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KERNEL-COMMAND-LINE(7) kernel-command-line KERNEL-COMMAND-LINE(7)

BEZEICHNUNG

kernel-command-line - Kernel-Befehlszeilenparameter

ÜBERSICHT

/proc/cmdline

BESCHREIBUNG

Der Kernel, die anfängliche RAM-Platte (Initrd) und grundlegende Funktionalitäten der Benutzerebene können zum Systemstartzeitpunkt mittels Kernelbefehlszeilenargumenten konfiguriert werden. Zusätzlich schauen verschiedene Systemd-Werkzeuge auf die EFI-Variable »SystemdOptions« (falls verfügbar). Beide Quellen werden kombiniert, aber die Kernelbefehlszeile hat höhere Priorität. Bitte beachten Sie, das die EFI-Variable nur von Systemd-Werkzeugen verwandt und vom Kernel und anderen Werkzeugen der Benutzerebene ignoriert wird, daher ist sie kein Ersatz für die Kernelbefehlszeile.

Für vom Kernel verstandene Befehlszeilenparameter lesen Sie bitte kernel-parameters.html[1] und bootparam(7).

Bitte lesen Sie dracut.cmdline(7) oder die Dokumentation der festgelegten Initrd-Implementierung Ihrer Installation für die Befehlszeilenparameter, die von der anfänglichen RAM-Platte verstanden werden.

KERNBETRIEBSSYSTEMBEFEHLSZEILENARGUMENTE

systemd.unit=, rd.systemd.unit=, systemd.dump_core, systemd.early_core_pattern=, systemd.crash_chvt, systemd.crash_shell, systemd.crash_reboot, systemd.confirm_spawn, systemd.service_watchdogs, systemd.show_status, systemd.status_unit_format=, systemd.log_target=, systemd.log_level=, systemd.log_location=, systemd.log_color, systemd.default_standard_output=, systemd.default_standard_error=, systemd.setenv=, systemd.machine_id=, systemd.unified_cgroup_hierarchy, systemd.legacy_systemd_cgroup_controller

Parameter, die vom System- und Diensteverwalter zur Steuerung des Systemverhaltens verstanden werden. Für Details siehe systemd(1).

systemd.mask=, systemd.wants=, systemd.debug_shell

Zusätzliche Parameter, die von systemd-debug-generator(8) verstanden werden, um bestimmte Units beim Systemstart auszumaskieren oder zu starten oder um Fehlersuch-Shells auf TTY9 aufzurufen.

systemd.run=, systemd.run_success_action=, systemd.run_failure_action=

Zusätzliche Parameter, die von systemd-run-generator(8) verstanden werden, um eine Befehlszeile, die auf der Kernelbefehlszeile festgelegt wurde, nach dem Systemstart als Systemdienst auszuführen.

systemd.early_core_pattern=

Während der frühen Systemstartphase ist die Erzeugung von Speicherauszügen (Core-Dateien) deaktiviert, bis ein Speicherauszugshandhabungsprogramm (falls vorhanden) übernehmen kann. Dieser Parameter erlaubt die Festlegung eines absoluten Pfads, in dem Speicherauszüge abgelegt werden sollen, bis das Handhabungsprogramm installiert ist. Der Pfad sollte absolut sein und könnte Kennzeichner enthalten, siehe core(5) für Details.

systemd.restore_state=

Dieser Parameter wird von verschiedenen Systemwerkzeugen verstanden, um zu steuern, ob der Systemzustand vom vorherigen Systemstart wiederhergestellt werden soll oder nicht. Für Details siehe systemd-backlight@.service(8) und systemd-rfkill.service(8).

