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SSH-ADD(1) | General Commands Manual | SSH-ADD(1) |
BEZEICHNUNG¶
ssh-add
—
Fügt Identitäten aus privaten
Schlüsseln zum OpenSSH-Authentifizierungsvermittler hinzu
ÜBERSICHT¶
ssh-add
[-CcDdKkLlqvXx
] [-E
Fingerabdruck-Hash] [-H
Rechnerschlüsseldatei]
[-h
Zielbeschränkung]
[-S
Anbieter]
[-t
Lebensdauer]
[file ...] ssh-add
-s
pkcs11
ssh-add
-e
pkcs11 [-Cv
]
[Zertifikat …] ssh-add
-T
öffentlicher_Schlüssel …
BESCHREIBUNG¶
ssh-add
fügt private
Schlüsselidentitäten zu dem Authentifizierungsvermittler
ssh-agent(1) hinzu. Wird es ohne Argumente
ausgeführt, fügt es die Dateien
~/.ssh/id_rsa,
~/.ssh/id_ecdsa,
~/.ssh/id_ecdsa_sk,
~/.ssh/id_ed25519 und
~/.ssh/id_ed25519_sk hinzu. Nach dem Laden des
privaten Schlüssels wird ssh-add
versuchen,
die entsprechenden Zertifikatsinformationen zu erlangen, wobei die
Dateinamen gebildet werden, indem -cert.pub an die
Namen der privaten Schlüsseldateien angehängt wird. Alternativ
können Dateinamen auf der Befehlszeile angegeben werden.
Falls eine Datei eine Passphrase benötigt, fragt
ssh-add
den Benutzer nach der Passphrase. Die
Passphrase wird vom TTY des Benutzers eingelesen.
ssh-add
versucht die letzte Passphrase erneut zu
verwenden, falls mehrere Identitäten angegeben wurden.
Der Authentifizierungsvermittler muss laufen und die
Umgebungsvariable SSH_AUTH_SOCK
muss den Namen
seines Sockets enthalten, damit ssh-add
funktioniert.
Folgende Optionen stehen zur Verfügung:
-C
- Beim Laden von Schlüsseln in den oder Löschen von Schlüsseln aus dem Vermittler werden nur Zertifikate verarbeitet und einfache private Schlüssel übersprungen.
-c
- Zeigt an, dass hinzugefügte Identitäten bestätigt werden sollen, bevor sie zur Authentifizierung verwandt werden. Die Bestätigung erfolgt mit ssh-askpass(1). Die erfolgreiche Bestätigung wird durch den Exit-Status 0 von ssh-askpass(1) angezeigt, statt durch Text, den der Anfragende eingibt.
-D
- Löscht alle Identitäten aus dem Vermittler.
-d
- Statt Identitäten hinzuzufügen, werden Identitäten
aus dem Vermittler entfernt. Falls
ssh-add
ohne Argumente ausgeführt wurde, werden die Schlüssel für die Vorgabeidentitäten und ihre entsprechenden Zertifikate entfernt. Andernfalls wird die Argumentenliste als Liste von Pfaden zu öffentlichen Schlüsseln interpretiert, die Schlüssel und Zertifikate angeben, die aus dem Vermittler entfernt werden sollen. Falls unter den angegebenen Pfaden kein öffentlicher Schlüssel gefunden wird, wirdssh-add
.pub anhängen und es erneut versuchen. Falls die Argumentenliste aus »-« besteht, wirdssh-add
die zu entfernenden Schlüssel aus der Standardeingabe lesen. -E
Fingerabdruck-Hash- Gibt den bei der Anzeige von Schlüssel-Fingerabdrücken zu verwendenden Hash-Algorithmus an. Gültige Optionen sind »md5« und »sha256«. Die Vorgabe ist »sha256«.
-e
pkcs11- Entfernt Schlüssel, die von der dynamischen PKCS#11-Bibliothek pkcs11 bereitgestellt werden.
-H
Rechnerschlüsseldatei- Gibt eine Datei bekannter Rechner an, in denen nach
Rechnerschlüsseln mit zielbeschränkten Schlüsseln
über den Schalter
-h
nachgeschaut wird. Diese Option kann mehrfach angegeben werden, um das Durchsuchen mehrerer Dateien zu erlauben. Falls keine Dateien angegeben sind, wirdssh-add
die standardmäßigen bekannten Rechner aus ssh_config(5) verwenden: ~/.ssh/known_hosts, ~/.ssh/known_hosts2, /etc/ssh/ssh_known_hosts und /etc/ssh/ssh_known_hosts2. -h
Zielbeschränkung- Beim Hinzufügen von Schlüsseln werden sie beschränkt,
so dass sie nur über bestimmte Rechner oder zu bestimmten Zielen
einsetzbar sind.
