t] [--udp|-u] [--udplite|-U] [--sctp|-S] [--raw|-w] [--groups|-g] [--unix|-x] [--inet|--ip] [--ax25] [--ipx] [--netrom]

netstat [-veenc] [--inet] [--ipx] [--netrom] [--ddp] [--ax25] {--route|-r}

netstat [-veenpac] {--interfaces|-i}

netstat [-enc] {--masquerade|-M}

netstat [-cn] {--netlink|-N}

netstat {-V|--version} {-h|--help}

BESCHREIBUNG

Netstat zeigt Informationen des Linux-Netzwerkssystems an.

Bitte beachten Sie, dass der Inhalt der deutschen man-page derzeit noch nicht vollständig ist.

(no option)

Ohne Optionen zeigt netstat den Zustand von offenen Sockets an. Wird keine Adressfamilie angegeben, dann werden die offenen Sockets aller konfigurierten Adressfamilien angezeigt. Die Option -e gibt zusätzliche Informationen aus (User ID). Mit der Option -v gibt netstat zusätzlich Fehlermeldungen über von Kernel nicht unterstützte Adressfamilien aus. Die Option -p gibt zusätzlich die PID und den Namen des Programms, das den Socket geöffnet hat, aus. -a zeigt alle Sockets einschließlich der auf Verbinungen wartenden Serversocketsan. Die Adressfamilie inet beinhaltet RAW, UDP und TCP Sockets.

-r, --route

Die -r, --route Option gibt die Routentabellen des Kernels im gleichen Format wie route -e aus. netstat -er benutzt das Ausgabeformat von route. Für Details siehe route(8).

-i, --interfaces

Wird die -i, --interfaces Option verwendet, so wird eine Tabelle aller Schnittstellen ausgegeben. Die Ausgabe ist im Format von ifconfig -e und wird in ifconfig(8) beschrieben. netstat -ei erzeugt eine Tabelle für Interfaces wie ifconfig. Die -a Option schließt nicht konfigurierte Schnittstellen in die Ausgabe ein (d.h. die das U=UP Flag nicht gesetzt haben).

-M, --masquerade

Hiermit wird eine Liste aller maskierten Sitzungen erstellt. Der -e Schalter schließt zusätzlich Informationen über Sequenznummern und Deltas, die durch das Umschreiben von FTP-Sitzungen (PORT Kommando) verursacht werden, ein. Maskieren wird verwendet, um Maschinen mit inoffiziellen Netzwerkssitzungen vor der Außenwelt zu verstecken. Dies wird in ipfw(4), ipfwadm(8) und ipfw(8) beschrieben.

Aktuelle Kernel unterstützen die Kommunikation zwischen Kernel und Anwendungen durch eine Option namens Netlink. Netlink ermöglicht, Informationen über die Erzeugung und das Löschen von Schnittstellen oder Routen von /dev/route (36,0) zu erhalten.

OPTIONEN

-v, --verbose

macht detailiertere Ausgaben. Insbesondere wird ausgegeben, welche Adressfamilien nicht im Kernel konfiguriert sind.

-n, --numeric

gibt numerische Adressen anstelle von Rechner-, Port- oder Benutzernamen aus.

-p, --programs

Zeigt den Prozessnamen und die PID des Eigentümers des Sockets, der ausgegeben wird. Nur der Eigentümer eines Prozess oder Root haben alle dazu nötigen Privilegien.

-A, --af Familie

benutzt einen alternativen Weg, um Adressfamilien zu setzen. Familie ist eine durch Kommas getrennte Auflistung von Schlüsselworten für Adressfamilien wie inet, unix, ipx, ax25, netrom und ddp. Dies hat den gleichen Effekt wie die Optionen --inet, --unix, --ipx, --ax25, --netrom und --ddp.

-c, --continuous

Mit dieser Option wiederholt netstat im Sekundenabstand die Ausgabe, bis es abgebrochen wird.

