table of contents
- buster-backports 2.15-1~bpo10+1
- testing 4.1.0-1
- unstable 4.1.0-1
SYSTEMD-BOOT(7) | systemd-boot | SYSTEMD-BOOT(7) |
BEZEICHNUNG¶
systemd-boot, sd-boot - Ein einfacher UEFI-SystemstartverwalterBESCHREIBUNG¶
systemd-boot (kurz sd-boot) ist ein einfacher UEFI-Systemstartverwalter. Er stellt ein graphisches Menü zur Auswahl des zu startenden Eintrags und einen Editor für die Kernelbefehlszeile zur Verfügung. Systemd-boot unterstützt nur Systeme mit UEFI-Firmware.Systemd-boot lädt Systemstarteintragsinformationen aus der EFI-Systempartition (ESP), die zur Betriebssystemlaufzeit normalerweise unter /boot, /efi oder /boot/efi eingehängt ist. Konfigurationsdateifragmente, Kernel, Initrds und andere zu startende EFI-Images müssen im Allgemeinen in der ESP liegen. Linux-Kernel müssen mit CONFIG_EFI_STUB gebaut sein, damit sie direkt als EFI-Image ausgeführt werden können. Während des Systemstarts fügt Systemd-boot automatisch eine Liste von Systemstarteinträgen aus den folgenden Quellen zusammen:
kernel-install(8) kann zum Kopieren des Kernel-Images auf die ESP und zur Erstellung von Beschreibungsdateien, die konform mit der Boot-Loader-Spezifikation sind, verwandt werden. bootctl(1) kann aus dem laufenden System verwandt werden, um die ESP zu ermitteln, verfügbare Einträge aufzulisten und Systemd-boot selbst zu installieren.
Systemd-boot wird unter Verwendung der Boot-Loader-Schnittstelle[2] Informationen über die in der UEFI-Firmware verbrachte Zeit bereitstellen. Diese Information kann mittels systemd-analyze(1) dargestellt werden.
TASTENBELEGUNGEN¶
Im Boot-Menü können die folgenden Tasten verwandt werden:â�� (Hoch), â�� (Runter), j, k, SeiteHoch, SeiteRunter, Pos 1, Ende
� (Eingabetaste)
d
e
+, t
-, T
v
P
Q
h, ?
Strg+l
Die folgenden Tasten können während des Systemstarts oder im Startmenü verwandt werden, um direkt einen bestimmten Eintrag zu starten:
l
w
a
s
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9
Im Editor fügen die meisten Tasten einfach sich selbst ein, aber die folgenden Tasten können zur Ausführung zusätzlicher Aktionen verwandt werden:
� (Links), � (Rechts), Pos1, Ende
Esc
Strg+k
Strg+w, Alt+Rückschritt
Alt+d
� (Eingabetaste)
Beachten Sie, dass Systemd-boot die US-Tastaturbelegung verwenden wird, falls es nicht anders konfiguriert wurde, und daher die Tastenbezeichnungen für Tasten wie +/- nicht passen könnten.
DATEIEN¶
Die Dateien, die Systemd-boot liest, befinden sich im Allgemeinen auf der UEFI-ESP, die normalerweise unter /boot/, /efi/ oder /boot/efi während der Betriebssystemlaufzeit eingehängt ist. Systemd-boot liest Laufzeitkonfiguration wie Systemstartzeitüberschreitungen und Standardeinträge aus /loader/loader.conf auf der ESP (in Kombination mit aus EFI-Variablen gelesenen Daten). Siehe loader.conf(5). Systemstarteintragsdateien, die der Boot-Loader-Spezifikation[1] folgen, werden aus /loader/entries/ auf der ESP gelesen. Vereinigte Kernelsystemstarteinträge, die der Boot-Loader-Spezifikation[1] folgen, werden aus /EFI/Linux/ auf der ESP gelesen.EFI-VARIABLEN¶
Die folgenden EFI-Variablen sind definiert und werden durch systemd-boot unter der Lieferanten-UUID »4a67b082-0a4c-41cf-b6c7-440b29bb8c4« für die Kommunikation zwischen dem Betriebssystem und dem Boot-Loader gesetzt und gelesen:LoaderBootCountPath
LoaderConfigTimeout, LoaderConfigTimeoutOneShot
LoaderDevicePartUUID
LoaderEntries
LoaderEntryDefault, LoaderEntryOneShot
LoaderEntrySelected
LoaderFeatures
