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IMPORTCTL(1) importctl IMPORTCTL(1)

BEZEICHNUNG

importctl - Plattenabbilder herunterladen, importieren oder exportieren

ÜBERSICHT

importctl [OPTIONEN…] {BEFEHL} [NAME…]

BESCHREIBUNG

importctl kann zum herunterladen, importieren und exportieren von Plattenabbildern mittels systemd-importd.service(8) verwandt werden.

importctl agiert sowohl auf Plattenabbildern auf Block-Niveau (wie DDIs) sowie auf Abbildern auf Dateisystem-Ebene (Tarbälle). Es unterstützt Plattenabbilder aus einer der vier folgenden Klassen:

•VM-Abbilder oder vollständige Betriebssystemabbilder, die mittels systemd-vmspawn(1) oder systemd-nspawn(1) ausgeführt und mittels machinectl(1) verwaltet werden.

•Portierbare Diensteabbilder, die angehängt und mittels portablectl(1) verwaltet werden.

•Systemerweiterungs- (Sysext-)Abbilder, die mittels systemd-sysext(8) aktiviert werden.

•Konfigurationserweiterungs- (Confext-)Abbilder, die mittels systemd-confext(8) aktiviert werden.

Wenn Abbilder heruntergeladen oder importiert werden, werden sie in den folgenden Verzeichnissen abgelegt, abhängig von dem Parameter --class=:

Table 1. Klassen und Verzeichnisse

Klasse Verzeichnis
"machine" /var/lib/machines/
"portable" /var/lib/portables/
"sysext" /var/lib/extensions/
"confext" /var/lib/confexts/

BEFEHLE

Die folgenden Befehle werden verstanden:

pull-tar URL [NAME]

Lädt ein .tar-Abbild von der angegebenen URL herunter und stellt sie unter dem angegebenen lokalen Namen im Abbildverzeichnis für die ausgewählte --class= zur Verfügung. Die URL muss vom Typ »http://« oder »https://« sein und sich auf eine Archivdatei .tar, .tar.gz, .tar.xz oder .tar.bz2 beziehen. Falls der lokale Abbildname weggelassen wird, wird er automatisch aus der letzten Komponente der URL abgeleitet, wobei die Endung entfernt wird.

Das Abbild wird verifiziert, bevor es zur Verfügung gestellt wird, außer --verify=no ist angegeben. Die Verifizierung erfolgt entweder über eine »inline«-signierte Datei mit dem Namen des Abbildes und der Endung .sha256 oder mittels separaten Dateien SHA256SUMS und SHA256SUMS.gpg. Die Signaturdateien müssen auf dem gleichen Web-Server unter der gleichen URL wie die .tar-Datei zur Verfügung gestellt werden. Mit --verify=checksum wird nur die SHA256-Prüfsumme der Datei verifiziert, basierend auf der Datei mit der Endung .sha256 oder der SHA256SUMS-Datei. Mit --verify=signature wird die SHA-Prüfsummendatei zuerst mit der »inline«-Signatur in der Datei mit Endung .sha256 oder der abgetrennten GPG-Signaturdatei SHA256SUMS.gpg verifiziert. Der öffentliche Schlüssel für diesen Verifikationsschritt muss unter /usr/lib/systemd/import-pubring.gpg oder /etc/systemd/import-pubring.gpg verfügbar sein.

Falls -keep-download=yes angegeben ist, wird das Abbild heruntergeladen und in einem schreibgeschützten Teildatenträger/Verzeichnis in dem Abbild-Verzeichnis gespeichert, das nach der angegebenen URL und seinem HTTP-ETag (siehe HTTP ETag[1] für weitere Informationen) benannt ist. Dann wird ein schreibbarer Schnappschuss von diesem Teildatenträger genommen und nach dem angegebenen lokalen Namen benannt. Dieses Verhalten stellt sicher, dass die Erstellung mehrerer Instanzen der gleichen URL effizient erfolgt und kein mehrfaches Herunterladen notwendig ist. Um nur das schreibgeschützte Abbild zu erstellen und die Erstellung des schreibbaren Schnappschusses zu vermeiden, geben Sie »-« als lokalen Namen an.

