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NETWORKD.CONF(5) networkd.conf NETWORKD.CONF(5)

BEZEICHNUNG

networkd.conf, networkd.conf.d - Globale Netzwerkkonfigurationsdateien

ÜBERSICHT

/etc/systemd/networkd.conf
/run/systemd/networkd.conf
/usr/local/lib/systemd/networkd.conf
/usr/lib/systemd/networkd.conf
/etc/systemd/networkd.conf.d/*.conf
/run/systemd/networkd.conf.d/*.conf
/usr/local/lib/systemd/networkd.conf.d/*.conf
/usr/lib/systemd/networkd.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

Diese Konfigurationsdateien steuern die globalen Netzwerkparameter.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Die Hauptkonfigurationsdatei wird aus einem der aufgeführten Verzeichnisse in der Prioritätsreihenfolge geladen, nur die zuerst gefundene Datei wird verwandt: /etc/systemd/, /run/systemd/, /usr/local/lib/systemd/ [1], /usr/lib/systemd/. Die Lieferantenversion der Datei enthält die Vorgaben als auskommentierte Hinweise für den Administrator. Lokal können diese Einstellungen durch die Erstellung von Ergänzungen, wie nachfolgend beschrieben, außer Kraft gesetzt werden. Zu diesem Zweck kann die Hauptkonfigurationsdatei (oder eine Kopie in /etc/, falls sie in /usr/ ausgeliefert wird) auch bearbeitet werden, allerdings wird empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

Zusätzlich zu der Hauptkonfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Einträge gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/ installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung zu vereinfachen. Dies definiert auch ein Konzept von Ergänzungsprioritäten, um es Betriebssystemlieferanten zu ermöglichen, Ergänzungen in einem bestimmten Bereich auszuliefern, der unterhalb des von Benutzern verwandten Bereichs liegt. Dies sollte das Risiko reduzieren, dass eine Paketergänzung versehentlich durch Benutzer definierte Ergänzungen außer Kraft setzt. Es wird empfohlen, den Bereich 10-40 für Ergänzungen in /usr/ und den Bereich 60-90 für Ergänzungen in /etc/ und /run/ zu verwenden um sicherzustellen, dass lokale und flüchtige Ergänzungen Priorität gegenüber Ergänzungen haben, die vom Betriebssystemlieferanten geliefert werden.

Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

[NETWORK]-ABSCHNITT-OPTIONEN

Die folgenden Optionen sind im Abschnitt »[Network]« verfügbar:

SpeedMeter=

Akzeptiert einen logischen Wert. Falls auf »yes« gesetzt, misst systemd-networkd den Verkehr auf jeder Schnittstelle und networkctl status SCHNITTSTELLE zeigt die gemessene Geschwindigkeit. Standardmäßig »no«.

Hinzugefügt in Version 244.

SpeedMeterIntervalSec=

Gibt das Zeitintervall an, in dem die Verkehrsgeschwindigkeit auf jeder Schnittstelle berechnet werden soll. Falls SpeedMeter=no, wird der Wert ignoriert. Standardmäßig 10sec.

Hinzugefügt in Version 244.

ManageForeignRoutingPolicyRules=

Ein logischer Wert. Falls auf wahr gesetzt, wird systemd-networkd Regeln entfernen, die nicht in .network-Dateien konfiguriert sind (außer Regeln mit Protokoll »kernel«). Wenn falsch, werden keine fremden Regeln entfernt, sie werden selbst dann behalten, wenn sie in keiner .network-Datei konfiguriert sind. Standardmäßig »yes«.

Hinzugefügt in Version 249.

ManageForeignRoutes=

Ein logischer Wert. Falls auf wahr gesetzt, wird systemd-networkd Routen entfernen, die nicht in .network-Dateien konfiguriert sind (außer Regeln mit Protokoll »kernel«, »dhcp« wenn KeepConfiguration= wahr ist oder »dhcp« und »static« wenn KeepConfiguration= wahr ist oder »static«). Wenn falsch, werden keine fremden Routen entfernt, sie werden selbst dann behalten, wenn sie in keiner .network-Datei konfiguriert sind. Standardmäßig »yes«.

Hinzugefügt in Version 246.

ManageForeignNextHops=

Ein logischer Wert. Falls auf wahr gesetzt, wird systemd-networkd Nexthops entfernen, die nicht in .network-Dateien konfiguriert sind (außer Routen mit Protokoll »kernel«). Wenn falsch, werden keine fremden Nexthops entfernt, sie werden selbst dann behalten, wenn sie in keiner .network-Datei konfiguriert sind. Standardmäßig »yes«.