systemd.volatile=

Dieser Parameter steuert, ob das System in den flüchtigen Modus starten soll. Akzeptiert ein logisches Argument oder den besonderen Wert »state«. Falls falsch (die Vorgabe) wird der normale Systemstartmodus ausgewählt, das Wurzelverzeichnis und /var/ werden wie auf der Kernelbefehlszeile oder in /etc/fstab festgelegt eingehängt oder anders konfiguriert. Falls wahr, wird ein komplett zustandsloser Systemstartmodus ausgewählt. In diesem Fall wird das Wurzelverzeichnis als flüchtiges Speicherdateisystem (»tmpfs«) eingehängt und nur /usr/ wird aus dem als Wurzelgerät konfigurierten Wurzeldateisystem im reinen Lesemodus eingehängt. Dies ermöglicht einen komplett zustandslosen Systemstart, bei dem das vom Lieferanten bereitgestellte Betriebssystem wie geliefert verwandt wird, mit reiner Standardkonfiguration und keinem gespeicherten Zustand, da /etc/ und /var/ (sowie alle anderen im Wurzeldateisystem gespeicherten Ressourcen) beim Systemstart zurückgesetzt werden und beim Herunterfahren verloren gehen. Falls diese Einstellung auf »state« gesetzt ist, wird das Wurzeldateisystem nur lesbar eingehängt, allerdings wird /var/ als flüchtiges Speicherdateisystem (»tmpfs«) eingehängt, so dass das System mit der normal angewandten Konfiguration startet, aber sämtlicher Zustand beim Systemstart zurückgesetzt und beim Herunterfahren verloren ist. Falls diese Einstellung auf »overlay« gesetzt ist, wird das Wurzeldateisystem als »overlayfs«-Einhängung eingerichtet. Dabei wird das nur lesbare Wurzelverzeichnis mit einem schreibbaren »tmpfs« kombiniert, so dass auf der Platte keine Veränderungen vorgenommen werden, das Dateisystem dennoch verändert werden kann, wobei beim Systemneustart alle Änderungen verloren gehen. Für Details siehe systemd-volatile-root.service(8) und systemd-fstab-generator(8).

quiet

Parameter, der sowohl vom Kernel als auch dem System- und Diensteverwalter verstanden wird, um die Ausführlichkeit der Konsolenprotokollierung zu steuern. Für Details siehe systemd(1).

debug

Parameter, der sowohl vom Kernel als auch dem System- und Diensteverwalter verstanden wird, um die Ausführlichkeit der Konsolenprotokollierung zu steuern. Für Details siehe systemd(1).

-b, rd.emergency, emergency, rd.rescue, rescue, single, s, S, 1, 2, 3, 4, 5

Parameter, der vom System- und Diensteverwalter verstanden wird, als Kompatibilitäts- und Komfortoption. Für Details siehe systemd(1).

locale.LANG=, locale.LANGUAGE=, locale.LC_CTYPE=, locale.LC_NUMERIC=, locale.LC_TIME=, locale.LC_COLLATE=, locale.LC_MONETARY=, locale.LC_MESSAGES=, locale.LC_PAPER=, locale.LC_NAME=, locale.LC_ADDRESS=, locale.LC_TELEPHONE=, locale.LC_MEASUREMENT=, locale.LC_IDENTIFICATION=

Parameter, die vom System- und Diensteverwalter verstanden werden, um Locale- und Spracheinstellungen zu steuern. Für Details siehe systemd(1).

fsck.mode=, fsck.repair=

Parameter, die vom Dateisystemprüfdienst verstanden werden. Für Details siehe systemd-fsck@.service(8).

quotacheck.mode=

Parameter, die vom Datei-Kontingentdienst verstanden werden. Für Details siehe systemd-quotacheck.service(8).

systemd.journald.forward_to_syslog=, systemd.journald.forward_to_kmsg=, systemd.journald.forward_to_console=, systemd.journald.forward_to_wall=

Parameter, die vom Journal-Dienst verstanden werden. Für Details siehe systemd-journald.service(8).

vconsole.keymap=, vconsole.keymap_toggle=, vconsole.font=, vconsole.font_map=, vconsole.font_unimap=

Parameter, die von der Einrichtungslogik für virtuelle Konsolen verstanden werden. Für Details siehe vconsole.conf(5).