Beachten Sie, dass die Eingabe von Strg-c während der Ausführung dieses Befehls das Herunterladen nicht abbricht. Verwenden Sie dafür das nachfolgend beschriebene cancel-transfer.

Hinzugefügt in Version 256.

pull-raw URL [NAME]

Lädt ein .raw-Plattenabbild von der angegebenen URL herunter und stellt es unter dem angegebenen lokalen Namen im Abbildverzeichnis für die angegebe --class= zur Verfügung. Die URL muss vom Typ »http://« oder »https://« sein. Das Abbild muss entweder ein Qcow2 oder ein rohes Plattenabbild sein, optional komprimiert als .gz, .xz oder .bz2. Falls der lokale Name weggelassen wird, wird er automatisch von der letzten Komponente der URL abgeleitet, wobei die Endung entfernt wird.

Abbildverifizierung ist für rohe und Tar-Abbilder identisch (siehe oben).

Falls das heruntergeladene Abbild im Format Qcow2 vorliegt, wird es in ein rohes Abbild konvertiert, bevor es zur Verfügung gestellt wird.

Falls -keep-download=yes angegeben wurde, wird das Abbild heruntergeladen und in einer schreibgeschützten Datei in dem Abbildverzeichnis gespeichert, das nach der angegebenen URL und ihrem HTTP-ETag benannt ist. Eine schreibbare Kopie wird dann aus dieser Datei erstellt und nach dem angegebenen lokalen Namen benannt. Dieses Verhalten stellt sicher, dass die Erstellung mehrerer Instanzen der gleichen URL effizient erfolgt, da kein mehrfaches Herunterladen notwendig ist. Um nur das schreibgeschüzte Abbild zu erstellen und die Erstellung der schreibbaren Kopie zu vermeiden, geben Sie »-« als lokalen Namen an.

Beachten Sie, dass die Eingabe von Strg-c während der Ausführung dieses Befehls das Herunterladen nicht abbricht. Verwenden Sie dafür das nachfolgend beschriebene cancel-transfer.

Hinzugefügt in Version 256.

import-tar DATEI [NAME], import-raw DATEI [NAME]

Importiert ein TAR- oder RAW-Abbild, und legt es unter dem angegebenen Namen in dem Abbildverzeichnis für die mittels --class= gewählte Abbildklasse ab. Wird import-tar verwandt, sollte die als Datei angegebene Datei ein tar(1)-Archiv sein, das möglicherweise mit xz(1), gzip(1) oder bzip2(1) komprimiert wurde. Es wird dann in seinen eigenen Teildatenträger/Unterverzeichnis entpackt. Wird import-raw verwandt, sollte die Datei ein Qcow2- oder rohes Plattenabbild sein, das möglicherweise mit xz(1), gzip(1) oder bzip2(1) komprimiert wurde. Falls das zweite Argument (der sich ergebende Abbildname) nicht angegeben ist, wird er automatisch aus dem Dateinamen ermittelt. Falls der übergebene Dateiname »-« ist, wird das Abbild aus der Standardeingabe gelesen; dann ist das zweite Argument verpflichtend.

Beim Import der Abbilder erfolgt keine kryptographische Validierung.

Ganz ähnlich wie beim Herunterladen von Abbildern, können laufende Importe mittels list aufgeführt und mit cancel-transfer abgebrochen werden.

Hinzugefügt in Version 256.

import-fs VERZEICHNIS [NAME]

Importiert ein in einem lokalen Verzeichnis gespeichertes Abbild in das Abbildverzeichnis für die mittels --class= ausgewählte Abbildklasse und agiert ähnlich wie import-tar oder import-raw, allerdings ist das erste Argument das Quellverzeichnis. Falls unterstützt, wird dieser Befehl einen btrfs(5)-Schnappschuss oder Teildatenträger für das neue Abbild erstellen.