Hinzugefügt in Version 256.

RouteTable=

Definiert den Routing-Tabellenname. Akzeptiert eine Leeraum-getrennte Liste von Paaren aus Routing-Tabellennamen und -Nummer. Der Routing-Tabellename und die -Nummer werden in jedem Paar durch einen Doppelpunkt getrennt, d.h. »Name:Nummer«. Der Routing-Tabellenname darf nicht »default«, »main« oder »local« sein, da diese Routing-Tabellennamen mit den Routing-Tabellennummern 253, 254 bzw. 255 vordefiniert sind. Die Routing-Tabellennummer muss eine Ganzzahl im Bereich 1…4294967295 sein, außer die vordefinierten Zahlen 253, 254 und 255. Diese Einstellung kann mehrfach festgelegt werden. Falls eine leere Zeichenketten festgelegt ist, dann wird die vorher festgelegte Liste zurückgesetzt. Standardmäßig nicht gesetzt.

Hinzugefügt in Version 248.

IPv4Forwarding=

Konfiguriert IPv4-Paketweiterleitungen für das System. Akzeptiert einen logischen Wert. Dies steuert die Optionen net.ipv4.conf.default.forwarding und net.ipv4.conf.all.forwardingsysctl. Siehe IP-Sysctl[2] zu Details für die Sysctl-Optionen. Standardmäßig nicht gesetzt und die Sysctl-Optionen werden nicht geändert.

Hinzugefügt in Version 256.

IPv6Forwarding=

Konfiguriert IPv4-Paketweiterleitungen für das System. Akzeptiert einen logischen Wert. Dies steuert die Optionen net.ipv6.conf.all.forwarding und net.ipv6.conf.all.forwarding. Siehe IP-Sysctl[2] zu Details für die Sysctl-Optionen. Standardmäßig nicht gesetzt und die Sysctl-Optionen werden nicht geändert.

Hinzugefügt in Version 256.

IPv6PrivacyExtensions=

Legt den Vorgabewert für die netzwerkbezogenene IPv6PrivacyExtensions= fest. Akzeptiert einen logischen oder den besonderen Wert »prefer-public« oder »kernel«. Zu Details siehe systemd.network(5). Standardmäßig »no«.

Hinzugefügt in Version 254.

UseDomains=

Specifies the network- and protocol-independent default value for the same settings in [IPv6AcceptRA], [DHCPv4], and [DHCPv6] sections below. Takes a boolean, or the special value route. See the same setting in systemd.network(5). Defaults to "no".

Hinzugefügt in Version 256.

[IPV6ACCEPTRA]-ABSCHNITT-OPTIONEN

Dieser Abschnitt konfiguriert die Vorgabeeinstellungen der »Neighbor Discovery«. Im Abschnitt [IPv6AcceptRA] sind die folgenden Optionen verfügbar:

UseDomains=

Legt den Vorgabewert für den netzwerkunabhängigen Wert für die gleiche Einstellung im Abschnitt [IPv6AcceptRA] in systemd.network(5) fest. Akzeptiert einen logischen Wert oder den besonderen Wert route. Wenn nicht angegeben, wird der im Abschnitt [Network] in networkd.conf(5) festgelegte Wert, der standardmäßig »no« ist, verwandt.

Hinzugefügt in Version 256.

[DHCPV4]-ABSCHNITT-OPTIONEN

Dieser Abschnitt konfiguriert den vom DHCP-Protokoll verwandten Wert DHCP Unique Identifier (DUID). Das DHCPv4-Client-Protokoll sendet den IAID und DUID an den DHCP-Server, wenn es eine dynamische IPv4-Adresse erlangt. Das IAID und DUID erlauben einem DHCP-Server, die Maschine und die Schnittstelle eindeutig zu identifizieren, die eine DHCP-IP-Adresse erbitten. Zur Konfiguration von IAID und ClientIdentifier siehe systemd.network(5).

Die folgenden Optionen werden verstanden:

DUIDType=

Gibt an, wie die DUID erstellt werden soll&. Siehe RFC 3315[3] für eine Beschreibung aller Optionen.

Dies akzeptiert einen Ganzzahlwert im Bereich 0…65535 oder einen der folgenden Zeichenkettenwerte:

vendor

Falls »DUIDType=vendor« ist, wird der DUID-Wert mittels 43793 als die Lieferantenkennung (Systemd) und des Hashes des Inhalts von machine-id(5) erstellt. Dies ist die Vorgabe, falls DUIDType= nicht angegeben ist.

