BEZEICHNUNG¶
systemd-cgtop - Zeigt die gemäß Ressourcenverbrauch obersten
Control-Gruppen
ÜBERSICHT¶
systemd-cgtop [OPTIONEN…] [GRUPPE]
BESCHREIBUNG¶
systemd-cgtop zeigt die obersten Control-Gruppen der lokalen
Linux-Control-Gruppenhierarchie, sortiert nach CPU-, Speicher- oder
Platten-E/A-Last. Die Anzeige wird in regelmäßigen
Abständen erneuert (standardmäßig 1 s), ähnlich
der Art von top(1). Falls ein Control-Gruppenpfad festgelegt ist,
werden nur die Dienste der angegeben Control-Gruppe angezeigt.
Falls systemd-cgtop nicht mit einem TTY verbunden ist,
werden keine Spaltenköpfe angezeigt und standardmäßig
nur eine Iteration durchlaufen. Das Argument --iterations= wird,
falls es angegeben ist, berücksichtigt. Dieser Modus eignet sich zum
Skripten.
Die Buchführung für den Verbrauch gilt nur
für die Control-Gruppen in der relevanten Hierarchie, d.h. die
Buchführung für den CPU-Verbrauch erfolgt nur für
Control-Gruppen in der Hierarchie »cpuacct«, Speicherverbrauch
nur für die in »memory« und Platten-E/A-Verbrauch
für die in »blkio«. Falls die
Ressourcenüberwachung für diese Ressourcen benötigt
wird, wird empfohlen, die Einstellungen CPUAccounting=1,
MemoryAccounting=1 und BlockIOAccounting=1 in der betroffenen
Unit-Datei vorzunehmen. Siehe systemd.resource-control(5) für
Details.
Der CPU-Lastwert kann zwischen 0 und 100 mal der Anzahl der
Prozessoren, die das System hat, liegen. Hat das System beispielsweise 8
Prozessoren, wird der CPU-Lastwert zwischen 0% und 800% liegen. Die Anzahl
der Prozessoren kann in »/proc/cpuinfo« gefunden werden.
Um das zu betonen: außer falls
»CPUAccounting=1«, »MemoryAccounting=1« und
»BlockIOAccounting=1« für den in Frage kommenden Dienst
aktiviert sind, steht den Systemdiensten keine Buchführung zur
Verfügung und die von systemd-cgtop gezeigten Daten werden
unvollständig sein.
OPTIONEN¶
Die folgenden Optionen werden verstanden:
-p, --order=path
Sortiert nach Control-Gruppen-Pfadname.
-t, --order=tasks
Sortiert nach der Anzahl von Prozessen in der
Control-Gruppe.
-c, --order=cpu
Sortiert nach CPU-Last.
-m, --order=memory
Sortiert nach Speicherverbrauch.
-i, --order=io
Sortiert nach Platten E/A-Last.
-b, --batch
Führt im »Stapel«-Modus aus: Es wird
keine Eingabe akzeptiert und bis zur Erreichung der mit --iterations=
gesetzten Interationsgrenze oder bis zum Töten ausgeführt.
Dieser Modus kann zum Senden der Ausgabe von systemd-cgtop an andere
Programm oder in eine Datei nützlich sein.
-r, --raw
Formatiert Byte-Anzahlen (wie bei der Speicherbenutzung
und E/A-Metriken) mit rohen numerischen Werten statt mit menschenlesbaren
Zahlen.
--cpu=percentage, --cpu=time
Steuert, ob die CPU-Benutzung als Prozentwert oder als
Zeit dargestellt wird. Standardmäßig wird die CPU-Benutzung als
Prozentwert dargestellt. Diese Einstellung kann auch zur Laufzeit durch
Drücken der Taste »%« umgeschaltet werden.
-P
Zählt nur Benutzerprozesse statt alle Prozesse.
Standardmäßig werden alle Prozesse gezählt: jeder
Kernel-Thread und jeder Benutzer-Thread individuell. Mit dieser Einstellung
werden Kernel-Threads vom Zählen ausgeschlossen und jeder
Benutzerprozess zählt als einer, unabhängig davon, aus wievielen
Threads er besteht. Diese Einstellung kann auch zur Laufzeit durch
Drücken der Taste »P« umgeschaltet werden. Diese Option
darf nicht mit -k kombiniert werden.