Hinzugefügt in Version 256.

export-tar NAME [DATEI], export-raw NAME [DATEI]

Exportiert ein TAR- oder RAW-Abbild, und speichert es in der angegebenen Datei. Der erste Parameter sollte ein Abbildname sein. Der zweite Parameter sollte ein Dateipfad sein, in den das TAR- oder RAW-Abbild geschrieben wird. Falls der Pfad auf ».gz« endet, wird die Datei mit gzip(1) komprimiert, falls er auf ».xz« endet, mit xz(1) und falls er auf ».bz2« endet, mit bzip2(1). Falls der Pfad auf keine dieser Zeichenketten endet, verbleibt die Datei unkomprimiert. Falls das zweite Argument fehlt, wird das Abbild in die Standardausgabe geschrieben. Die Komprimierung kann auch explizit mit dem Schalter --format= ausgewählt werden. Dies ist insbesondere nützlich, falls der zweite Parameter nicht angegeben wird.

Ganz ähnlich wie beim Herunterladen und Importieren von Abbildern, können laufende Exporte mittels list aufgeführt und mit cancel-transfer abgebrochen werden.

Beachten Sie, dass derzeit nur Verzeichnis- und Teildatenträger-Abbilder als TAR-Abbilder exportiert werden können, und nur rohe Platten-Abbilder als RAW-Abbilder.

Hinzugefügt in Version 256.

list-transfer

Zeigt eine Liste der laufenden Downloads, Importe und Exporte von Abbildern an.

Hinzugefügt in Version 256.

cancel-transfer KENNUNG

Bricht einen Download, Import oder Export eines Abbilds mit der angegebenen Kennung ab. Um laufende Übertragungen und ihre Kennungen anzuzeigen, verwenden Sie list.

Hinzugefügt in Version 256.

list-images

Zeigt eine Liste von bereits heruntergeladenen/importierten Abbildern.

Hinzugefügt in Version 256.

OPTIONEN

Die folgenden Optionen werden verstanden:

--read-only

Bei der Verwendung mit pull-raw, pull-tar, import-raw, import-tar oder import-fs wird ein schreibgeschütztes Abbild erstellt.

Hinzugefügt in Version 256.

--verify=

Gibt beim Herunterladen eines Abbilds an, ob das Abbild verifiziert werden soll, bevor es verfügbar gemacht wird. Akzeptiert entweder »no«, »checksum« oder »signature«. Falls »no«, erfolgt keine Verifizierung. Falls »checksum« angegebenen wird, wird der Download nach Abschluss der Übertragung auf Integrität geprüft, aber es wird keine Signatur verifiziert. Falls »signature« angegeben ist, wird die Prüfsumme verifiziert und die Signatur des Abbildes gegen einen lokalen Schlüsselbund vertrauenswürdiger Lieferanten geprüft. Es wird nachdrücklich empfohlen, diese Option auf »signature« zu setzen, falls der Server und das Protokoll dies unterstützen. Standardmäßig »signature«.

Hinzugefügt in Version 256.

--force

Wenn beim Herunterladen eines Abbildes eine lokale Kopie mit dem angegebenen Namen bereits existiert, wird diese zuerst gelöscht und dann durch das frisch heruntergeladene Abbild ersetzt.

Hinzugefügt in Version 256.

--format=

Bei der Verwendung mit den Befehlen export-tar oder export-raw legt dies das für die sich ergebende Datei zu verwendende Kompressionsformat fest. Akzeptiert entweder »uncompressed«, »xz«, »gzip« oder »bzip2«. Standardmäßig wird das Format automatisch aus dem Namen des übergebenen Ausgabeabbildes bestimmt.

Hinzugefügt in Version 256.

-q, --quiet

Unterdrückt bei der Ausführung zusätzliche informative Ausgaben.

Hinzugefügt in Version 256.

