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LOCALECTL(1) localectl LOCALECTL(1)

BEZEICHNUNG

localectl - Steuert die Einstellungen der System-Locale und der Tastaturbelegung

ÜBERSICHT

localectl [OPTIONEN…] {BEFEHL}

BESCHREIBUNG

localectl kann zur Abfrage und zur Änderung der Einstellungen der System-Locale und der Tastaturbelegung verwandt werden. Es kommuniziert mit systemd-localed(8), um Dateien wie /etc/locale.conf und /etc/vconsole.conf zu verändern.

Die System-Locale steuert die Spracheinstellung der Systemdienste und der Benutzeroberfläche, bevor sich der Benutzer anmeldet, wie beim Display Manager, sowie die Vorgabe, nachdem sich Benutzer angemeldet haben.

Die Tastatureinstellungen steuern die auf der Textkonsole und in der graphischen Benutzeroberfläche verwandte Tastaturbelegung, bevor sich der Benutzer anmeldet, wie beim Display Manager, sowie die Vorgabe, nachdem sich Benutzer angemeldet haben.

Beachten Sie, dass Änderungen, die mit diesem Werkzeug gemacht wurden, es notwendig machen könnten, dass die Initrd neu gebaut wird, damit die Änderungen in der frühen Systemstartphase wirksam werden. Die Initrd wird durch localectl nicht automatisch neu gebaut. Diese Aufgabe muss manuell durchgeführt werden, normalerweise mit einem Werkzeug wie dracut(8).

Beachten Sie, dass systemd-firstboot(1) zur Initialisierung der System-Locale für eingehängte (aber nicht gestartete) Systemabbilder verwandt werden kann.

BEFEHLE

Die folgenden Befehle werden verstanden:

status

Zeigt die aktuellen Einstellungen der System-Locale und Tastaturzuordnung. Falls kein Befehl angegeben ist, ist dies die implizierte Vorgabe.

set-locale LOCALE, set-locale VARIABLE=LOCALE…

Setzt die System-Locale. Dies akzeptiert eine Locale wie »en_US.UTF-8« oder eine oder mehrere Zuweisungen wie »LANG=de_DE.utf8«, »LC_MESSAGES=en_GB.utf8« und so weiter. Falls eine Locale ohne Variablennamen bereitgestellt wird, dann wird die Locale-Variable »LANG« gesetzt. Siehe locale(7) für Details über die verfügbaren Einstellungen und ihrer Bedeutungen. Verwenden Sie list-locales für eine Liste der verfügbaren Locales (siehe unten).

list-locales

Listet für die Konfiguration mit set-locale verfügbare Locales auf.

set-keymap ZUORDNUNG [UMSCHALTZUORDNUNG]

Setzt die Systemtastaturzuordnung für die Konsole und X11. Dies akzeptiert einen Zuordnungsnamen (wie »de« oder »us«) und möglicherweise einen zweiten, um die Umschalttastaturzuordnung (Zweitbelegung) zu definieren. Die ausgewählte Einstellung wird auch als die vorgegebene Systemtastaturzuordnung von X11 angewandt, nachdem diese zu der passendsten X11-Tastaturzuordnung umgewandelt wurde, außer --no-convert wird übergeben. Verwenden Sie list-keymaps für eine Liste der verfügbaren Tastaturzuordnungen (siehe unten).

list-keymaps

Listet verfügbare Tastaturzuordnungen für die Konsole auf, nützlich für die Konfiguration mit set-keymap.

set-x11-keymap BELEGUNG [MODEL [VARIANTE [OPTIONEN]]]

Setzt die Standard-Tastaturzuordnung für X11 und die virtuelle Konsole des Systems. Dies akzeptiert einen Tastaturzuordnungsnamen (wie »de« oder »us«) und möglicherweise ein Modell, eine Variante und Optionen, siehe kbd(4) für Details. Die ausgewählte Einstellung wird auch als die Systemtastaturzuordnung für die Konsole angewandt, nachdem diese zu der passendsten Tastaturzuordnung für die Konsole umgewandelt wurde, außer --no-convert wird übergeben.

list-x11-keymap-models, list-x11-keymap-layouts, list-x11-keymap-variants [BELEGUNG], list-x11-keymap-options

Listet für die Konfiguration mit set-keymap verfügbaren Modelle, Belegungen, Varianten und Optionen der X11-Tastaturzuweisungen auf. Der Befehl list-x11-keymap-variants akzeptiert optional einen Belegungsparameter, um die Ausgabe der Varianten auf die für die angegebene Belegung geeigneten einzuschränken.

OPTIONEN

Die folgenden Optionen werden verstanden:

--no-ask-password

Befragt den Benutzer nicht für Authentifizierung für privilegierte Aktionen.

--no-convert

Falls set-keymap oder set-x11-keymap aufgerufen und diese Option übergeben wird, dann wird die Tastaturzuweisung nicht von der Konsole nach X11 bzw. von X11 auf die Konsole konvertiert.