Zielbeschränkungen der Form »[Benutzer@]Zielrechnername« erlauben die Verwendung des Schlüssels nur vom ursprünglichen Rechner (der ssh-agent(1) ausführt) zu dem aufgeführten Zielrechner, mit dem optionalen Benutzernamen.
Beschränkungen der Form »Quellenrechnername>[Benutzer@]Zielrechnername« erlauben es einem Schlüssel, der in einem weitergeleiteten ssh-agent(1) verfügbar ist, über einen bestimmten Rechner verwandt zu werden (wie in »Quellrechnername« angegeben), um sich bei einem weiteren Rechner zu authentifizieren, angegeben durch »Zielrechnername«.
Beim Laden von Schlüsseln können mehrere Schlüsselbeschränkungen angegeben werden. Beim Versuch, sich mit einem Schlüssel zu authentifizieren, der eine Zielbeschränkung hat, wird der gesamte Verbindungspfad, einschließlich der Weiterleitung mit ssh-agent(1), gegen die Beschränkungen geprüft und jeder Sprung muss erlaubt sein, damit der Versuch gelingt. Wird der Schlüssel beispielsweise an einen fernen Rechner »host-b« weitergeleitet und es wird eine Authentifizierung an einen anderen Rechner »host-c« versucht, dann wird die Aktion nur erfolgreich sein, falls »host-b« vom ursprünglichen Rechner aus und der nachfolgende Sprung »host-b>host-c« auch durch die Zielbeschränkungen erlaubt ist.
Rechner werden durch ihre Rechnerschlüssel identifiziert und werden in den Dateien bekannter Rechner von
ssh-add
nachgeschlagen. Platzhaltermuster können für Rechnernamen verwandt werden und Zertifikat-Rechnerschlüssel werden unterstützt. Standardmäßig sind durchssh-add
hinzugefügte Schlüssel nicht zielbeschränkt.Zielbeschränkungen wurde in OpenSSH Veröffentlichung 8.9 hinzugefügt. Bei der Verwendung von zielbeschränkten Schlüsseln über einen weitergeleiteten ssh-agent(1) -Kanal ist es notwendig, dass sowohl der ferne Client als auch Server dies unterstützen.
Es ist auch wichtig anzumerken, dass die Zielbeschränkungen nur mit ssh-agent(1) durchgesetzt werden können, wenn ein Schlüssel verwandt oder wenn er durch einen kooperierenden ssh(1) weitergeleitet wird. Insbesondere verhindert dies nicht, dass ein Angreifer mit Zugang zu einem fernen
SSH_AUTH_SOCK
ihn wieder weiterleitet und auf einem anderen Rechner verwendet (aber nur zu einem erlaubten Ziel). -K
- Lädt residente Schlüssel von einem FIDO-Authentifikator.
-k
- Beim Laden von Schlüsseln in den oder Löschen von Schlüsseln aus dem Vermittler werden nur einfache private Schlüssel verarbeitet und Zertifikate übersprungen.
-L
- Listet Parameter der öffentlichen Schlüssel von allen in dem Vermittler dargestellten Identitäten auf.
-l
- Listet Fingerabdrücke von allen in dem Vermittler dargestellten Identitäten auf.
-q
- Keine Ausgabe nach einer erfolgreichen Aktion.
-S
Anbieter- Gibt einen Pfad zu einer Bibliothek an, die beim Hinzufügen eines auf einem FIDO-Authentifikator liegenden Schlüssels verwandt wird und die Vorgabe der internen USB-HID-Unterstützung außer Kraft setzt.
-s
pkcs11- Fügt von der dynamischen PKCS#11-Bibliothek pkcs11 bereitgestellte Schlüssel hinzu. Zertifikatsdateien können optional als Befehlszeilenargumente aufgelistet werden. Falls diese vorhanden sind, dann werden sie in den Vermittler mittels entsprechender privater Schlüssel, die vom PKCS#11-Token geladen wurden, geladen.