-H, --host=

Führt die Aktion aus der Ferne aus. Geben Sie den Rechnernamen oder einen Benutzernamen und Rechnernamen (getrennt durch »@«) an, zu dem verbunden werden soll. Dem Rechnernamen darf optional ein Port, auf dem SSH auf Anfragen wartet, getrennt durch »:« und dann ein Container-Name, abgetrennt durch »/«, folgen, womit direkt zu einem bestimmten Container auf dem angegebenen Rechner verbunden wird. Dies verwendet SSH, um mit der Maschinen-Verwalterinstanz auf dem Rechner in der Ferne zu kommunizieren. Container-Namen dürfen mit machinectl -H RECHNER aufgezählt werden. Setzen Sie IPv6-Adressen in Klammern.

-M, --machine=

Verbindet zu einem in einem lokalen Container ausgeführten systemd-import.service(8), um die angegebene Aktion innerhalb des Containers auszuführen.

Hinzugefügt in Version 256.

--class=, -m, -P, -S, -C

Wählt die Abbildklasse für die heruntergeladenen Abbilder. Dies wählt hauptsächlich das Verzeichnis aus, in das heruntergeladen wird. Der Schalter --class= akzeptiert »machine«, »portable«, »sysext« oder »confext« als Argument. Die kurzen Optionen -m, -P, -S, -C sind Abkürzungen für --class=machine, --class=portable, --class=sysext, --class=confext.

Beachten Sie, dass --keep-download= für --class=machine standardmäßig true und ansonsten false ist, siehe unten.

Hinzugefügt in Version 256.

--keep-download=, -N

Akzeptiert ein logisches Argument. Bei der Verwendung mit pull-raw oder pull-tar wird ausgewählt, ob direkt in den angegebenen lokalen Abbildnamen heruntergeladen werden soll oder ob zuerst in eine schreibgeschützte Kopie heruntergeladen wird, die erst nach Abschluss des Herunterladens beschreibbar gemacht werden soll. Standardmäßig true für --class=machine, ansonsten false.

Der Schalter -N ist eine Abkürzung für --keep-download=no.

Hinzugefügt in Version 256.

--json=MODUS

Zeigt die Ausgabe als JSON formatiert. Erwartet entweder »short« (für die kürzest mögliche Ausgabe ohne unnötigen Leerraum oder Zeilenumbrüche), »pretty« (für eine schönere Version der gleichen Ausgabe, mit Einzügen und Zeilenumbrüchen) oder »off« (um die JSON-Ausgabe auszuschalten, was die Vorgabe ist).

-j

Äquivalent zu --json=pretty bei der Ausführung in einem Terminal, ansonsten --json=short.

--no-pager

Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

--no-legend

Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.

--no-ask-password

Befragt den Benutzer nicht für Authentifizierung für privilegierte Aktionen.

-h, --help

Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

--version

Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

BEISPIELE

Beispiel 1. Herunterladen eines Ubuntu-TAR-Abbildes und Öffnen einer Shell darin

# importctl pull-tar -mN https://cloud-images.ubuntu.com/jammy/current/jammy-server-cloudimg-amd64-root.tar.xz
# systemd-nspawn -M jammy-server-cloudimg-amd64-root

Dies lädt das angegebene .tar-Abbild herunter, verifiziert es und verwendet dann systemd-nspawn(1) zum Öffnen einer Shell darin.

Beispiel 2. Herunterladen eines Ubuntu-RAW-Abbildes, setzen eines Root-Passworts darin, es als einen Dienst starten

# importctl pull-raw -mN \

https://cloud-images.ubuntu.com/jammy/current/jammy-server-cloudimg-amd64-disk-kvm.img \
jammy # systemd-firstboot --image=/var/lib/machines/jammy.raw --prompt-root-password --force # machinectl start jammy # machinectl login jammy

Dies lädt das angegebene .raw-Abbild herunter und stellt es unter dem lokalen Namen »jammy« zu Verfügung. Dann wird mittels systemd-firstboot(1) darin ein Passwort für root gesetzt. Danach wird die Maschine als Systemdienst gestartet. Mit dem letzten Befehl wird eine Anmeldeshell im Container angefordert.

