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NETWORKCTL(1) networkctl NETWORKCTL(1)

BEZEICHNUNG

networkctl - Den Status der Netzwerkverbindungen abfragen oder verändern

ÜBERSICHT

networkctl [OPTIONEN…] BEFEHL [VERBINDUNG…]

BESCHREIBUNG

networkctl kann zum Abfragen und Verändern des Zustands von Netzwerkverbindungen, wie sie von systemd-networkd gesehen werden, verwandt werden. Bitte lesen Sie systemd-networkd.service(8) für eine Einführung in die grundlegenden Konzepte, Funktionalitäten und Konfigurationssyntax.

BEFEHLE

Die folgenden Befehle werden verstanden:

list [MUSTER…]

Zeigt eine Liste der existierenden Verbindungen und ihren Status. Falls eine oder mehrere MUSTER angegeben sind, werden nur die Links, die darauf passen, angezeigt. Falls keine weiteren Argumente angegeben sind, werden alle Verbindungen angezeigt, andernfalls nur die angegebenen Verbindungen. Erstellt Ausgabe ähnlich folgender:

IDX LINK         TYPE     OPERATIONAL SETUP

1 lo loopback carrier unmanaged
2 eth0 ether routable configured
3 virbr0 ether no-carrier unmanaged
4 virbr0-nic ether off unmanaged 4 links listed.

Der Betriebsstatus ist einer der Folgenden:

missing

das Gerät fehlt

off

das Gerät ist ausgeschaltet

no-carrier

das Gerät ist eingeschaltet, hat aber noch kein Signal (Träger)

dormant

das Gerät hat ein Signal, ist aber noch nicht für normalen Verkehr bereit

degraded-carrier

einer der gebündelten oder Bridge-Slave-Netzwerkschnittstellen ist ausgeschaltet, hat kein Signal oder ist in einem ruhendem Zustand und die Master-Schnittstelle hat keine Adresse.

carrier

der Link hat ein Signal oder für Master bei Bündelungen oder Bridges, alle gebündelten oder Bridge-Slave-Netzwerkschnittstellen sind an dem Master angebunden.

degraded

der Link hat ein Signal und eine auf dem konfigurierten lokalen Link gültige Adresse. Für gebundene oder Bridge-Master bedeutet dies, dass nicht alle Slave-Netzwerkschnittstellen über ein Signal verfügen, aber mindestens eine.

enslaved

der Link hat ein Signal und ist an eine Bündelung oder Bridge-Master-Netzwerkschnittstelle angebunden

routable

der Link hat ein Signal und eine weiterleitbare Adresse. Für Master bei Bündelungen oder Bridges ist es nicht notwendig, dass alle Slave-Netzwerkschnittstellen über ein Signal verfügen, aber mindestens eine muss.

Der Einrichtungsstatus ist einer der Folgenden:

pending

Udev bearbeitet den Link noch, es ist noch nicht klar, ob es den Link verwalten wird

initialized

Udev hat den Link verarbeitet, aber es ist noch nicht klar, ob es den Link verwalten wird

configuring

derzeit dabei, die Konfiguration des Links abzufragen oder durchzuführen

configured

Link erfolgreich konfiguriert

unmanaged

Networkd handhabt den Link nicht

failed

Networkd konnten den Link nicht verwalten

linger

der Link ist verschwunden, wurde aber von Networkd noch nicht freigegeben

status [MUSTER…]

Zeigt Informationen über die angegebenen Verbindungen: Typ, Status, Kernelmodultreiber, Hardware- und IP-Adresse, konfigurierte DNS-Server usw. Falls eine oder mehrere MUSTER angegeben sind, werden nur die Links, die darauf passen, angezeigt.

Wenn keine Verbindungen angegeben wurden, wird ein Gesamtnetzwerkstatus angezeigt. Siehe auch die Option --all.

Erstellt Ausgabe ähnlich folgender:

●        State: routable

Online state: online
Address: 10.193.76.5 on eth0
192.168.122.1 on virbr0
169.254.190.105 on eth0
fe80::5054:aa:bbbb:cccc on eth0
Gateway: 10.193.11.1 (CISCO SYSTEMS, INC.) on eth0
DNS: 8.8.8.8
8.8.4.4

Im Gesamtnetzwerkstatus hängt der Online-Status von den einzelnen Online-Status aller benötigten Links ab. Standardmäßig werden verwaltete Links für »online« benötigt. In diesem Fall ist der Online-Status einer der folgenden:

unknown

Alle Links haben einen unbekannten Online-Status (d.h. es gibt keine benötigten Links).

offline

alle benötigten Links sind offline

partial

einige, aber nicht alle, benötigten Links sind online

online

alle benötigten Links sind online

lldp [MUSTER…]

Zeigt entdeckte LLDP- (Link Layer Discovery Protocol)Nachbarn. Falls ein oder mehrere MUSTER angegeben sind, werden nur die Nachbarn auf diesen Schnittstellen angezeigt. Andernfalls werden die Nachbarn auf allen Schnittstellen angezeigt. Beachten Sie, dass LLDP= auf der angegebenen Schnittstelle eingeschaltet sein muss, damit diese funktioniert, siehe systemd.network(5) für Details.