Hinzugefügt in Version 230.

uuid

Falls »DUIDType=uuid« und DUIDRawData= nicht gesetzt sind, dann wird die Produkt-UUID als DUID-Wert verwandt. Falls das System keine gültige Produkt-UUID haben sollte, dann wird eine anwendungsspezifische machine-id(5) als DUID-Wert verwandt. Für die anwendungsspezifische Maschinenkennung siehe sd_id128_get_machine_app_specific(3).

Hinzugefügt in Version 230.

link-layer-time[:ZEIT], link-layer

Falls »link-layer-time« oder »link-layer« angegeben ist, dann wird die MAC-Adresse der Schnittstelle als DUID-Wert verwandt. Der Wert »link-layer-time« kann nach einem Doppelpunkt zusätzlich einen Zeitwert erhalten, z.B. »link-layer-time:2018-01-23 12:34:56 UTC«. Der Vorgabewert ist »2000-01-01 00:00:00 UTC«.

Hinzugefügt in Version 240.

DUIDRawData= kann immer dazu verwandt werden, den tatsächlich verwandten DUID-Wert außer Kraft zu setzen.

Hinzugefügt in Version 230.

DUIDRawData=

Gibt den Wert der DHCP DUID als einzelne hexadezimale Zeichenkette, bei der jedes Byte durch ein »:« getrennt wird, abgeschlossen durch einen Zeilenumbruch, an. Die DUID, die gesandt wird, ist aus dem durch DUIDType= angegebenen DUID-Typ und dem hier konfigurierten Wert zusammengesetzt.

Der hier angegebene DUID-Wert setzt den DUID-Wert, den systemd-networkd.service(8) aus der Maschinenkennung erstellt, außer Kraft. Um DUID pro Netz zu konfigurieren, siehe systemd.network(5). Der konfigurierte DHCP DUID sollte der Spezifikation in RFC 3315[4], RFC 6355[5] entsprechen. Um IAID zu konfigurieren, siehe systemd.network(5).

Beispiel 1. Ein DUIDType=vendor mit einem angepassten Wert

DUIDType=vendor
DUIDRawData=00:00:ab:11:f9:2a:c2:77:29:f9:5c:00

Dies gibt eine 14-Byte-DUID, mit dem Typ DUID-EN (»00:02«), Enterprise-Zahl 43793 (»00:00:ab:11«) und Kennungswert »f9:2a:c2:77:29:f9:5c:00« an.

Hinzugefügt in Version 230.

UseDomains=

Same as the one in the [IPv6AcceptRA] section, but applied for DHCPv4 protocol.

Hinzugefügt in Version 256.

[DHCPV6]-ABSCHNITT-OPTIONEN

Dieser Abschnitt konfiguriert den vom DHCPv6-Protokoll verwandten Wert DHCP Unique Identifier (DUID). Das DHCPv6-Client-Protokoll sendet den DHCP Unique Identifier und den Interface Identity Association Identifier (IAID) an einen DHCPv6-Server, wenn es eine dynamische IPv6-Adresse erlangt. IAID und DUID erlauben einem DHCPv6-Server, die Maschine und die Schnittstelle eindeutig zu identifizieren, die eine DHCP-IP-Adresse erbitten. Zur Konfiguration von IAID siehe systemd.network(5).

Die folgenden Optionen werden verstanden:

DUIDType=, DUIDRawData=

Wie im Abschnitt »[DHCPv4]«.

Hinzugefügt in Version 249.

UseDomains=

Wie im Abschnitt »[DHCPv4]«.

Hinzugefügt in Version 256.

[DHCPSERVER]-ABSCHNITT-OPTIONEN

This section configures the default setting of the DHCP server. The following options are available in the [DHCPServer] section:

UseDomains=

Same as the one in the [IPv6AcceptRA] section, but applied for DHCPv4 protocol.

Hinzugefügt in Version 256.

SIEHE AUCH

systemd(1), systemd.network(5), systemd-networkd.service(8), machine-id(5), sd_id128_get_machine_app_specific(3)

ANMERKUNGEN

1.
💣💥🧨💥💥💣 Bitte beachten Sie, dass diese Konfigurationsdateien zu allen Zeiten verfügbar sein müssen. Falls /usr/local/ eine separate Partition ist, könnte diese während des frühen Systemstarts nicht verfügbar sein und darf dann nicht für Konfiguration verwandt werden.
2.
IP Sysctl
3.
RFC 3315
4.
RFC 3315
5.
RFC 6355

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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systemd 256.5