Beispiel 3. Ein Container-Abbild als Tar-Datei exportieren

# importctl export-tar -m fedora myfedora.tar.xz

Exportiert den Container »fedora« als Xz-komprimierte Tar-Datei myfedora.tar.xz in das aktuelle Verzeichnis.

EXIT-STATUS

Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

UMGEBUNGSVARIABLEN

$SYSTEMD_LOG_LEVEL

Die maximale Protokollierstufe für ausgegebene Meldungen (Meldungen mit einer höheren Protokollierstufe, d.h. weniger wichtige, werden unterdrückt). Akzeptiert eine Kommata-getrennte Liste von Werten. Ein Wert kann einer der folgenden sein (in Reihenfolge absteigender Bedeutung): emerg, alert, crit, err, warning, notice, info, debug oder eine Ganzzahl im Bereich 0…7. Siehe syslog(3) für weitere Informationen. Jedem Wert kann optional eine Zeichenkette aus console, syslog, kmsg oder journal gefolgt von einem Doppelpunkt vorangestellt werden, um die maximale Protokollierstufe für dieses spezielle Protokollierziel zu setzen (d.h. SYSTEMD_LOG_LEVEL=debug,console:info legt fest, dass auf der Stufe »debug« protokolliert werden soll, außer beim Protokollieren auf die Konsole, die auf Stufe »info« erfolgen soll). Beachten Sie, dass die globale maximale Protokollierstufe Priorität gegenüber jeder zielbezogenen maximalen Protokollierstufe hat.

$SYSTEMD_LOG_COLOR

Ein logischer Wert. Falls true, werden auf das TTY geschriebene Nachrichten gemäß ihrer Priorität eingefärbt.

Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig Nachrichten gemäß ihrer Protokollierungsstufe einfärben.

$SYSTEMD_LOG_TIME

Ein logischer Wert. Falls true, wird den Protokollnachrichten der Konsole ein Zeitstempel vorangestellt.

Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal oder in eine Datei geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig Zeitstempel basierend auf ihren Metadaten den Nachrichten anhängen.

$SYSTEMD_LOG_LOCATION

Ein logischer Wert. Falls true, wird den Protokollnachrichten ein Dateiname und eine Zeilenummer in dem Quellcode, aus dem die Nachrichten stammen, vorangestellt.

Beachten Sie, dass der Protokollierort sowieso oft als Metadaten zu den Journal-Einträgen angehängt ist. Die Aufnahme in den Nachrichtentext kann bei der Fehlersuche in Programmen dennoch praktisch sein.

$SYSTEMD_LOG_TID

Ein logischer Wert. Falls true, wird den Nachrichten die aktuelle numerische Thread-Kennung (TID) vorangestellt.

Beachten Sie, dass diese Informationen sowieso als Metadaten an Journal-Einträge angehängt wird. Die Aufnahme direkt im Nachrichtentext kann aber trotzdem bei der Fehlersuche in Programmen praktisch sein.

$SYSTEMD_LOG_TARGET

Das Ziel für Protokolliernachrichten. Entweder console (auf das angehängte TTY protokollieren), console-prefixed (auf das angehängte TTY protokollieren, aber die Protokollierstufe und »Einrichtung« voranstellen, siehe syslog(3)), kmsg (in den zirkulären Kernel-Protokollpuffer protokollieren), journal (in das Journal protokollieren), journal-or-kmsg (in das Journal protokollieren, falls verfügbar, und andernfalls nach Kmsg), auto (das geeignete Protokollierziel automatisch ermitteln, die Vorgabe) oder null (die Protokollierung deaktivieren).

$SYSTEMD_LOG_RATELIMIT_KMSG

Ob Kmsg ratenlimitiert werden soll oder nicht. Akzeptiert einen logischen Wert. Standardmäßig »true«. Falls deaktiviert, wird Systemd die nach Kmsg geschriebenen Meldungen nicht ratenlimitieren.