udev.log_level=, rd.udev.log_level=, udev.children_max=, rd.udev.children_max=, udev.exec_delay=, rd.udev.exec_delay=, udev.event_timeout=, rd.udev.event_timeout=, udev.timeout_signal=, rd.udev.timeout_signal=, udev.blockdev_read_only, rd.udev.blockdev_read_only, net.ifnames=, net.naming-scheme=

Parameter, die vom Geräteereignisverwaltungs-Daemon verstanden werden. Für Details siehe systemd-udevd.service(8).

plymouth.enable=

Kann zum Deaktivieren des Plymouth-Systemstartbildschirms verwandt werden. Für Details siehe plymouth(8).

luks=, rd.luks=, luks.crypttab=, rd.luks.crypttab=, luks.name=, rd.luks.name=, luks.uuid=, rd.luks.uuid=, luks.options=, rd.luks.options=, luks.key=, rd.luks.key=

Konfiguriert beim Systemstart die Festplattenvollverschlüsselungslogik LUKS. Für Details siehe systemd-cryptsetup-generator(8).

fstab=, rd.fstab=

Konfiguriert beim Systemstart die /etc/fstab-Logik. Für Details siehe systemd-fstab-generator(8).

root=, rootfstype=, rootflags=, ro, rw

Konfiguriert das Wurzeldateisystem und seinen Dateisystemtyp und seine Einhängeoptionen, sowie die Tatsache, ob es anfänglich nur lesbar oder les-schreibbar eingehängt werden soll. Für Details siehe systemd-fstab-generator(8).

mount.usr=, mount.usrfstype=, mount.usrflags=

Konfiguriert das /usr-Dateisystem (falls notwendig) und seinen Dateisystemtyp und seine Einhängeoptionen. Für Details siehe systemd-fstab-generator(8).

roothash=, systemd.verity=, rd.systemd.verity=, systemd.verity_root_data=, systemd.verity_root_hash=

Konfiguriert den Integritätsschutz-Hash für das Wurzeldateisystem und andere verwandte Parameter. Für Details siehe systemd-veritysetup-generator(8).

systemd.gpt_auto=, rd.systemd.gpt_auto=

Konfiguriert, ob GPT-basierte automatische Partitionserkennung versucht werden soll. Für Details siehe systemd-gpt-auto-generator(8).

systemd.default_timeout_start_sec=

Setzt die Zeitüberschreitung DefaultTimeoutStartSec= des Standard-Start-Jobs beim Systemstart außer Kraft. Für Details siehe systemd-system.conf(5).

systemd.watchdog_device=

Setzt den Watchdog-Gerätepfad WatchdogDevice= außer Kraft. Für Details siehe systemd-system.conf(5).

systemd.cpu_affinity=

Setzt die CPU-Affinitätsmaske für den Diensteverwalter und für die Vorgabe für alle Kindprozesse, die es mit »fork« erzeugt, außer Kraft. Dies hat gegenüber CPUAffinity= Vorrang, siehe systemd-system.conf(5) für Details.

modules_load=, rd.modules_load=

Lädt ein festgelegtes Kernelmodul in der frühen Systemstartphase. Für Details siehe systemd-modules-load.service(8).

resume=, resumeflags=

Aktiviert Wiederherstellung aus dem Ruhezustand mittels des festgelegten Gerätes und der festgelegten Einhängeoptionen. Alle fstab(5)-artigen Pfade werden unterstützt. Für Details siehe systemd-hibernate-resume-generator(8).

systemd.firstboot=

Akzeptiert ein logisches Argument, standardmäßig an. Falls aus, wird systemd-firstboot.service(8) den Benutzer nicht nach grundlegenden Systemeinstellungen fragen, selbst falls das System das erste Mal startet und die relevanten Einstellungen noch nicht initialisiert sind. Dies darf nicht mit systemd.condition-first-boot= (siehe unten) verwechselt werden, welches das Ergebnis der Unit-Datei-Bedingung ConditionFirstBoot= außer Kraft setzt und daher mehr als nur das Verhalten von systemd-firstboot.service steuert.