-T
öffentlicher_Schlüssel …- Prüft, ob die privaten Schlüssel, die dem angegebenen öffentlichen_Schlüssel entsprechen, funktionieren, indem mit jedem Schlüssel Signier- und Signaturüberprüfungsaktionen erfolgen.
-t
Lebensdauer- Setzt eine maximale Lebensdauer beim Hinzufügen von Identitäten zum Vermittler. Die Lebensdauer kann in Sekunden oder in einem in sshd_config(5) spezifizierten Zeitformat angegeben werden.
-v
- Ausführlicher Modus. Führt dazu, dass
ssh-add
Fehlersuchmeldungen über seinen Fortschritt ausgibt. Dies ist zur Fehlersuche bei Problemen hilfreich. Wird die Option-v
mehrmals angegeben, erhöht dies die Ausführlichkeit. Maximal drei sind möglich. -X
- Entsperrt den Vermittler.
-x
- Sperrt den Vermittler mit einem Passwort.
UMGEBUNGSVARIABLEN¶
DISPLAY, SSH_ASKPASS und SSH_ASKPASS_REQUIRE
- Falls
ssh-add
eine Passphrase benötigt, wird es diese vom aktuellen Terminal einlesen, falls es von einem Terminal ausgeführt wurde. Fallsssh-add
über kein zugeordnetes Terminal verfügt, sondern mit gesetztemDISPLAY
undSSH_ASKPASS
ausgeführt wurde, wird es das durchSSH_ASKPASS
festgelegte Programm (standardmäßig »ssh-askpass«) ausführen und ein X11-Fenster öffnen, um die Passphrase einzulesen. Dies ist insbesondere nützlich, wennssh-add
von einer .xsession oder einem zugehörigen Skript ausgeführt wird.SSH_ASKPASS_REQUIRE
erlaubt weitere Kontrolle über die Verwendung eines Programms zur Abfrage eines Passworts. Falls diese Variable auf »never« gesetzt ist, dann wirdssh-add
niemals versuchen, ein solches zu verwenden. Falls sie auf »prefer« gesetzt ist, dann wirdssh-add
bevorzugt das Programm zur Abfrage eines Passworts statt des TTY verwenden, wenn es Passwörter anfordert. Falls diese Variable schließlich auf »force« gesetzt ist, dann wird das Programm zur Abfrage eines Passworts für sämtliche Passphraseneingaben verwandt, unabhängig davon, obDISPLAY
gesetzt ist. SSH_AUTH_SOCK
- Kennzeichnet den Pfad eines zur Kommunikation mit dem Vermittler verwandten UNIX-domain -Sockets.
SSH_SK_PROVIDER
- Gibt einen Pfad zu einer Bibliothek an, die beim Laden jedes FIDO-Authentifikator-basierten Schlüssels verwandt wird. Dies setzt die standardmäßige, eingebaute USB-HID-Unterstützung außer Kraft.
DATEIEN¶
- ~/.ssh/id_ecdsa
- ~/.ssh/id_ecdsa_sk
- ~/.ssh/id_ed25519
- ~/.ssh/id_ed25519_sk
- ~/.ssh/id_rsa
- Enthält die ECDSA-, Authentifikator-basierende ECDSA-, Ed25519-, Authentifikator-basierende Ed25519- oder RSA-Authentifizierungsidentität des Benutzers.
Identitätsdateien sollten ausschließlich durch den
Benutzer lesbar sein. Beachten Sie, dass ssh-add
Identitätsdateien ignoriert, auf die andere zugreifen
können.
EXIT-STATUS¶
Bei Erfolg ist der Exit-Status 0; 1 falls der angegebene Befehl
fehlschlägt und 2 falls ssh-add
nicht in der
Lage ist, den Authentifzierungsvermittler zu erreichen.
SIEHE AUCH¶
ssh(1), ssh-agent(1), ssh-askpass(1), ssh-keygen(1), sshd(8)
AUTOREN¶
OpenSSH ist eine Ableitung der ursprünglichen und freien SSH-1.2.12-Veröffentlichung durch Tatu Ylonen. Aaron Campbell, Bob Beck, Markus Friedl, Niels Provos, Theo de Raadt und Dug Song entfernten viele Fehler, fügten neuere Funktionalitäten wieder hinzu und erstellten OpenSSH. Markus Friedl steuerte die Unterstützung für SSH-Protokollversion 1.5 und 2.0 bei.
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org
$Mdocdate: 17. Juni 2024 $ | Debian |