$SYSTEMD_PAGER, $PAGER

Zu verwendendes Textanzeigeprogramm, wenn --no-pager nicht angegeben ist. Falls gesetzt, wird $SYSTEMD_PAGER verwandt, andernfalls $PAGER. setzt $PAGER außer Kraft. Falls weder $SYSTEMD_PAGER noch $PAGER gesetzt sind, wird eine Reihe wohlbekannter Implementierungen von Textanzeigeprogrammen der Reihe nach ausprobiert, einschließlich less(1) und more(1), bis eines gefunden wird. Falls keine Implementierung eines Textanzeigeprogramms gefunden wird, wird keines aufgerufen. Setzen dieser Umgebungsvariablen auf die leere Zeichenkette oder den Wert »cat« ist äquivalent zur Übergabe von --no-pager.

Beachten Sie: Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE nicht gesetzt ist, können $SYSTEMD_PAGER und $PAGER nur zum Deaktivieren des Seitenanzeigeprogramms (mit »cat« oder »«) verwandt werden und werden ansonsten ignoriert.

$SYSTEMD_LESS

Setzt die an less übergebenen Optionen (standardmäßig »FRSXMK«) außer Kraft.

Benutzer könnten insbesondere zwei Optionen ändern wollen:

K

Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, sich sofort beim Druck von Strg-C zu beenden. Um less die Handhabung von Strg-C selbst zum Umschalten auf die Eingabeaufforderung zu erlauben, setzen Sie diese Option zurück.

Falls der Wert von $SYSTEMD_LESS kein »K« enthält und less das aufgerufene Textanzeigeprogramm ist, wird Strg+C durch das Programm ignoriert und muss durch das Textanzeigeprogramm selbst gehandhabt werden.

X

Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, keine Termcap-Initialisierungs- und -Deinitalisierungszeichenketten an das Terminal zu senden. Dies ist standardmäßig gesetzt, damit die Darstellung von Befehlen selbst nach dem Beenden des Textanzeigeprogramms sichtbar bleibt. Allerdings stehen dadurch einige Funktionen des Textanzeigeprogramms nicht zur Verfügung; insbesondere ist das Scrollen in der Ausgabe mit der Maus nicht möglich.

Beachten Sie, dass das Setzen der regulären Umgebungsvariablen $LESS keine Auswirkungen auf die Ausführung von less(1) durch systemd(1)-Werkzeuge hat.

Siehe less(1) für weitere Ausführungen.

$SYSTEMD_LESSCHARSET

Setzt den an less zu übergebenden Zeichensatz (standardmäßig »utf-8«, falls das aufrufende Terminal als UTF-8-kompatibel erkannt wurde) außer Kraft.

Beachten Sie, dass das Setzen der regulären Umgebungsvariablen $LESSCHARSET keine Auswirkungen auf die Ausführungen von less(1) durch systemd(1)-Werkzeuge hat.

$SYSTEMD_PAGERSECURE

Typische Seitenanzeigeprogramme wie less(1) unterstützen nebem dem seitenweisen Anzeigen (d.h. dem Durchlaufen der Ausgabe) das Öffnen von oder Schreiben in andere Dateien und die Ausführung von beliebigen Shell-Befehlen. Werden Befehle mit erhöhten Berechtigungen, beispielsweise unter sudo(8) oder pkexec(1), aufgerufen, wird das Seitenanzeigeprogramm zur Sicherheitsgrenze. Es muss darauf geachtet werden, dass nur Programme mit streng begrenzter Funktionalität als Seitenanzeigeprogramm verwandt werden und unerwünschte interaktive Funktionalitäten wie das Öffnen oder Erstellen von neuen Dateien oder das Starten von Subprozessen nicht erlaubt sind. Der »Sichere Modus« für das Seitenanzeigeprogramm kann wie nachfolgend beschrieben aktiviert werden, falls das Seitenanzeigeprogramm dies unterstützt (die meisten Seitenanzeigeprogramme sind nicht so geschrieben, dass sie dies berücksichtigen). Es wird empfohlen, den »Sicheren Modus« explizit zu aktivieren oder das Seitenanzeigeprogramm komplett mittels --no-pager oder PAGER=cat zu deaktivieren, wenn nicht vertrauenswürdigen Benutzern die Ausführung von Programmen mit erhöhten Privilegien erlaubt wird.

