BEZEICHNUNG¶
ptmx, pts - Master- und Slave-Pseudoterminal
BESCHREIBUNG¶
Die Datei
/dev/ptmx ist eine zeichenorientierte Datei mit der
Major-Major-Nummer 5 und der Minor-Nummer 2; die Zugriffsrechte sind in der
Regel 0666, Besitzer ist root:root. Mit ihr wird ein Master-Slave-Paar von
Pseudoterminals erzeugt.
Wenn ein Prozess
/dev/ptmx öffnet, bekommt er einen
Dateideskriptor für einen »pseudoterminal master« (PTM).
Außerdem wird ein PTS-Gerät (»pseudoterminal
slave«) im Verzeichnis
/dev/pts erzeugt. Jeder durch das
Öffnen von
/dev/ptmx erzeugte Dateideskriptor ist ein
unabhängiger PTM mit einem zugehörigen PTS, dessen Pfad durch
einen Aufruf von
ptsname(3) mit dem Deskriptor als Argument bestimmt
werden kann.
Vor dem Öffnen des Pseudo Terminal Slaves müssen Sie den
Dateideskriptor des Masters an
grantpt(3) und
unlockpt(3)
übergeben.
Nachdem sowohl PTM und PTS geöffnet wurden, stellt der Slave Prozessen
eine Schnittstelle bereit, die mit der eines realen Terminals identisch ist.
In den Slave geschriebene Daten werden dem Master-Deskriptor als Eingabe
präsentiert; in den Master geschriebene Daten dienen dem Slave als
Eingabe.
In der Praxis werden Pseudoterminals für die Implementierung von
Terminalemulatoren wie
xterm(1) und Programmen für Remote-Logins
wie
sshd(8) verwendet. Im Fall von Emulatoren werden vom PTM gelesene
Daten durch die Anwendung in der gleichen Weise ausgewertet, wie das ein
reales Terminal täte. Bei Login-Programmen werden die vom PTM gelesenen
Daten über das Netzwerk zu einem Client-Programm gesendet, das mit
einem Terminal oder einem Terminalemulator verbunden ist.
Mit Pseudoterminals können Sie auch die Eingabe für Programme (wie
su(1) und
passwd(1)) realisieren, die normalerweise keine
Eingabe aus Pipelines lesen.
DATEIEN¶
/dev/ptmx,
/dev/pts/*
ANMERKUNGEN¶
Die Linux-Unterstützung für das oben Erwähnte (auch als
Unix98 Pseudoterminal-Benennung bekannt) erfolgt mit dem
devpts-Dateisystem, welches auf
/dev/pts eingehängt
werden sollte.
Vor dieser Unix98-Regelung hießen Pseudoterminals
/dev/ptyp0 ...
und Slave-Pseudoterminals
/dev/ttyp0 ... Man brauchte viele vorbelegte
Geräteknoten.
SIEHE AUCH¶
getpt(3),
grantpt(3),
ptsname(3),
unlockpt(3),
pty(7)
KOLOPHON¶
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.74 des Projekts Linux-
man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler
gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
sich unter
http://www.kernel.org/doc/man-pages/.
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard
Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Tobias Quathamer
<toddy@debian.org> und Mario Blättermann
<mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.
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