systemd.condition-needs-update=

Akzeptiert ein logisches Argument. Falls festgelegt, setzt es das Ergebnis der Unit-Bedingungsprüfungen ConditionNeedsUpdate= außer Kraft. Siehe systemd.unit(5) für Details.

systemd.condition-first-boot=

Akzeptiert ein logisches Argument. Falls festgelegt setzt es das Ergebnis der Unit-Bedingungsprüfungen ConditionFirstBoot= außer Kraft. Siehe systemd.unit(5) für Details. Dies darf nicht mit systemd.firstboot= verwechselt werden, welches nur das Verhalten des Systemdienstes systemd-firstboot.service steuert, aber keinerlei Auswirkung auf die Bedingungsprüfungen hat (siehe unten).

systemd.clock-usec=

Akzeptiert einen dezimalen, numerischen Zeitstempel in µs seit 1. Januar 1970, 00:00 Uhr, auf den die Systemuhr gesetzt wird. Die Systemzeit wird im frühen Systemstartprozess auf den angegebenen Zeitstempel gesetzt. Dies wird nicht an die Hardware-Uhr (RTC) weitergeleitet.

systemd.random-seed=

Akzeptiert einen Base64-kodierten Zufallsstartwert, um diesen der Kernel-Entropie für die Zufallszahlensammlung während der frühen Diensteverwalterinitialisierung gutzuschreiben. Diese Option ist für Testumgebungen nützlich, in denen Verzögerungen für die Initialisierung der Zufallszahlensammlung bei Entropie-armen virtuellen Maschinen vermieden werden muss.

Beachten Sie, dass nicht privilegierte Programme auf den Zufallsstartwert über /proc/cmdline zugreifen können, falls diese Option verwandt wird. Diese Option ist daher ein Sicherheitsrisiko, wenn sie außerhalb von Testsystemen verwandt wird, da der (möglicherweise) einzige Zufallsstartwert für die Initialisierung der Zufallszahlensammlung des Kernels leicht von nicht privilegierten Programmen erlangt werden kann.

Es wird empfohlen, 512 Byte an Zufallsdaten zu übergeben (da dies auf die Größe der Sammlung des Kernels passt), die mit einem Befehl wie dem folgenden erstellt werden können:

dd if=/dev/urandom bs=512 count=1 status=none | base64 -w 0

Noch einmal: Verwenden Sie diese Option nicht außerhalb von Testumgebungen, es ist ansonsten ein Sicherheitsrisiko und geheimes Schlüsselmaterial, das von der Entropiesammlung abgeleitet wird, kann möglicherweise durch nicht privilegierte Programme rekonstruiert werden.

systemd.hostname=

Akzeptiert einen Rechnernamen, der während der frühen Systemstartphase gesetzt werden soll. Falls festgelegt, hat dies Vorrang gegenüber der in /etc/hostname gesetzten Einstellung. Beachten Sie, dass dies nicht spätere Änderungen des Rechnernamens zur Laufzeit verhindert, sie steuert lediglich den während der frühen Systemstartphase anfänglich gesetzten Rechnernamen.

SIEHE AUCH

systemd(1), systemd-system.conf(5), bootparam(7), dracut.cmdline(7), systemd-debug-generator(8), systemd-fsck@.service(8), systemd-quotacheck.service(8), systemd-journald.service(8), systemd-vconsole-setup.service(8), systemd-udevd.service(8), plymouth(8), systemd-cryptsetup-generator(8), systemd-veritysetup-generator(8), systemd-fstab-generator(8), systemd-gpt-auto-generator(8), systemd-volatile-root.service(8), systemd-modules-load.service(8), systemd-backlight@.service(8), systemd-rfkill.service(8), systemd-hibernate-resume-generator(8), systemd-firstboot.service(8), bootctl(1)

ANMERKUNGEN

1.
kernel-parameters.html

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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