AUSGABE

Aktive Internet-Verbindungen (TCP, UDP, RAW)

Proto

Das vom Socket verwendete Protokoll (TCP, UDP, RAW).

Recv-Q

Die Anzahl von Bytes, die noch nicht von der Anwendung vom Socket abgeholt wurden.

Send-Q

Die Anzahl von Bytes, die von der Gegenseite noch nicht bestätigt wurde.

Lokale Adresse

Die lokale Adresse (lokaler Rechnername) und Portnummer des Sockets. Außer bei Verwendung der -n Option wird die Socketadresse nach dem kanonischen Rechnernamen und die Portnummer in den zugehörigen Dienstenamen aufgelöst.

Gegenadresse

Die Adresse und Portnummer der Gegenseite des Sockets. Wie bei lokalen Adressen werden mit -n Rechneradresse und Portnummer numerisch angezeigt.

State

Der Zustand des Sockets. Da RAW-Sockets keinen und UDP-Sockets üblicherweise keinen Zustand haben, kann diese Spalte leer bleiben. Normalerweise ist sie einer von mehreren Werten:

Dieser Socket hat eine Verbindung hergestellt.
Es wird versucht, auf dem Socket eine Verbindung aufzubauen.
Eine Verbindungsanfrage wurde von der Gegenseite empfangen.
Der Socket wurde geschlossen und die Verbindung wird beendet.
Die Verbindung ist geschlossen und der Socket wartet darauf, dass sie von der Gegenseite ebenfalls geschlossen wird.
Der Socket ist nach dem Schließen im Wartezustand, um Pakete entgegenzunehmen, die sich eventuell noch im Netzwerk befinden.
Der Socket wird nicht benutzt.
Die Gegenseite hat die Verbindung beendet und das Schließen des Sockets wird erwartet.
Die Gegenseite hat die Verbindung beendet und der Socket ist geschlossen; die Bestätigung wird abgewartet.
Der Socket wartet auf eingehende Verbindungen. Diese Sockets werden nur angezeigt, wenn die -a,--listening Option gewählt wird.
Beide Sockets sind geschlossen, es wurden aber noch nicht alle Daten geschickt.
Der Zustand des Sockets ist unbekannt.

Benutzer

Der Name oder die Benutzer-ID des Eigentümers des Sockets.

PID/Program name

Durch einen Schrägstrich abgetrenntes Paar von Prozess-ID und Programmname des Programms, das diesen Socket besitzt. Die Option -p schaltet die Anzeige dieser Spalte ein. Es werden root Privilegien benötigt um die nötigen Daten zu erhalten. Für IPX Sockets sind diese Daten nicht verfügbar.

Timer

(dies muss noch geschrieben werden)

aktive Sockets in der UNIX Domäne

Proto

das Protokoll (in der Regel unix), welches vom Socket verwendet wird

RefZäh

der Referenzzähler, d.h. die Zahl der Prozesse, die diesen Socket benutzen

Flaggen

die Flags, die angezeigt werden sind SO_ACCEPTON (angezeigt als ACC), SO_WAITDATA (W) oder SO_NOSPACE (N). SO_ACCECPTON wird auf unverbundenen Sockets verwendet, wenn die zugehörigen Sockets auf Verbindungsanfragen warten. Die anderen Flags sind normalerweise nicht von Interesse.