Diese Option akzeptiert ein logisches Argument. Ist es auf »true« gesetzt, wird der »Sichere Modus« des Seitenanzeigeprogramms aktiviert. Im »Sicheren Modus« wird LESSSECURE=1 beim Aufruf des Seitenanzeigeprogramms gesetzt. Dies weist das Seiteanzeigeprogramm an, Befehle zum Öffnen oder Erstellen von neuen Dateien sowie das Starten von Subprozessen zu deaktivieren. Derzeit ist nur von less(1) bekannt, dass es diese Variable versteht und den »Sicheren Modus« implementiert.

Ist diese Variable auf »false« gesetzt, unterliegt das Seitenanzeigeprogramm keinen Beschränkungen. Setzen auf SYSTEMD_PAGERSECURE=0 oder das Beibehalten der Variable von der geerbten Umgebung könnte den Benutzern die Ausführung beliebiger Befehle erlauben.

Ist $SYSTEMD_PAGERSECURE nicht gesetzt, versuchen die Systemd-Werkzeuge automatisch herauszufinden, ob der »Sicheren Modus« aktiviert werden soll und ob das Seitenanzeigeprogramm dies unterstützt. Der »Sichere Modus« wird aktiviert, falls die effektive UID nicht mit der UID des Eigentümers der Anmeldesitzung übereinstimmt, siehe geteuid(2) und sd_pid_get_owner_uid(3), oder wenn die Ausführung unter Werkzeugen wie sudo(8) oder ähnlichem erfolgt ($SUDO_UID ist gesetzt [2]). In diesen Fällen wird SYSTEMD_PAGERSECURE=1 gesetzt und Seitenanzeigeprogramme, von denen nicht bekannt ist, dass sie den »Sicheren Modus« unterstützen, werden überhaupt nicht verwandt. Beachten Sie, dass diese automatische Erkennung nur die typischsten Mechanismen zur Erlangung von Privilegien abdeckt und dem Komfort dient. Es wird empfohlen, explizit $SYSTEMD_PAGERSECURE zu setzen oder das Seitenanzeigeprogramm zu deaktivieren.

Beachten Sie, dass auch $SYSTEMD_PAGERSECURE gesetzt sein muss, damit die Variablen $SYSTEMD_PAGER oder $PAGER (außer zum Deaktivieren des Seitenanzeigeprogramms) berücksichtigt werden.

$SYSTEMD_COLORS

Akzeptiert ein logisches Argument. Wenn true, werden systemd und verwandte Hilfswerkzeuge Farben in ihrer Ausgabe verwenden, andernfalls wird die Ausgabe einfarbig sein. Zusätzlich kann die Variable eine der folgenden besonderen Werte annehmen: »16«, »256«, um die Verwendung von Farbe auf die grundlegenden 16 bzw. 256 ANSI-Farben zu beschränken. Dies kann festgelegt werden, um die auf $TERM und der vorliegenden Verbindung der Konsole basierende automatische Entscheidung außer Kraft zu setzen.

$SYSTEMD_URLIFY

Dies muss ein logischer Wert sein. Er steuert, ob anklickbare Links für Terminal-Emulatoren, die dies unterstützen, erstellt werden sollen. Dies kann angegeben werden, um die Entscheidung, die systemd basierend auf $TERM und anderen Bedingungen trifft, außer Kraft zu setzen.

SIEHE AUCH

systemd(1), systemd-importd.service(8), systemd-nspawn(1), systemd-vmspawn(1), machinectl(1), portablectl(1), systemd-sysext(8), systemd-confext(8), tar(1), xz(1), gzip(1), bzip2(1)

ANMERKUNGEN

1.
HTTP ETag
2.
Es wird für andere Werkzeuge empfohlen, $SUDO_UID geeignet zu setzen und zu überprüfen und es als allgemeine Schnittstelle zu behandeln.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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systemd 257.6