LoaderFirmwareInfo, LoaderFirmwareType
LoaderImageIdentifier
LoaderInfo
LoaderTimeExecUSec, LoaderTimeInitUSec, LoaderTimeMenuUsec
STARTZÄHLUNG¶
systemd-boot implementiert einen einfachen Startzählungsmechanismus auf Grundlage der Boot-Loader-Spezifikation[1], für automatischen und unbeaufsichtigten Rückfall zu älteren Kernelversionen/Boot-Loader-Einträgen, wenn ein bestimmter Eintrag dauerhaft fehlschlägt. Alle Boot-Loader-Eintragsdateien und vereinigte Kernel-Image-Dateien, bei denen ein »+« von einer oder mehreren Zahlen (falls es zwei sind, müssen sie durch ein »-« getrennt werden) vor der Endung ».conf« oder ».efi« gefolgt wird, unterliegen der Startzählung: die erste der zwei Zahlen (»verbliebene Einträge«) wird bei jedem Systemstartversuch heruntergezählt, die zweite der zwei Zahlen (»unternommene Versuche«) wird um einen erhöht (falls »unternommene Versuche« nicht vorhanden ist, wird es als 0 angenommen). Abhängig vom aktuellen Wert dieser zwei Zähler wird der Boot-Eintrag einem der drei Zustände zugeordnet:Im Allgemeinen befinden sich neu hinzugefügte Einträge zum Boot-Loader zuerst im Zustand »unbestimmt«, d.h. mit dem Zähler »verbliebene Einträge« größer als Null. Der Systemstarteintrag verbleibt in diesem Zustand, bis er entweder mindestens einmal erfolgreich durchgeführt wurde (woraufhin er sich im Zustand »gut« befindet) — oder der Zähler »verbliebene Einträge« erreicht Null (woraufhin er sich im Zustand »schlecht« befindet).
Beispiel: Die Systemstartladereintragsdatei foo.conf ist für 3 Startversuche eingerichtet. Das Installationsprogramm wird es daher unter dem Namen foo+3.conf erstellen. Beim ersten Systemstart wird der Boot-Loader ihn in foo+2-1.conf umbenennen. Falls dieser Systemstart nicht erfolgreich abgeschlossen werden kann, wird ihn der Boot-Loader in foo+1-2.conf beim nachfolgenden Systemstart umbenennen. Falls dieser auch fehlschlägt, wird er schließlich in foo+0-3.conf beim nachfolgenden Systemstart umbenannt, anschließend wird er als »schlecht« betrachtet. Falls allerdings der Systemstart erfolgreich abgeschlossen wird, wird die Eintragsdatei durch das Betriebssystem in foo.conf umbenannt, so dass sie von diesem Zeitpunkt an als »gut« betrachtet wird.
Das Systemstartmenü berüchsichtigt den Zähler »verbliebene Einträge« bei der Sortierung der Menüeinträge: Einträge im »schlechten« Zustand werden am Ende der Liste einsortiert und Einträge im »guten« oder »unbestimmten« Zustand am Anfang. Der Benutzer kann frei den zu startenden Eintrag aus dem Menü aussuchen, auch die bereits als »schlecht« markierten. Falls der zu startende Eintrag automatisch bestimmt wird, bedeutet dies, dass »gute« oder »unbestimmte« Einträge im Allgemeinen bevorzugt werden (da der oberste Eintrag im Menü standardmäßig gestartet wird) und »schlechte« Einträge nur berücksichtigt werden, falls keine »guten« oder »unbestimmten« Einträge verblieben sind.
Das Kernelinstallationsrahmenwerk kernel-install(8) setzt optional den anfänglichen Zähler »verbliebene Einträge« auf den in /etc/kernel/tries festgelegten Wert, wenn ein Systemstarteintrag erstmals erstellt wird.
SIEHE AUCH¶
bootctl(1), loader.conf(5), systemd-bless-boot.service(8), kernel-install(8), Boot-Loader-Spezifikation[1], Boot-Loader-Schnittstelle[2]ANMERKUNGEN¶
- 1.
- Systemstartladeprogrammspezifikation
- 2.
- Boot-Loader-Schnittstelle
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an <debian-l10n-german@lists.debian.org>.
systemd 241 |