-k
Zählt nur Benutzerprozesse und Kernel-Threads
statt alle Prozesse. Standardmäßig werden alle Prozesse
gezählt: jeder Kernel-Thread und jeder Benutzer-Thread individuell. Mit
dieser Einstellung werden Kernel-Threads beim Zählen eingeschlossen und
jeder Benutzerprozess zählt als einer, unabhängig davon, aus
wievielen Threads er besteht. Diese Einstellung kann auch zur Laufzeit durch
Drücken der Taste »k« umgeschaltet werden. Diese Option
darf nicht mit -P kombiniert werden.
--recursive=
Steuert, ob die Anzahl der für Control-Gruppen
angezeigten Prozesse auch alle Prozesse einschließen soll, die in einer
der Kind-Control-Gruppen enthalten sind. Erwartet ein logisches Argument,
standardmäßig »yes«. Falls aktiviert, werden
Prozesse in Kind-Control-Gruppen eingeschlossen. Falls deaktiviert, werden nur
die Prozesse in der Control-Gruppe selbst gezählt. Diese Einstellung
kann auch zur Laufzeit durch Drücken der Taste »r«
umgeschaltet werden. Beachten Sie, dass diese Einstellung auch auf das
Prozesszählen zutrifft, d.h. wenn die Optionen -P oder -k
verwandt werden. Sie hat keinen Effekt, falls alle Prozesse gezählt
werden, da in diesem Fall die Zählung immer rekursiv erfolgt.
-n, --iterations=
Führt nur diese Anzahl an Iterationen durch. Ein
Wert von 0 zeigt an, dass das Programm unbegrenzt laufen soll.
-1
Eine Kurzform von --iterations=1.
-d, --delay=
Legt die Auffrischungsverzögerung in Sekunden
(oder falls als Einheit entweder »ms«, »us« oder
»min« angegeben ist, in dieser Zeiteinheit) fest. Diese
Einstellung kann zur Laufzeit durch Drücken der Tasten
»+« und »-« auch erhöht und verringert
werden.
--depth=
Maximale Control-Gruppenbaumdurchlauftiefe. Legt fest,
wie tief systemd-cgtop die Control-Gruppenhierarchie durchlaufen soll.
Falls 0 angegeben ist, wird nur die Wurzelgruppe überwacht. Für
1 wird nur die erste Stufe der Control-Gruppen überwacht und so weiter.
Standardmäßig 3.
-M MASCHINE, --machine=MASCHINE
Begrenzt die angezeigten Control-Grupppen auf den Teil,
der dem Container MASCHINE entspricht. Diese Option darf nicht verwandt
werden, falls ein Control-Gruppenpfad festgelegt wird.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das
Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das
Programm.
TASTEN¶
systemd-cgtop ist ein interaktives Werkzeug und kann mittels
Benutzereingaben unter Verwendung der folgenden Tasten gesteuert werden:
h
Zeigt einen kurzen Hilfetext.
Leertaste
Aktualisiert sofort die Ausgabe.
q
Beendet das Programm.
p, t, c, m, i
Sortiert die Control-Gruppen nach Pfad, Anzahl der
Prozesse, CPU-Last, Speicherverbrauch bzw. E/A-Last. Diese Einstellung kann
auch über den Befehlszeilenschalter --order= gesteuert
werden.
%
Schaltet zwischen der Anzeige der CPU-Zeit als Zeit oder
als Prozentwert um. Diese Einstellung kann auch über den
Befehlszeilenschalter --cpu= gesteuert werden.
+, -
Erhöht bzw. verringert die
Auffrischungsverzögerung. Diese Einstellung kann auch über den
Befehlszeilenschalter --delay= gesteuert werden.
P
Schaltet zwischen der Anzeige aller Prozesse oder nur der
Benutzerprozesse um. Diese Einstellung kann auch über den
Befehlszeilenschalter -P gesteuert werden (siehe oben).
k
Schaltet zwischen dem Zählen aller Prozesse oder
nur der Benutzerprozesse und Kernel-Threads um. Diese Einstellung kann auch
über den Befehlszeilenschalter -k gesteuert werden (siehe
oben).
r
Schaltet zwischen der rekursiven Aufnahme oder dem
rekursiven Ausschluss in Kind-Control-Gruppenprozesszählungen um. Diese
Einstellung kann auch über den Befehlszeilenschalter
--recursive= gesteuert werden. Diese Taste ist nicht verfügbar,
falls alle Programme gezählt werden. Sie ist nur verfügbar,
falls Prozesse gezählt werden, wie dies mit den Tasten
»P« oder »k« aktiviert wird.
RÜCKGABEWERT¶
Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich
Null.
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
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