Erstellt Ausgabe ähnlich folgender:

LINK             CHASSIS ID        SYSTEM NAME      CAPS        PORT ID           PORT DESCRIPTION
enp0s25          00:e0:4c:00:00:00 GS1900           ..b........ 2                 Port #2
Capability Flags:
o - Other; p - Repeater;  b - Bridge; w - WLAN Access Point; r - Router;
t - Telephone; d - DOCSIS cable device; a - Station; c - Customer VLAN;
s - Service VLAN, m - Two-port MAC Relay (TPMR)
1 neighbors listed.

label

Zeigt numerische Adresskennzeichnungen, die zur Adressauswahl verwandt werden können. Dies ist die gleiche Information, die ip-addrlabel(8) zeigt. Siehe RFC 3484[1] für eine Diskussion von Adresskennzeichnungen.

Erstellt Ausgabe ähnlich folgender:

Prefix/Prefixlen                          Label

::/0 1
fc00::/7 5
fec0::/10 11
2002::/16 2
3ffe::/16 12
2001:10::/28 7
2001::/32 6 ::ffff:0.0.0.0/96 4
::/96 3
::1/128 0

delete GERÄT…

Löscht virtuelle Netdevs. Akzeptiert Schnittstellennamen oder Indexnummer.

up GERÄT…

Aktiviert Geräte. Akzeptiert Schnittstellennamen oder Indexnummer.

down GERÄT…

Deaktiviert Geräte. Akzeptiert Schnittstellennamen oder Indexnummer.

renew GERÄT…

Erneuert dynamische Konfigurationen, z.B. vom DHCP-Server empfangene Adressen. Akzeptiert Schnittstellennamen oder Indexnummer.

forcerenew GERÄT…

Sendet FORCERENEW-Nachrichten an alle verbundenen Clients, löst DHCP-Rekonfiguration aus. Akzeptiert Schnittstellennamen oder Indexnummer.

reconfigure GERÄT…

Konfiguriert Netzwerkschnittstellen neu. Akzeptiert einen Schnittstellennamen oder eine Index-Nummer. Beachten Sie, dass dies nicht die der angegebenen Schnittstelle entsprechenden ».netdev« oder ».network« neu lädt. Falls Sie daher diese Konfigurationsdateien bearbeiten, ist es notwendig, zuerst networkctl reload aufzurufen, um die neuen Einstellungen anzuwenden.

reload

Lädt .netdev- und .network-Dateien neu. Falls eine neue .netdev-Datei gefunden wird, dann wird das entsprechende Netdev erstellt. Beachten Sie, dass systemd-networkd das Netdev nicht aktualisiert oder entfernt, falls ein bestehendes .netdev verändert oder entfernt wird. Falls eine neue, veränderte oder entfernte .network-Datei gefunden wird, dann werden alle Schnittstellen, die auf die Datei passen, neu konfiguriert.

edit FILE|@GERÄT

Bearbeitet Netzwerkkonfigurationsdateien, einschließlich .network-, .netdev- und .link-Dateien. Falls keine Netzwerkkonfigurationsdatei gefunden wird, die auf den angegebenen Namen passt, wird eine neue unter /etc/ erstellt. Falls insbesondere dem Namen »@« vorangestellt wird, wird diese als Netzwerkschnittstelle behandelt und das Bearbeiten wird auf den ihr zugeordneten Netzwerkkonfigurationsdateien erfolgen. Zusätzlich kann dem Schnittstellennamen »:network« (die Vorgabe) oder »:link« angehängt werden, um den Typ der Netzwerkkonfiguration auszuwählen, auf dem gearbeitet werden soll.

Falls --drop-in= angegeben ist, wird die Ergänzungsdatei anstelle der Hauptkonfigurationsdatei bearbeitet. Sofern --no-reload nicht angegeben ist, wird systemd-networkd nach Abschluss der Bearbeitung der .network- oder .netdev-Dateien neu geladen. Das gleiche gilt für .link-Dateien und systemd-udevd(8). Beachten Sie, dass die geänderten Link-Einstellungen nach dem Neuladen nicht automatisch angewandt werden. Um dies zu erreichen, lösen Sie Uevents für die entsprechende Schnittstelle aus. Weitere Informationen finden Sie in systemd.link(5).

cat DATEI|@GERÄT

Zeigt Netzwerkkonfigurationsdateien. Dieser Befehl berücksichtigt vorangestellte »@« auf die gleiche Art wie edit.

OPTIONEN

Die folgenden Optionen werden verstanden:

-a --all

Zeigt mit status alle Verbindungen.

-s --stats

Zeigt mit status Link-Statistiken.

-l, --full

Verkürzt die Ausgabe nicht.

-n, --lines=

Steuert bei der Verwendung mit status die Anzahl der anzuzeigenden Journal-Einträge, gezählt vom neusten. Akzeptiert eine positive Ganzzahl als Argument. Standardmäßig 10.

--drop-in=NAME

Bearbeitet bei der Verwendung mit edit die Ergänzungsdatei NAME anstelle der Hauptkonfigurationsdatei.

--no-reload

Bei der Verwendung mit edit werden systemd-networkd oder systemd-udevd nicht nach Abschluss der Bearbeitung neu geladen.

--json=MODUS

Zeigt die Ausgabe als JSON formatiert. Erwartet entweder »short« (für die kürzest mögliche Ausgabe ohne unnötigen Leerraum oder Zeilenumbrüche), »pretty« (für eine schönere Version der gleichen Ausgabe, mit Einzügen und Zeilenumbrüchen) oder »off« (um die JSON-Ausgabe auszuschalten, was die Vorgabe ist).

-h, --help

Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

--version

Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

--no-legend

Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.

--no-pager

Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

EXIT-STATUS

Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

SIEHE AUCH

systemd-networkd.service(8), systemd.network(5), systemd.netdev(5), ip(8)

ANMERKUNGEN

1.
RFC 3484

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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