Typ

Es gibt verschiedene Arten von Socketzugriff:

Der Socket wird im verbindungslosen Datagram-Modus verwendet.
Dies ist ein verbindungsorientierter Stream-Socket.
Der Socket wird als RAW-Socket verwendet.
Dieser Socket bedient zuverlässig zugestellte Nachrichten.
Dies ist ein Socket, der die Zustellung in der richtigen Reihenfolge garantiert.
Socket mit direktem (RAW) Zugriff auf die Schnittstelle.
Wer weiß, was uns die Zukunft bringt, soll es hier hinschreiben :-)

Zustand

Dieses Feld enthält eines der folgenden Schlüsselworte:

Der Socket ist unbenutzt
Der Socket lauscht auf Verbindungsanfragen. Diese Sockets werden nur angezeigt, wenn die -a,--listening Option gesetzt ist.
Auf dem Socket wird gerade eine Verbindung aufgebaut.
Auf dem Socket ist Verbindung aufgebaut.
Die Verbindung des Sockets wird gerade abgebaut.
(empty)
Der Socket hat keine Verbundung zu einem anderen Socket.
Unbekannt - ein Socket sollte niemals in diesem Zustand sein.

PID/Programmname

Prozess-ID und Programmname des Programs, das diesen Socket hält. Details siehe oben unter Aktive Internetverbindungen.

Pfad

Zeigt den Pfad des Prozesses an, welcher den Socket hält.

Aktive IPX-Sockets

(Dieser Abschnitt sollte von jemandem, der davon Ahnung hat, geschrieben werden.)

Aktive NET/ROM-Verbindungen

(Dieser Abschnitt sollte von jemandem, der davon Ahnung hat, geschrieben werden.)

Aktive AX.25-Verbindungen

(Dieser Abschnitt sollte von jemandem, der davon Ahnung hat, geschrieben werden.)

BEMERKUNGEN

Seit der Kern Version 2.2 zeigt netstat -i keine Schnittstellenstatistiken von Schnittstellenaliasen mehr an. Um Statistiken per Schnittstelle zur erhalten, müssen jetzt mit dem iptables(8) Befehl explizite Regeln zugefügt werden.

DATEIEN

/etc/services -- Die Zuordungstabelle für Netzwerksdienste

/proc/net/dev -- Informationen üeber Netzwerksschnittstellen

/proc/net/raw -- Informationen über RAW-Sockets

/proc/net/tcp -- Informationen über TCP-Sockets

/proc/net/udp -- Informationen über UDP-Sockets

/proc/net/igmp -- IGMP-bezogene Informationen

/proc/net/unix -- Informationen über UNIX-Sockets

/proc/net/ipx -- Informationen üeber IPX-Sockets

/proc/net/ax25 -- Informationen über AX25-Sockets

/proc/net/appeltalk -- Informationen über Appletalk-/DDP-Sockets

/proc/net/nr -- Informationen über NET/ROM-Sockets

/proc/net/route -- Informationen zu Kernelrouten

/proc/net/ax25_route -- Kernelinformationen zu AX25-Routen

/proc/net/ipx_route -- Kernelinformationen zu IPX-Routen

/proc/net/nr_nodes -- Kernelliste der NET/ROM-Knoten

/proc/net/nr_neigh -- Kernelliste der NET/ROM-Nachbarn

/proc/net/ip_masquerade -- Liste der maskierten Verbindungen


SIEHE AUCH

route(8), ifconfig(8), iptables(8)

PROBLEME

Ändert sich der Zustand des Sockets, während er gerade angezeigt wird, so können unsinnige Informationen ausgegeben werden. Dies ist jedoch unwahrscheinlich.
Der beschriebene Parameter netstat -i sollte nach einigem Säubern der BETA-Version des Codes des Net-Tools Packets funktionieren.

AUTOREN

Die Benutzerschnittstelle wurde von Fred Baumgarten <dc6iq@insu1.etec.uni-karlsruhe.de> geschrieben, die Manpage zum größten Teil von Matt Welsh <mdw@tc.cornell.edu>. Sie wurde von Alan Cox <Alan.Cox@linux.org> aktualisiert, benötigt aber weitere Arbeit.
Die Manpage und der eigentliche netstat Befehl wuren von Bernd Eckenfels <ecki@linux.de> vollständig neu geschrieben.

Übersetzung

Ralf Bächle <ralf@linux-mips.org>

2007-12-02 net-tools