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SYSTEMD.SLICE(5) systemd.slice SYSTEMD.SLICE(5)

BEZEICHNUNG

systemd.slice - Scheiben-Unit-Konfiguration

ÜBERSICHT

Scheibe.slice

BESCHREIBUNG

Eine Unit-Konfigurationsdatei, deren Namen in ».slice« endet, kodiert Informationen über eine Scheiben-Unit. Eine Scheiben-Unit ist ein Konzept für die hierarchische Verwaltung von Ressourcen einer Gruppe von Prozessen. Diese Verwaltung wird durch Erstellung eines Knotens in dem Linux Control-Gruppen- (cgroup-)Baum vollbracht. Units, die Prozesse verwalten (primär Bereichs- und Dienste-Units) können einer bestimmten Scheibe zugewiesen werden. Für jede Scheibe können bestimmte Ressourcenbeschränkungen gesetzt werden, die auf alle Prozesse aller in dieser Scheibe enthaltenen Units angewandt werden. Scheiben werden hierarchisch in einem Baum organisiert. Der Name der Scheibe kodiert die Stelle im Baum. Der Name besteht aus einer Bindestrich-getrennten Serie von Namen, die den Pfad zu der Scheibe von der Wurzelscheibe aus beschreiben. Die Wurzelscheibe heißt -.slice. Beispiel: foo-bar.slice ist eine Scheibe, die sich innerhalb von foo.slice befindet, welches sich wiederum in der Wurzelscheibe -.slice befindet.

Beachten Sie, dass keine Vorlagen von Scheiben-Units angelegt werden können und es auch nicht möglich ist, mehrere Namen einer Scheiben-Unit durch Symlinks auf ihre Unit-Datei hinzuzufügen.

Standardmäßig werden Dienste- und Bereichs-Units in system.slice abgelegt, mit systemd-machined(8) registrierte virtuelle Maschinen und Container werden in machine.slice gefunden und durch systemd-logind(8) gehandhabte Benutzersitzungen in user.slice. Siehe systemd.special(7) für weitere Informationen.

Siehe systemd.unit(5) für die gemeinsamen Optionen aller Unit-Konfigurationsdateien. Die gemeinsamen Konfigurationseinträge werden in den generischen Abschnitten »[Unit]« und »[Install]« konfiguriert. Die scheibenspezifischen Konfigurationsoptionen werden in dem Abschnitt »[Slice]« konfiguriert. Derzeit sind wie in systemd.resource-control(5) beschrieben nur generische Ressourcensteuerungseinstellungen erlaubt.

Siehe die Neue Control-Gruppen-Schnittstellen[1] für eine Einführung, wie Scheiben-Units von Programmen aus verwandt werden können.

AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN

Implizite Abhängigkeiten

Die folgenden Abhängigkeiten werden implizit hinzugefügt:

•Scheiben-Units erhalten automatisch Abhängigkeiten vom Typ After= und Requires= von ihrer direkten Elternscheiben-Unit.

Standardabhängigkeiten

Die folgenden Abhängigkeiten werden hinzugefügt, es sei denn, DefaultDependencies=no ist gesetzt:

•Scheiben-Units werden automatisch Abhängigkeiten vom Typ Conflicts= und Before= von shutdown.target haben. Damit wird sichergestellt, dass Scheiben-Units vor dem Systemherunterfahren entfernt werden. Nur Scheiben-Units, die im späten Herunterfahren involviert sind, sollten die Option DefaultDependencies= deaktivieren.

OPTIONEN

Scheiben-Unit-Dateien können Abschnitte [Unit] und [Install] enthalten, die in systemd.unit(5) beschrieben sind.

Scheiben-Dateien können einen Abschnitt »[Slice]« enthalten. Viele der in diesem Abschnitt verwandten Optionen können gemeinsam mit anderen Unit-Typen verwandt werden. Diese Optionen sind in systemd.resource-control(5) dokumentiert.

Folgende Optionen sind spezifisch für den Abschnitt [Slice] von Scheiben-Units:

ConcurrencyHardMax=, ConcurrencySoftMax=

Konfiguriert eine harte und eine schwache Begrenzung für die Anzahl der dieser Scheibe (oder abgeleiteten Scheiben) zugeordneten Units, die gleichzeitig aktiv sein dürfen. Falls die harte Begrenzung erreicht wird, dürfen keine weiteren Units aktiviert werden, die der Scheibe zugeordnet sind, und ihre Aktivierung wird mit einem Fehler fehlschlagen. Falls die schwache Begrenzung erreicht wird, werden alle weiteren angeforderten Aktivierungen von Units in die Warteschlange eingereiht, aber es wird kein sofortiger Fehler ausgelöst. Die Aufträge in der Warteschlange bleiben dort, bis die Anzahl der gleichzeitig aktiven Units innerhalb der Scheibe unterhalb der Begrenzung sinkt.

Falls der besondere Wert »infinity« angegeben wird, wird keine Parallelisierungsbegrenzung erzwungen. Dies ist die Vorgabe.

Falls mehrere Start-Aufträge für Units in der Warteschlange sind und alle ihre Abhängigkeiten erfüllt sind, dann beachten Sie, dass sie in einer Reihenfolge abgearbeitet werden, die von dem Unit-Typ, dem CPU-Gewicht (für Unit-Typen, die dieses Konzept kennen, wie Dienste), dem Nice-Wert (entsprechend) und schließlich in alphabetischer Reihenfolge des Unit-Namens verarbeitet werden. Dies kann zur Beeinflussung der Verteilungsreihenfolgen bei der Verwendung von ConcurrencySoftMax= verwandt werden, um Parallelität innerhalb der Scheiben-Unit einzustellen.

Beachten Sie, dass diese Optionen hierarchisch wirken: eine für eine Scheiben-Unit gesetzte Beschränkung gilt sowohl für die Units direkt innerhalb der Scheibe, als auch für alle Units, die weiter unten in dem Scheibenbaum sind. Beachten Sie auch, dass alle Unter-Scheiben-Units auch als eine Unit zählen und daher bei der Wahl einer Begrenzung für eine Scheibenhierarchie die Beschränkung Raum für sowohl die Nutzlast-Units (d.h. Dienste, Einhängungen, …) als auch strukturelle Units (d.h. Scheiben-Units), falls diese definiert sind, lassen muss.

Hinzugefügt in Version 258.

SIEHE AUCH

systemd(1), systemd.unit(5), systemd.resource-control(5), systemd.service(5), systemd.scope(5), systemd.special(7), systemd.directives(7)

ANMERKUNGEN

1.
Neue Control-Gruppen-Schnittstellen

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

systemd 258~rc3