-H, --host=

Führt die Aktion aus der Ferne aus. Geben Sie den Rechnernamen oder einen Benutzernamen und Rechnernamen (getrennt durch »@«) an, zu dem verbunden werden soll. Dem Rechnernamen darf optional ein Port, auf dem SSH auf Anfragen wartet, getrennt durch »:« und dann ein Container auf dem angegebenen Host angehängt werden, womit direkt zu einem bestimmten Container auf dem angegebenen Rechner verbunden wird. Dies verwendet SSH, um mit der Maschinen-Verwalterinstanz auf dem Rechner in der Ferne zu kommunizieren. Container-Namen dürfen mit machinectl -H RECHNER aufgezählt werden. Stellen Sie IPv6-Adressen in Klammern.

-M, --machine=

Führt die Aktion in einem lokalen Container aus. Geben Sie den Namen des Containers an, zu dem verbunden werden soll. Optional kann diesem ein Benutzername, abgetrennt durch ein »@«-Zeichen, als der verbunden werden soll, vorangestellt werden. Falls die besondere Zeichenkette ».host« anstelle des Container-Names verwandt wird, wird eine Verbindung zu dem lokalen System aufgebaut (das ist nützlich, um sich zu dem Benutzerbus eines bestimmten Benutzers zu verbinden: »--user --machine=lennart@.host«. Falls die »@«-Syntax nicht verwandt wird, wird die Verbindung als Benutzer »root« vorgenommen. Falls die »@«-Syntax verwandt wird, kann entweder die linke oder die rechte Seite fortgelassen werden (aber nicht beide). In diesem Fall wird der lokale Benutzername und ».host« angenommen.

-h, --help

Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

--version

Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

--no-pager

Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

EXIT-STATUS

Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

UMGEBUNGSVARIABLEN

$SYSTEMD_LOG_LEVEL

Die maximale Protokollierstufe ausgesandter Nachrichten (Nachrichten mit einer höheren Protokollierstufe, d.h. weniger wichtige, werden unterdrückt). Sie muss (in absteigender Reihenfolge) entweder alert, crit, err, warning, notice, info, debug oder eine Ganzzahl im Bereich 0…7 sein. Siehe syslog(3) für weitere Informationen.

$SYSTEMD_LOG_COLOR

Ein logischer Wert. Falls wahr, werden auf das TTY geschriebene Nachrichten gemäß ihrer Priorität eingefärbt.

Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig Nachrichten gemäß ihrer Protokollierungsstufe einfärben.

$SYSTEMD_LOG_TIME

Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Protokollnachrichten der Konsole ein Zeitstempel vorangestellt.

Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal oder in eine Datei geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig Zeitstempel basierend auf ihren Metadaten den Nachrichten anhängen werden.

$SYSTEMD_LOG_LOCATION

Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Protokollnachrichten ein Dateinamen und eine Zeilenummer in dem Quellcode, aus dem die Nachrichten stammen, vorangestellt.

Beachten Sie, dass der Protokollierort sowieso oft als Metadaten zu den Journal-Einträgen angehängt ist. Die Aufnahme in den Nachrichtentext kann bei der Fehlersuche in Programmen dennoch praktisch sein.

$SYSTEMD_LOG_TID

Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Nachrichten die aktuelle numerische Thread-Kennung (TID) vorangestellt.

Beachten Sie, dass diese Informationen sowieso als Metadatan an Journal-Einträge angehängt wird. Die Aufnahme direkt im Nachrichtentext kann aber trotzdem bei der Fehlersuche in Programmen praktisch sein.

$SYSTEMD_LOG_TARGET

Das Ziel für Protokolliernachrichten. Entweder console (auf das angehängte TTY protokollieren), console-prefixed (auf das angehängte TTY protokollieren, aber die Protokollierstufe und »Einrichtung« voranstellen, siehe syslog(3)), kmsg (in den zirkulären Kernel-Protokollpuffer protokollieren), journal (in das Journal protokollieren (journal-or-kmsg (in das Journal protokollieren, falls verfügbar, und andernfalls nach Kmsg), auto (das geeignete Protokollierziel automatisch ermitteln, die Vorgabe) oder null (die Protokollierung deaktivieren).

$SYSTEMD_PAGER

Zu verwendendes Textanzeigeprogramm, wenn --no-pager nicht angegeben ist; setzt $PAGER außer Kraft. Falls weder $SYSTEMD_PAGER noch $PAGER gesetzt sind, wird eine Reihe wohlbekannter Textanzeigeprogrammimplementierungen der Reihe nach ausprobiert, einschließlich less(1) und more(1), bis eines gefunden wird. Falls keine Textanzeigeprogrammimplementierung gefunden wird, wird keines aufgerufen. Setzen der Umgebungsvariablen auf die leere Zeichenkette oder den Wert »cat« ist äquivalent zur Übergabe von --no-pager.

Beachten Sie: Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE nicht gesetzt ist, dann wird $SYSTEMD_PAGER (sowie $PAGER) ohne Rückmeldung ignoriert.

$SYSTEMD_LESS

Setzt die an less übergebenen Optionen (standardmäßig »FRSXMK«) außer Kraft.

Benutzer könnten insbesondere zwei Optionen ändern wollen:

K

Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, sich sofort beim Druck von Strg-C zu beenden. Um less die Handhabung von Strg-C selbst zum Umschalten auf die Eingabeaufforderung zu erlauben, setzen Sie diese Option zurück.

Falls der Wert von $SYSTEMD_LESS kein »K« enthält und less das aufgerufene Textanzeigeprogramm ist, wird Strg+C durch das Programm ignoriert und muss durch das Textanzeigeprogramm selbst gehandhabt werden.

X

Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, keine Termcap-Initialisierungs- und -Deinitalisierungszeichenketten an das Terminal zu senden. Dies ist standardmäßig gesetzt, damit die Darstellung von Befehlen selbst nach dem Beenden des Textanzeigeprogramms sichtbar bleibt. Allerdings stehen dadurch einige Funktionen des Textanzeigeprogramms nicht zur Verfügung; insbesondere ist das Scrollen in der Ausgabe mit der Maus nicht möglich.

Siehe less(1) für weitere Ausführungen.

$SYSTEMD_LESSCHARSET

Setzt den an less zu übergebenden Zeichensatz (standardmäßig »utf-8«, falls das aufrufende Terminal als UTF-8-kompatibel erkannt wurde) außer Kraft.

$SYSTEMD_PAGERSECURE

Akzeptiert einen logischen Wert. Wenn wahr, wird der »sichere« Modus des Seitenanzeigeprogramms verwandt, falls falsch, wird dieser deaktiviert. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE überhaupt nicht gesetzt ist, dann wird der sichere Modus aktiviert, falls die effektive Kennung nicht identisch zu dem Eigentümer der Anmeldesitzung ist, siehe geteuid(2) und sd_pid_get_owner_uid(3). Im sicheren Modus wird LESSSECURE=1 beim Aufruf des Seitenanzeigeprogramms gesetzt und das Seitenanzeigeprogramm muss Befehle deaktivieren, die neue Dateien öffnen oder erstellen oder die einen neuen Unterprozess starten. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE überhaupt nicht gesetzt ist, werden Seitenanzeigeprogramme, bei denen unbekannt ist, ob sie einen sicheren Modus implementieren, nicht verwandt. (Derzeit implementiert nur less(1) einen sicheren Modus.)

Hinweis: Wenn Befehle mit erhöhten Rechten ausgeführt werden, beispielsweise mittels sudo(8) oder pkexec(1), muss Vorsicht walten gelassen werden, um sicherzustellen, dass keine ungeplanten interaktiven Funktionalitäten aktiviert werden. Der »sichere« Modus für das Seitenanzeigeprogramm kann wie oben beschrieben automatisch aktiviert werden. Durch Setzen von SYSTEMD_PAGERSECURE=0 oder durch Nichtenfernen dieser Einstellung aus der ererbten Umgebung wird es dem Benutzer ermöglicht, beliebige Befehle auszuführen. Beachten Sie, dass auch $SYSTEMD_PAGERSECURE gesetzt werden muss, falls die Variablen $SYSTEMD_PAGER oder $PAGER berücksichtigt werden sollen. Es kann sinnvoll sein, stattdessen den Seitenanzeiger komplett mit --no-pager zu deaktivieren.

$SYSTEMD_COLORS

Akzeptiert ein logisches Argument. Wenn wahr, werden systemd und verwandte Hilfswerkzeuge Farben in ihrer Ausgabe verwenden, andernfalls wird die Ausgabe einfarbig sein. Zusätzlich kann die Variable eine der folgenden besonderen Werte annehmen: »16«, »256«, um die Verwendung von Farbe auf die grundlegenden 16 bzw. 256 ANSI-Farben zu beschränken. Dies kann festgelegt werden, um die auf $TERM und der vorliegenden Verbindung der Konsole basierende automatische Entscheidung außer Kraft zu setzen.

$SYSTEMD_URLIFY

Dies muss ein logischer Wert sein. Er steuert, ob anklickbare Links für Terminal-Emulatoren, die dies unterstützen, erstellt werden sollen. Dies kann angegeben werden, um die Entscheidung, die systemd basierend auf $TERM und anderen Bedingungen trifft, außer Kraft zu setzen.

SIEHE AUCH

systemd(1), locale(7), locale.conf(5), vconsole.conf(5), loadkeys(1), kbd(4), Die XKB-Konfigurationsanleitung[1], systemctl(1), systemd-localed.service(8), systemd-firstboot(1), dracut(8)

ANMERKUNGEN

1.
Die XKB-Konfigurationsanleitung

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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